Heute jährt sich der Tag, an dem ich ernsthaft begonnen habe, Japanisch zu lernen, zum zweiten Mal. Außerdem mache ich
, nachdem ich eben noch schnell ein Shiritori-Wort rausgehauen habe, mit diesem Post meinen Beitragszähler hier dreistellig – nicht sehr beindruckend verglichen mit den richtigen
regulars, für meine Verhältnisse aber schon einiges. Anlass genug jedenfalls, um hier mal ein paar Worte zu verlieren.
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Latentes Interesse an der japanischen Sprache hatte ich schon länger. Es wurde befeuert durch einzelne japanophile und japanische Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und Familienmitglieder; einer meiner Vettern lebt in Japan, hat dort eine Familie gegründet und betreibt eine Sprachenschule. Dazu kam ein generelles Interesse an Schriften aller Art, und die japanische weckte schnell einen gewissen Ehrgeiz.
Andererseits war mir früh klar, wieviel Zeit man in diese Sprache investieren muss, und so konnte eine skeptische innere „Stimme der Vernunft“ („keine Zeit“, „keine praktischen Vorteile“, …) mich lange daran hindern, überhaupt anzufangen.
Der Kampf gegen diese Stimme verlief in mehreren Etappen, von denen ich vielleicht bei anderer Gelegenheit erzähle, aber jetzt will ich nicht zu sehr ausschweifen. Als ich jedenfalls am 2. Juli 2013 meine ersten Anki-Karten lernte, war die Sache entschieden. Es hat auf Anhieb zuviel Spaß gemacht, um wieder aufzuhören.
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Da mein Interesse auch stark von der Schrift her kam, habe ich mir von Anfang an eine sehr kanjilastige Lernstrategie in den Kopf gesetzt. Ein Zeichen wird zwar immer erst dann gelernt, wenn es mir zum ersten Mal in einer Vokabel begegnet (also nicht systematisch vorab à la Heisig), bei den Vokabeln mache ich aber keine Kompromisse: wenn es eine gängige Kanji-Schreibung gibt, lerne ich sie auch, aktiv und passiv.
Dieses Vorgehen ist nicht besonders kompatibel mit den Konzepten aktueller Anfängerlehrbücher oder gar den JLPT-Anforderungen. Es verlangsamt sicherlich den Einstieg, aber ich habe es nicht eilig. Mit steigender Zahl bekannter Kanji verschiebt sich der Lernschwerpunkt ganz natürlich und mittlerweile schon sehr merklich in Richtung Vokabeln.
Nach einer analogen Strategie nehme ich die klassischen Radikale in mein Lernprogramm auf: Ein Radikal wird genau dann gelernt, wenn ich es zum ersten Mal als Graphem in einem neuen Kanji erkenne. So wollte ich gerade am Anfang ein besseres Gefühl für den Aufbau der Zeichen zu bekommen. Diesen Zweck haben die Radikale für mich mittlerweile längst erfüllt, obwohl mir ein paar Exemplare bis heute nicht begegnet sind.
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Als berufstätiger Selbst- und Spaßlerner muss ich mit begrenzter Freizeit haushalten, und dabei konkurriert Japanisch noch mit anderen Hobbys; wenn ich nicht gerade arbeite, schlafe oder Japanisch lerne, ist zum Beispiel die Chance recht groß, dass ich gerade in irgendeinem Chor singe. Das schränkt natürlich die Lerngeschwindigkeit ein; trotzdem bin ich unter den gegebenen Umständen mit meinem Fortschritt recht zufrieden.
Außerdem ist heute der 115. Jahrestag des ersten Zeppelinaufstiegs. Als geborener Häfler weiß man so etwas.
Das wärs für heute, hoffe, nicht allzu sehr gelangweilt zu haben.