Beitrag #7
RE: TV-aktuell
ARTE
00.45
Do.
30. Dezember
Erotikkomödie
Wasserspiele
Der arbeitslose Architekt Yosuke erfährt von einem wertvollen Schatz. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf eine zauberhafte Frau, die eine besondere Beziehung zum Wasser hat und ihm damit ungeahnte sexuelle Freuden bereitet. Yosuke ist bereit, ein ganz neues Leben zu beginnen.
Der Architekt Yosuke ist Anfang 40. Sein Lebenstraum von einer Zukunft mit sicherem Job, glücklicher Familie und eigenem Heim hat sich gerade in Luft aufgelöst. So beschließt Yosuke, der Großstadtmisere Tokios zu entfliehen. Er erinnert sich an das Geheimnis, das der alte Vagabund und Philosoph Taro ihm anvertraut hat: Vor langer Zeit habe er in einem Haus an einer roten Brücke auf der Halbinsel Noto einen gestohlenen Goldbuddha versteckt. Als Yosuke auf seiner Schatzsuche das geheimnisvolle Haus findet, trifft er dort auf eine seltsame alte Frau und ihre schöne Enkelin. Die sinnliche Kleptomanin Saeko, der Zauberkräfte nachgesagt werden, hat eine wunderliche Krankheit: Ihr Körper füllt sich mehr und mehr mit Wasser und nur der sexuelle Höhepunkt verschafft ihr Erleichterung. In einer großen orgiastischen Fontäne sprüht kristallklares Wasser aus Saeko heraus, sammelt sich in einem Kanal, der durchs Haus führt, und ergießt sich in den angrenzenden Fluss. Hier freuen sich die Angler über die Fischschwärme, die "das warme Wasser unter der roten Brücke" - so auch die Übersetzung des Originaltitels - anlockt. Schnell verfällt Yosuke der leidenschaftlichen Zauberin und beschließt, auf Noto zu bleiben. Er heuert auf einem Fischkutter an. Sobald Saeko Lichtzeichen zu seinem Boot herüberblinkt, eilt er herbei und erlöst sie. Doch eines Tages befällt ihn ein Verdacht: Saeko scheint ihre Lust nicht an ihm allein zu stillen. Von Eifersucht geplagt, beginnt er Saekos Geheimnis zu erforschen. Dabei versteht er schließlich auch den Plan des alten Philosophen Taro.
In seiner erotischen Komödie erzählt Shohei Imamura von einer Schatzsuche, die den Helden zum Quell des Lebens führt. Das flüssige Element ist Imamuras Metapher für die Befreiung von Erstarrungen und für die Hingabe an die Lust. Schmunzelnd und mit märchenhaften Zügen schildert "Wasserspiele", wie der Held sich nach und nach den stimulierenden Kräften des Wasser öffnet, aber erst als er seine Eifersucht überwunden hat, ist er wirklich geheilt.
Der 1926 geborene Regisseur und Koautor Shohei Imamura ist einer der großen Meister des japanischen Films. Er wurde wie nur wenige zweimal mit der Goldenen Palme beim Filmfestival in Cannes geehrt (1983 für "Die Ballade von Narayama" und 1997 für "Der Aal"). Auch "Wasserspiele" wurde 2001 für die Goldene Palme nominiert. Imamura hat in den 60er Jahren die Erneuerung des japanischen Kinos entscheidend mitgestaltet, das insbesondere durch die Gründung der japanischen "Nihon Art Theater Guild" (1961) unterstützt wurde und den Regisseuren - neben Imamura unter anderem Oshima, Yoshida, Kuroki und Jissoji - die Chance gab, sich neuen Themen zu widmen, zum Beispiel der unbändigen Kraft des Irrationalen und Sinnlichen. Auch "Wasserspiele" steht in dieser Tradition des japanischen Kunstkinos. Während sich Imamura in seinem preisgekrönten Film "Der Aal" für die zerstörerische Macht sexuell ausgelöster Eifersucht interessierte, die einen Ehemann zum brutalen Mord an seiner Frau und anschließend fast in den Wahnsinn treibt, zeigt das erotische Märchen "Wasserspiele" auf humorvolle, versöhnliche Art die sexuelle Leidenschaft der Frau als unerschöpfliche Quelle des Lebens.
Hauptdarsteller Koji Yakusho ist in Asien ein gefragter Kino- und Fernsehdarsteller. Er erhielt für seine Leistung in "Der Aal" mehrere Auszeichnungen und bekam für "Wasserspiele" beim Internationalen Filmfestival in Chicago 2001 einen Silbernen Hugo als bester Darsteller.
Wasserspiele - Erotikkomödie, JP/F 2001 Donnerstag, 30.12.2004
Beginn: 00.45 Uhr Ende: 02.40 Uhr Länge: 115 Min.
VPS: 00.45
Darsteller: Koji Yakusho (Yosuke Sasano), Misa Shimizu (Saeko Aizawa), Mitsuko Baisho (Mitsu Aizawa), Mansaku Fuwa (Gen), Kazuo Kitramura (Taro), Isao Natsuyagi (Masayuki Uomi), Yukija Kitamura (Shintaro Uomi), Hijiri Kojima (Miki Tagami), Yoshie Negishi (Tomoko Sasano), Sumiko Sakamoto (Masako Yamada), Taka Gataru Kanaru (Taizo Tachibana), Mickey Curtis (Nobuyuki Ohnishi), Kazuo Nakamura (Takao Yamada)
Buch: Shohei Imamura, Motofumi Tomikawa, Daisuke Tengan
Musik: Shinichiro Ikebe
Original Titel: Akai hashi no shita no nurui mizu
Regie: Shohei Imamura
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