Beitrag #1
"The Hunted" mit Christopher Lambert
Wenn Amerikaner und Japaner gemeinsam einen Film drehen, dann kann dabei ein richtig sehenswertes Ergebnis herauskommen. So geschehen im Fall von "The Hunted":
Der amerikanische Geschäftsmann Paul Racine lernt die Japanerin Kirina kennen und verbringt eine ziemlich heiße Nacht mit der Frau, die bereits weiß, daß dies sozusagen ihre "Henkersmahlzeit" ist. Durch ein Versehen wohnt Paul der rituellen Enthauptung bei und sieht bei dieser Gelegenheit das Gesicht von Kinjo, der äußersten Wert darauf legt, NICHT gesehen zu werden. Damit wird Paul zum Gejagten, und der Zuschauer weiß auch schon, warum der Film "The Hunted" heißt.
Paul schließt sich notgedrungen dem Kenjutsu-Lehrer und Nachkommen eines alten Samurai-Geschlechts Kaeda an, dessen Familie seit mehr als 200 Jahren im Clinch mit der Familie Kinjos liegt. Die folgenden Szenen während einer Zugfahrt, auf der Kaedas Frau mehr oder weniger erfolgreich versucht, die Insassen aus dem Kampf herauszuhalten, erinnern ein wenig an Tarantino. Der ganze Film ist jedoch viel "sanfter" und handlungsreicher als Tarantinos Filme im allgemeinen sind. Meines Wissens nach ist er trotzdem erst ab 18 freigegeben - zumindest in den USA - was ich für etwas übertrieben halte.
Einige Szenen - insbesondere Kirinas Enthauptung und die Kampfszenen - erinnern an Manga, und der Showdown am Ende findet erfreulicherweise auf einer einsamen Insel statt, auf der man nicht nur einen Eindruck von der Geschichte sondern auch von der Landschaft außerhalb Tokios bekommt. Wurde ja auch Zeit.
Besonders gut gefiel mir der ständig betrunkene Schwertschmied, der auch noch ein wenig Humor in den Film brachte. Die Mischung aus deutsch und japanisch machte den Film für mich besonders reizvoll, wobei mir auffiel, daß in der deutschen Synchronfassung der Amerikaner die Aussprache der wenigen japanischen Worte besser beherrschte als der Japaner.
Ein wenig unlogisch erschien mir, daß es ausgerechnet einem amerikanischen Geschäftsmann gelingt, Kinjo immer wieder zu entgehen, ganz nach der Manier von Harrison Ford als Dr. Kimble. Hier wird das typische amerikanische Heldentum deutlich.
Ich weiß nicht, ob "The Hunted" tatsächlich eine japanisch-amerikansiche Co-Produktion ist, habe jedoch den Eindruck, dass hier ziemlich eng zusammengearbeitet wurde, denn die so beliebte "Fütterung von allgemeinen Vorurteilen" habe ich hier nicht gefunden. Insgesamt ist der Film absolut sehenswert, sehr spannend und abwechslungsreich, nicht nur für Action-Fans.
Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
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