(03.02.11 21:00)Lolly4tw schrieb: Hallo zusammen, ich bin der Neue.
Nachdem ich jetzt etwa eine Woche im Netz rumgesucht habe und inzwischen verwirrter bin als am Anfang, entschied ich mich gestern, daß mein erster Schritt das Lernen der Hiragana und der Zweite das Lernen der Katakana sein soll. Doch eben stiess ich auf folgende Seite die mich leicht verunsicherte: http://www.sf.airnet.ne.jp/~ts/japanese/shape.html
Bis jetzt war so ziemlich alles was ich im Netz gesehen habe in Gothic geschrieben, sofern ich das richtig deute. Die Beschreibung der Minchô Schrift weckt aber Zweifel in mir, die ich Euch zu zerstreuen bitte.
Hallo.
Das ist recht ähnlich wie bei uns, nur die Schriften heißen anders.
Die lateinischen Serifenschriften (Times, Garamond) haben im Japanischen die Entsprechung in der Minchō-Schrift: Praktisch jedes Buch ist da drin gedruckt. Ähnlich wie die Serifenschriften sind dort auch die Striche der Zeichen am Ende etwas verziert. Außerdem sind die horizontalen Striche sehr dünn, während die vertikalen Striche eher dick sind. Das wird dir bei Hiragana oder Katakana eher nicht auffallen, aber wenn du dir z.B. mal ein Kanji (nehmen wir mal
nihongo 日本語 – Japanisch) in Word mit der Schriftart MS Mincho anschaust, wirst du bei genauerem Blick einige Besonderheiten sehen, die den Vergleich mit den Serifenschriften zulassen.
Das Äquivalent zu den serifenlosen Schriften (wie Arial, Helvetica usw) wären eben diese Gothic-Schriftarten. Hier ist jeder Strich gleich dick, und die Enden sind nicht verziert. Das macht das ganze natürlich gut am Computer lesbar, weswegen dies die Schriftart ist, die du auf Webseiten sehen wirst. Ganz ähnlich wie die serifenlosen Schriften, die man mittlerweile öfters auch in Zeitschriften und anderen Dingen sieht, was „modern“ wirken soll, werden auch die Gothic-Schriften für eben diese Zwecke eingesetzt. Wenn du dir die Kanji von oben mit Beispielsweise MS Gothic oder Meiryo (ab Windows 7) anschaust, wirst du direkt sehen, wie sie aussieht. Auf deiner Webseite ist auch noch Maru Gothic aufgeführt.
Maru heißt einfach „rund“, und genau das ist die Schriftart auch.
Als nächstes gibt es noch Kaisho, das ist eine Schriftart, die entfernt einer Pinselschreibweise ähnelt. Eigentlich ist es auch eine Schreibweise in der Kalligraphie, aber es gibt sie auch als Druckschrift. Sie wird eher selten verwendet, und wenn dann nur für Auszeichnungen. Im Japanischen ist sie wirklich relativ selten, im Chinesischen wird sie dagegen noch öfters auch für kurze Texte, auch in Büchern, verwendet. Dein Computer wird keine japanische Kaisho-Schriftart haben, aber wahrscheinlich zwei chinesische: „Kaiti“ und „DF-KaiSB“ (beide ab Windows Vista). Vergleich die beiden Wähl einfach eine aus und schau dir wieder 日本語 an.
Dann gibt es noch die „Lehrbuchschrift“ (auf Japanisch
kyōkashotai; auf deiner Webseite „Textbook“). Die sagt im Grunde genau das, was sie sein soll: Sie zeigt, wie du die Zeichen möglichst gut schreiben solltest. Daher wird die Schriftart auch in den japanischen Grundschulbüchern und auch in Lehrbüchern für Ausländern verwendet. Im Grunde ist sie eine etwas abgewandelte Minchō, die aussehen soll wie mit dem Stift geschrieben. Ich mag sie nicht besonders, aber das ist nur meine Meinung
Dieser kurze Abriss über japanische Schriftarten soll dich bei deiner aktuellen Frage eigentlich aber nicht groß stören: Hiragana sehen in fast jeder Schriftart gleich aus – meistens in Kaisho (natürlich gibt es kleinere Unterschiede, aber nicht viel). Die unterschiedlichen Schriftarten kommen eher bei Kanji zu tragen.
Ich würde mich allerdings auch nicht nach einer Computerschriftart halten - Die sind halt alle für den Druck, und Handschrift ist kein Druck. Es gibt einfache Übungsblätter mit Strichfolgen für Hiragana und Katakana, die besseren dann natürlich mit Stift oder Pinsel geschrieben, anstatt am Computer generiert. Daran solltest du dich halten. Aber im Grunde ist es nicht schlimm, da die meisten Hiragana eh überall gleich aussehen (mit Ausnahme von evtl. さ、き、そ)
Falls du planst, dich länger mit Japanisch zu beschaffen, wäre vielleicht dieses Buch eine Investition wert:
Kanji und Kana. Das ist zwar etwas teurer, aber zeigt dir alle zu Beginn notwendigen Kanji - und natürlich auch die Hiragana und Katakana.
Falls du aber nicht vorhast, dich länger mit Japanisch zu beschaffen, sollte auch erstmal eine Übersicht aus dem Internet ausreichen - nur für Hiragana und Katakana lohnt sich das Buch nicht.