(18.08.08 09:56)shinobi schrieb:Wenn du Leute fragst, die sowieso schon Probleme haben, deinen (für Asiaten) schwierigen Namen überhaupt auszusprechen, und demnach deinen Namen mit irgendwelchen Katakana zurecht murksen, kannst du genauso gut deinen Friseur fragen. Ausnahme sind Bibliothekare, Lehrer, etc., die haben möglicherweise Erfahrung im Schreiben westlicher Namen.
Ich hätte es nicht so scharf formuliert, ich sehe das aber genau so.
(18.08.08 12:03)alfan schrieb:Naja die Japanerin hat gesagt ich solle diese Variante nehmen: ウィッティグ ヨハネス
und sie wies deutlich darauf hin ihn in der Reihenfolge zu schreiben aber das wisst ihr bestimmt ja schon.
Siehe meinen Post dazu und Shinobis Anmerkung. Übrigens, ich will dich ja nicht durcheinander bringen, aber frage mal mehrere Japaner, und du wirst durchaus unterschiedliche Antworten bekommen
Allerdings ist das eben der zweite Ansatz: Der Versuch, die Buchstaben möglichst nah zu übernehmen - ohne darauf zu achten, ob Japaner dies dann richtig aussprechen, oder nicht. Ich persönlich halte diesen Ansatz für verfehlt. Wie gesagt: Japaner können durchaus Romaji lesen...
Z. B. was das Schreiben des Nachnamens vor dem Vornamen angeht, geht meine Erfahrung auch hier in eine andere Richtung. Ich selbst halte mich gerne an diese Konvention, du könntest vielleicht sogar noch einen Punkt in die Mitte setzen - ist nötig, da es ja eigentlich im Japanischen keine Leerzeichen gibt und Japaner somit nicht wissen, wo der eine Teil aufhört und der andere Teil anfängt (geht dir vielleicht bei reinen Hiraganatexten auch so). Also:
ウィッティグ・ヨハネス
Wobei ich das "g" nebenbei bemerkt immer noch unglücklich empfinde, aber egal
Um die Verwirrung komplett zu machen: Die Japaner, die ich gefragt hatte, sagten mir mehrheitlich, dass ich lieber meinen Vornamen vor den Nachnamen stellen solle, da Japaner durchaus wissen, dass es im Westen eher üblich ist, den Vornamen vor dem Nachnamen zu schreiben und sie möglicherweise durcheinander kommen, wenn du es anders präsentierst
Das ist wirklich verzwickt. Japanern fehlt es eben an Erfahrung, anhand der Kombinationen schon automatisch herauslesen zu können, was Vor- und was Nachname ist. (Übrigens fällt uns das bei einigen Kombinationen auch schwer, wie z. B. "Thomas Martin"
).
Auch hier wirst du also unterschiedliche Meinungen hören.
Ich musste jedenfalls mitunter, trotz der auf Japanisch üblichen Schreibung erklären, das der vordere Name mein Nachname und nicht mein Vorname sei
Übrigens, war das Thema ja "Visitenkarten" und ich würde z. B. deine Vorderseite übersetzen. Wenn du dort also "Johannes Wittig" schreibst, würde ich dies auch so auf der auf japanisch geschriebenen Rückseite tun...hätte eine gewisse Logik, oder?
OT: Das erinnert mich an eine Geschichte, die ich mal gelesen hatte: Treffen sich ein Japaner und ein Deutscher zum ersten Mal am Flughafen, der Deutsche, wohl wissend, dass man sich in Japan nicht die Hände gibt, übt sich in einer kleinen Verbeugung, während der Japaner, der sich durchaus auch über europäische Bräuche informiert hat, reicht zur gleichen Zeit seine Hand zur Begrüßung hin. Beide merken zur gleichen Zeit, dass da etwas verkehrt läuft und drauf verbeugt sich der Japaner und der Deutsche reicht ihm die Hand hin - dann lachen beide über diesen kleinen Faux pas (stand, glaube ich, im Marco Polo-Reiseführer).
Mag sein, dass diese Geschichte nicht ganz der Wahrheit entspricht, aber ein Körnchen ist dran. Ähnliche Situationen habe ich auch schon erlebt.
Letztendlich ist und bleibt es deine Entscheidung, wie du es machen willst. Die Japaner werden sich in jedem Fall freuen, dass du dich bemühst (wobei ich den Sinn einer Visitenkarte bei einem Schüler während eines kurzen Privataufenthaltes nach wie vor nicht so richtig sehen kann
). Und das Design wird sicher auch nicht das letzte sein, du wirst vielleicht mit eigenen Erfahrungen zurückkommen und deine Visitenkarte dann anpassen, könnte ich mir vorstellen. Wie schon mal gesagt: Sei einfach offen und schau den Leuten auf den Mund und registriere ihre Reaktionen, dann wirst du schon merken, was erwartet wird und was nicht, denke ich.