Bin so voll mit Eindruecken, dass ich ein paar Seiten vollschreiben koennte. Aber ich schreibe dafuer immer noch viel zu langsam, und weil mir meine Zeit hier in Tokyo kostbar ist, fasse ich mich moeglichst kurz.
Zunaechst war ich in
Akihabara, weil ich unterwegs festgestellt habe, dass das ja gleich neben Kanda liegt. Da konnte ich mir nicht verkneifen, kurz mal zu schauen, was es Neues an elektronischem Schnickschnack gibt, und was das hier so kostet. Mein oberflaechlicher Eindruck bei einem stichprobenartigen Besuch in einem der groesseren und serioeseren Haeuser (Laox): Nicht wesentlich billger als bei uns und auch keine neueren Modelle. Aber ehrlich gesagt bin ich da absoluter Laie. Wenn man mit einem kundigen Japaner hinginge und gezielt was bestimmtes suchte, faende man vielleicht doch das eine oder andere Schnaeppchen. Ansonsten wuerde ich schon wegen des Services Digicams, Notebooks und dgl. eher in Deutschland kaufen.
Auch in
Kanda haette ich gerne jemanden dabei gehabt, der sich da auskennt. Es gibt dort tatsaechlich so viele Buchhaendler auf einem Fleck wie sicher sonst nirgends auf diesem Planeten. Und woher sollte ich jetzt wissen, welche empfehlenswert sind? Aber es hat trotzdem Riesenspass gemacht, einfach von einem Antiquariat ins naechste zu trudeln. Allein diese Atmosphaere mit den schrulligen Verkaeufern, vergilbten Buchdeckeln usw.... In einem Geschaeft (es hiess 大屋書房) gab es nur Holzschnitte und Buecher aus der Edo-Zeit! Viele Laeden sind so eng, dass man sich zwischen den Buecherregalen nicht umdrehen kann. Man sollte vielleicht schon ganz gut Kanji lesen koennen, sonst ist es schwer sich zurecht zu finden. Ich bin auch noch nicht in der Lage, irgendeins der Millionen von Buecher, die da rumliegen von vorne bis hinten durchzulesen, aber ich war froh, dass ich wenigstens die Aufschriften auf den Regalen entziffern konnte.
Zusammengefasst: Wenn ich Buecher um mich habe bin ich gluecklich. Wem es nicht so geht, der kann sich Kanda sparen. Ich war heute gluecklich.
Gekauft habe ich am Ende immerhin doch 3 Buecher, bezahlt sehr wenig...
Bei der grossen Verlagsbuchhandlung von
Sanseido, die Ayu empfohlen hat, habe ich schon etwas mehr Geld ausgegeben. Aber der Laden ist tatsaechlich mindestens genauso gross und gut sortiert wie Yaesu, Kinokuniya oder Libro (s.o.). Ich fahr da immer mit dem Fahrstuhl ins oberste Stockwerk und klappere jede Etage von oben nach unten ab. Das spart Kraft in den Beinen.
Roppongi Hills war dann das absolute Highlight des Tages! Genauer gesagt die Aussicht vom Mori-Tower. Die ist wirklich spektakulaer, absolut grandios. Und ich war schon auf dem Sunshine-Sixty in Ikebukoro, auf dem Tokyo-Tower und in Shinjuku auf zwei Wolkenkratzern, aber das hier schlaegt alles. Nirgendwo hat man so ein fantastisches Rundum-Panorama ueber ganz Tokyo! Und erst wenn s dunkel wird! Die Lichter - unbeschreiblich...
Am besten genau wie Datenshi (s.o.) machen, ich hatte zwar leider keinen Sonnenuntergang und keinen Fuji, aber dafuer eine heraufziehende schwarze Regenfront, das war auch nicht ohne.
Das Museum ist nicht schlecht. Ich kann leider gerade noch Picasso (davon gab es auch ein paar) geniessen, danach hoert es mit meinem Kunstsinn auf. Aber die Ausstellung beginnt bei ca. 1880 und da war dann schon was dabei. Besonders haben mir je 3 Holzschnitte von Edvard Munch und Kaethe Kollwitz gefallen.
Das Drumherum unten am Turm sucht sicher auch seinesgleichen in Tokyo. Architektonisch teilweise glanzvoll (z.B. das Foyer zum Museum oben!), teilweise etwas protzig. Auf jeden Fall aber super-"schick", wie immer man das finden mag. Ich selbst habe so elegante Shopping-Meilen bisher nur in Hongkong gesehen.
Ach so, und dann war ich noch bei
Yoshinoya, Anarchy, Butadon essen. Hat mir gut geschmeckt. Hab mich dann bloss gefragt, wo die in Japan ploetzlich diese Unzahl von Schweinen herkriegen. Das kann definitiv auch nicht gesuender sein als kranke Rinder...