Zitat:Ich kann wenig zur Aufklaerungsrate sagen, da sich das japanische Justizministerium sehr bedeckt haelt zu diesen Angaben.
Das ist falsch. Es gibt auch in Japan statistische Jahrbücher. Mangus weist sehr richtig darauf hin. (PS: Tolle Sache das! Man findet wirklich jeden Sch**ß da drin! Die Bücher sind allerdings SEHR teuer, weswegen auch unsere tolle Uni sich nur alle zwei Jahre eins leisten kann [Eliteuni ick hör Dir trapsen], aber im Netz ist es ja umsonst.)
Zitat:Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefaelscht habe. Menschen sind Meister der Selbstinszinierung.
Naja, naja. Natürlich kann man Statistiken interpretieren, aber sofern sie auf absoluten empirischen Zahlen beruhen - und nicht z. B. auf irgendwie eingeschränkten - wird Dir jeder Statistiker sagen, daß man da nicht viel rumspielen kann. Es sei denn, man erfindet die Zahlen einfach komplett, aber das ist im Falle Japans nun auch auszuschließen. Und außerdem: WEM willst Du denn sonst glauben, wenn nicht den offiziellen Statistiken? Irgendwelchen obskuren Quellen? Natürlich gibt es Dunkelziffern - falls Du darauf hinauswillst -, aber die gibt es in allen anderen Ländern auch. Die Tendenz der Statistik wird davon ganz sicher nicht beeinträchtigt oder gar umgekehrt. Welchen Grund hast Du, an der Korrektheit der offiziellen Zahlen zu zweifeln? (Ist ja immerhin doch ne ziemlich schwere Anschuldigung...)
Japan hat - das ist ein Fakt - die bei weitem höchste Aufklärungsrate weltweit, und zwar vor allem, was Kapitalverbrechen angeht. Die Aufklärungsrate bei Mord und Totschlag liegt regelmäßig bei 95% oder darüber. Allerdings passieren solche Fälle auch verhältnismäßig wenig: pro 100.000 Einwohner passieren in Japan pro Jahr:
1,1 Morde/Totschläge (in den USA z. B. 8,7)
1,3 Vergewaltigungen (USA 38,1)
1,3 Raubfälle (USA 233)
1203,7 Diebstähle (USA 5077,9)
Je weniger "schwer" die Verbrechen sind, umso mehr nimmt die Aufklärungsrate ab (in Japan und in den USA). Das deutet auf einen wichtigen Aspekt hin: Wo wenig passiert, hat die Polizei Zeit und Gelegenheit, dem wenigen intensiv nachzugehen. Wo sie überlastet ist, bleibt so manches unaufgeklärt.
Die Polizei in Japan betreibt ja nicht nur Aufklärung (= Reaktion auf Verbrechen), sondern auch eine wesentlich flächendeckendere und intensivere Prävention. Sie ist überall präsent, steht mit der Bevölkerung in unmittelbarem Kontakt, leistet Informationsarbeit usw. usf. Daß sie sich all das leisten kann, ist auch ein Zeichen dafür, daß die Polizei in Japan mit der eigentlichen Verbrechensaufklärung relativ wenig zu tun hat. In den USA z. B. ist die Polizeiarbeit fast ausschließlich Reaktion. Die kommen, wenn etwas passiert ist. Zu sehr viel mehr reichen bei der hohen Zahl der Verbrechen dort vorne und hinten die Kapazitäten nicht aus. Das ist letztlich natürlich ein Teufelskreis.