Wer den ersten Teil verpaßt hat, der sollte sich unbedingt den zweiten Teil ansehen, auch wenn Japan schon "abgefertigt" ist. Ich bin eigentlich kein Tanzfreak, aber dieser Einblick in die Welt des modernen Tanzes ins Indien (?), Amerika, Japan, Südafrika und Brasilien hat mir sehr gut gefallen.
Indien (ich bin nicht sicher, ob es Indien war, aber es war doch "ziemlich" indisch), war sehr poppig und modern, ein völlig anderer Stil als man ihn hier kennt. Mit der amerikanischen Vorführung konnte ich wenig anfangen, mit der südafrikanischen noch weniger, und der brasilianische Tanz war in meinen Augen eigentlich nichts anderes als Tango. Abgesehen vom brasilianischen Vortrag fand ich aber alle durchaus sehenswert.
Besonders ausdrucksstark war der japanische Tanz "The written face". Die einsame Tänzerin mit einem ziemlich zerfurchten und schmalen Gesicht erinnerte mich zwar ein wenig an die California Prunes aus der Werbung, aber es wurde dem Titel absolut gerecht, und auch das explodierte Vogelnest auf ihrem Kopf (entschuldigung, aber das war eben meine erste Assoziation...) paßte hervorragend zu der ganzen Stimmung. Man muß schon ziemlich phantasielos sein, wenn die Geschichte trotz oder gerade wegen der leisen Musik, der wenig pompösen Darstellung und der finsteren Farben nicht rüberkam: Eine alte einsame Frau, die in ihren Erinnerungen an schönere Zeiten schwelgt.
Der japanische Beitrag ging richtig unter die Haut, finde ich. Ich wäre allerdings neugierig, ob er auch typisch japanisch ist? Es handelt sich um modernen Tanz, hat also mit Tradition vermutlich nicht mehr viel gemeinsam, oder?
chiisai hakuchoo, in Erwartung der zahllosen faulen Eier und Tomaten von den Tango-Freaks unter euch