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Kikujiros Sommer
Auf der Suche nach seiner Mutter trifft ein kleiner Junge auf einen raubeinigen erwachsenen Taugenichts, durch den er in kuriose Situationen und Abenteuer gerät. - Takeshi Kitano ("Hana-bi") erzählt in seinem Roadmovie vom Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Masao ist acht Jahre alt und wächst in Tokio bei seiner Großmutter auf. Als die Sommerferien beginnen und alle seine Freunde Urlaub machen, bricht er heimlich auf, um seine Mutter zu suchen. Eine Bekannte seiner Großmutter bittet ihren nichtsnutzigen Mann Kikujiro, den Jungen zu begleiten. Der ziemlich grobe Kerl nimmt Masao aber erst Mal mit auf eine Radrennbahn, wo er ihr ganzes Geld verwettet, stiehlt ein Taxi, das schnell wieder den Geist aufgibt, und bewahrt den Jungen vor einem alten Freier. Schon bald hat Masao jede Menge Stoff für seinen Aufsatz über das Thema: "Was ich im Sommer gemacht habe". Auch als das ungleiche Paar in einem Hotel übernachten muss und am nächsten Tag versucht, als Anhalter mitgenommen zu werden, benimmt sich Kikujiro wieder schlimm daneben. Schließlich kommen sie mit Hilfe eines freundlichen Poeten, der sie mitnimmt, doch noch bis zum Haus von Masaos Mutter. Doch hier muss der Junge enttäuscht feststellen, dass seine Mama offenbar eine neue Familie gegründet und ohne ihn ein neues Leben angefangen hat. Mit einer Lüge gelingt es Kikujiro immerhin, Masao zu trösten und ihm etwas Hoffnung für eine Rückkehr seiner Mutter zu geben. Als die beiden nach einigen weiteren gemeinsamen Abenteuern nach Tokio zurückkehren, haben sie von einander eine Menge gelernt.
Mit Yakuza-Filmen wie "Violent Cop", "Boiling Point" und vor allem "Hana-bi" wurde das japanische Multitalent Takeshi Kitano weltweit bekannt. Mit "Kikujiros Sommer" erzählt er keine schwarze Geschichte aus der japanischen Unterwelt, sondern eine witzig-poetische, zärtlich-melancholische Ballade. Aus dem Aufeinandertreffen der beiden unterschiedlichen Charaktere - der introvertierte, besonnene Junge und der ungehobelte Mann - schlägt der Film wunderbar komödiantische Funken und konfrontiert den Zuschauer mit den oft so nah beieinander liegenden poetischen und absurden Seiten des Lebens. Dabei bedient sich Kitano der Slapstick-Komik der Stummfilmzeit, die er jedoch mit dem ihm eigenen, unverwechselbaren surrealen Humor vermischt.
Heute 22:25 Uhr auf arte
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