Ich mag´s weiterhin nicht, zwei Postings untereinander zu haben, aber ich habe da etwas gefunden, was ich nicht für mich behalten kann...
Das Problem mit „l“ und „r“ hatten wir schon, glaube ich, aber dieser Artikel zeigt einmal mehr, wie intensiv sich viele Journalisten mit einem Land beschäftigen, ehe sie sich über dessen Bewohner auslassen. Da heißt es wörtlich:
„...und daß längst mehr Japaner als Deutsche fehlerfrei den Text des schönen Volksliedes „Am Brunnen vor dem Tore“ vortragen können, ist ja hinreichend bekannt.“
Warum auch nicht, denn auf wundersame Weise sind Japaner nicht nur in der Lage, das „r“ fehlerfrei auszusprechen, sie können sogar Buchstaben lernen, die es in ihrer Sprache nicht gibt. Man höre und staune!
Aber es geht noch weiter:
„Und so klingelt es immer wieder bei den Wohnadressen der Brüder Grimm, und erwartungsfrohe Japaner stellen die ewig gleiche Frage: Wo bitte geht´s hiel zu den Blüdeln Glimm.“
Da staunt der Chinese und der Japaner wundert sich. Oder so ähnlich. Daß Frau Mologashiki tatsächlich Mologashiki heißt, halte ich übrigens auch für ziemlich unwahrscheinlich. Da hat wohl jemand versucht mitzudenken (tut mir leid, hat leider nicht geklappt) und das „r“ einfach durch ein „l“ ersetzt, weil die Japaner doch kein „r“ aussprechen können
Übrigens handelt es sich hierbei nicht um einen Versehen, denn der Name taucht in dieser Schreibweise zweimal auf. Daß sich dieser „Fehler“ auch bei Herrn Hirose eingeschlichen hat, ist wohl nicht weiter aufgefallen.
Ein weiteres Vorurteil besagt übrigens, daß sich die Japaner vom Rest der Welt unverstanden fühlen. Was an dem Vorurteil dran ist, weiß ich nicht, aber dieser Eindruck vom Rest der Welt ist, wie man hier mal wieder sieht, nicht ganz unberechtigt. Vielleicht bin ich empfindlich, aber als Japaner würde ich diesen Bericht als persönliche Beleidigung auffassen, denn hier wird mit aller Macht das Bild des etwas naiven, hinterwäldlerischen („aber woher soll man das im fernen Tokio wissen“) und ständig knipsenden Japaners vermittelt, den man an die Hand nehmen muß, damit er sich im ach so verwirrenden Ausland nicht verläuft. Das geheuchelte Verständnis („schließlich wissen wir ja auch nicht, wann Konfuzius gestorben ist“) für die dummen kleinen Japaner ist ziemlich daneben und nur ein weiterer Schuß in die falsche Richtung, nämlich in den Ofen.
Der Artikel hätte sicher einen weniger negativen Beigeschmack, wenn der Autor ihn seinem in Kassel lebenden Kollegen Tetsu Kido vorgelegt hätte. Aber vielleicht war er der Meinung, ein Japaner wäre damit überfordert. Wer überfordert war und wer nicht, das kann jeder selbst entscheiden, denn nachzulesen ist der von Vorurteilen durchsetzte Text hier:
http://www.hr-online.de/website/fernsehe...nt_1325478