Zitat:Etwas OT, aber trotzdem:
"Otaku" hat in Japan mitlerweile eine starke negative Konnotation. Otakus sind nicht nur einfach Fans, sondern wahre Fanatiker, die das Leben außerhalb ihres Interessengebietes ignorieren. Darüber hinaus gab es vor einigen Jahren ein paar sehr perverse Verbrechen, die von einem Otaku verübt worden waren.
Im Westen aber ist dieser negative Beigeschmack offenbar nicht angekommen; im Gegenteil: viele Mangafans schmücken sich stolz mit der Behauptung, ein echter Otaku zu sein. Ich gkaube, es gibt bei uns sogar T-Shirts mit der Aufschrift "Otaku". Es würde mich interessieren, wie man in Japan darauf regieren würde.
Ich denke, daß es in dem Testergebnis als großes Lob gemeint ist. Naja.
Arghhhh!
Ein bißchen mehr linguistisches Fachwissen würde dir zuweilen gut tun, Ma-kun. Ist nicht bös gemeint, aber wenn man das Wort Konnotation benutzt, sollte man auch wissen, was es bedeutet.
Ich geb dir ein Beispiel. Ossi. Bedeutet Ostdeutscher. Das ist die Annotation, das was man in eine Definition schreiben würde.
Ossi. Def.: Ostdeutscher.
So, jetzt eine etwas unvorteilhafte Konnotation. Fauler Ossi. Das ist schlichtweg eine unverschämte Unterstellung, aber eine Konnotation im Sinne des Wortes. Jeder hat die Wendung "fauler Ossi" schon mal gehört. Manche glauben das sogar. Es wird mit Ossi konnotiert, also zusätzlich/mit- (co) vermerkt (notiert.)
Du verstehst, warum Konnotationen absolut nichts in einer Definition zu suchen haben. Wenn im Wörterbuch unter Ossi fauler Ostdeutscher stehen würde, würde es bald keine Ossis mehr in Deutschland geben. Alle Ostdeutschen würden schließlich darauf bestehen, gar nicht faul zu sein, und das zu recht.
Zitat:"Otaku" hat in Japan mitlerweile eine starke negative Konnotation. Otakus sind nicht nur einfach Fans, sondern wahre Fanatiker, die das Leben außerhalb ihres Interessengebietes ignorieren.
Du verstehtst jetzt hoffentlich, warum diese Aussage problematisch ist.
Hier anzumerken ist, daß man Otaku in vielen Bedeutungen benutzen kann. Die ursprüngliche ist einfach nur Manga-Fan, allerdings schon von der extremeren Sorte. Damit ist gemeint, beschäftigt sich mit Dôjinshi, macht Cosplay, hat eine beeindruckend große Sammlung. Und meistens auch ein beeindruckend großes Wissen über sein Hobby. Ein Nerd, in anderen Worten. Negative Konnotationen waren anfangs vor allem: unsportlich (dick), trägt Brille, flüchtet sich in eine Phantasiewelt, u.ä. Es gab aber trotzdem auch sportliche Otaku, welche die keine Brille trugen, und der Vorwurf des Realitätsflucht wird eigentlich jedem Erwachsenen angekreidet, der so ein Hobby hat.
Dann kam der von dir erwähnte Fall des Serienkillers Miyazaki Tsutomu. Von den Medien schnell als Otaku identifiziert (er hatte in seiner riesigen Videosammlung auch einige Anime, und hatte anscheinend auch schon Dôjinshi gezeichnet und auf der Comiket verkauft), erhielt das Wort eine weitere verheerende Konnotation, nämlich potentieller Schwerverbrecher. Ist so ähnlich wie die Geschichte mit dem Amokläufer in Deutschland, der auch Counter Strike Spieler war. Auch mit dem Giftgas-Zwischenfall der Aum-Sekte wurden Otaku in Verbindung gebracht. Das führte zu einer sehr negativen gesellschaftlichen Diskussion über das Otaku-Phänomen. Von der Zeit an war es klüger nicht zuzugeben, das man Cosplay macht, oder Dôjinshi liest, weil man nur allzuleicht für einen neuen Miyazaki Tsutomu gehalten wurde.
Irgendwann fingen aber die Otaku an sich zu verteidigen, und die Diskussion über Otaku verlief in neuen Bahnen. Auf einmal sprach man von der Otaku-Generation, Okada Toshio von Gainax definierte Otaku als die Jugend im High-Tech-Zeitalter, deren Wahrnehmung und Reflexe durch die neuen Medien ganz anders geschult seien als die der älteren Generation. Nimiya Kazuko wies darauf hin, daß die Hälfte der Comiket Besucher (und damit der Leute, die als Otaku galten) weiblich seien, und nicht in das Klischee des potentiellen Serienkillers paßten. Dôjinshi waren nicht mehr nur Realitätsflucht, sondern wurden von ihr als auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Literatur jenseits des einheitlichen Mainstreams interpretiert.
Otaku wurden verstärkt mit femininen Werten in Verbindung gebracht (männliche Otaku lesen häufig Shôjo Manga, eine weitere Sache die man in Japan besser nicht zugibt), oder mit Homosexualiät, einem sehr beliebten Thema in Dôjinshi (Yaoi), oder mit Individualität.
Das Wort weitete sich auch auf andere Bereiche aus als die klassischen Manga und Videospiele, und ist einerseits anerkennend (kennt sich sehr gut mit etwas aus), aber auch etwas abschätzig (Wissen ist nicht praxisorientiert, nützt dem Hobby, nicht dem Beruf, ist individuell, aber nicht unbedingt sozial.)
Eine Menge Leute nennen sich mittlerweile selbst Otaku, es ist kein so negatives Wort mehr. Es gibt Fitness-Otaku, SF-Otaku, Geschichts-Otaku (
http://www.1up.com/article2/0,4364,1503383,00.asp), etc.