Nach dem mich hier mal wieder der Eindruck beschleicht das eine akademische Diskussion geführt wird (kleiner Seitenhieb darauf daß die meisten hier noch nicht die Uni hinter sich gelassen haben) ein kleiner Einblick von jemanden der das reale Wirtschaftsleben kennt (zumindest in Europa).
Zitat:Zu den Stundenlöhnen von Lehrern: es war noch gar nicht die Rede davon, wie lange eine Stunde dauert. Bei uns spricht man von Unterrichtseinheiten (40 Minuten)und ein Russischlehrer der Volkshochschule verlangt privat für eine UE 20 Euro. Das erschien mir teuer und ich habe verzichtet.
Dies ist ein nromaler Preis für einen qulifizierten selbständigen der normal kalkuliert. Und zwar am unteren Ende kalkuliert.
Zur Erläuterung, wir reden hier über echte Selbständige NICHT über die Stundenlöhne von Angestellten.
In meiner Branche (IT) rechnen wir überlicherweise wie folgt:
(Jahresgehalt des vergleichbaren Angestellten)*2/200/8
Dein Russischlehrer kalkuliert also wie jemand der ca 1700 Euro Montasverdienst erwarten würde (bei eine Stundensatz von 25 Euro). Selbst wenn er keine nennenwerten Vorbereitungszeiten und Fortbildunsgaufwände hat kommt er mit diesem Stundensatz bestenfalls auf ein "normales" Lehrergehalt.
Damit können wir den Bezug zu den vorher genannten 3000 Yen herstellen. Sie sind ziemlich realistisch wenn der Lehrer dies tatsächlich professionell betreiben möchte. Steuern zahlt usw....
Billiger geht es natürlich wenn es sich um reine Konversationstunde n handelt für die man keine besondere Qualifikation benötigt und i.d.R. auch wohl "schwarz" kassiert werden.
Stundensätze für qualifiziertes Personal in Deutschland liegen im Großen und Ganzen zwischen 25 Euro und 150 Euro. Die Details regeln Angebot und Nachfrage in den einzelnen Branchen. Manchmal auch eine Gebührenordnung (wie bei Anwälten). Sprachlehrer an Sprachschulen für Otto-NBormalverbraucher haben wenig Spielraum, ein (sehr) guter Dolmetscher kann aber schon im oberen Segment mitspielen.
Es hängt hier auch stark davon ab für wen man arbeitet.
Wenn ich eine Kleingruppensprachkurs für 3-4 Mitarbeiter einer Firma mache zählt Effizienz (die Mitarbeiter kosten mich ja schließlich auch Geld) und ich zahle gerne 80 Euro pro Stunde für einen wirklich guten Sprachlehrer.
Wie überall im Dienstleistungssektor zählt die formale Qualifikation nichts, die Intelligenz und Erfahrung jedoch alles. Gute Leute können es sich leisten die Rosinen zu picken (Wirtschaftsdolmetscher für Vertragsverhandlungen, mit Managementbezug usw. ), am unteren Rand bewegt man sich mit Schülernachhilfe oder noch schlimmer Messehostess.
Wer also Stundensätzefür Sprachlehrer zitiert sollte immer den Kontext zuordnen:
- wer ist der Auftraggeber
- wer ist der Schüler
- schwarz oder Nebenerwerb oder Profi
- welche Art von Untericht (Konversation, Frontal, Kleingruppe nach Crashkurs Prinzip ...)