Naja, ich sage ja nicht, dass die ます-Form schwerer wäre als die Wörterbuchform. Ich finde nur, dass dort der kurzfristige Erfolg nach vorne gestellt wird (Wahrscheinlich wissen die sowieso, dass fast niemand über die ます-Form hinauskommt). Von wie vielen Leuten habe ich gehört, dass das spätere Umstellen auf die Wörterbuchform wieder Probleme verursacht hat (War bei mir übrigens nicht anders), weil alle Verben noch einmal gelernt werden mussten.
Die て-Form ist ja wieder eine andere Sache, die ja auch zu recht noch nicht am Anfang gelehrt wird. Das Konzept ist halt etwas anders als bei den europäischen Sprachen. Ich bin ja allgemein der Meinung, dass nicht viele Formen, sondern eher andere Konzepte Probleme verursachen. Sonst würden ja wohl kaum relativ viele Leute Französisch oder Spanisch sprechen können, obwohl man dort sehr viel konjugieren muss (Ja, ich stehe damit auf dem Kriegsfuß
). Bei Japanisch ist halt der Satzbau usw. anders, was die Probleme verursacht. Ich z.B. lerne jetzt auch seit 4,5 Jahren Chinesisch (wow, so lange schon... Bin jetzt selber überrascht
), aber ich kann immer noch nicht vernünftig die Vergangenheitsform bilden, einfach da das Konzept total anders ist (Mit Aspekten usw – Gut, ich mache Chinesisch nur so nebenbei. Ich muss mich da mal wirklich reinknien
).
Ich hatte damals natürlich auch Probleme mit den ganzen Formen. Du meinst allerdings „dass dir das alles schon in Fleisch und Blut übergegangen ist“. Genau das ist doch der springende Punkt. Die Sachen können im Grunde noch so kompliziert sein, wenn das anständig geübt wird, ist es kein so großes Problem.
Wenn vernünftige Übungsaufgaben die Lektion ergänzen, kann man meiner Meinung nach auch am Anfang direkt schon die Wörterbuchform lernen. Es ist doch kein großer Unterschied, ob man jetzt みます, みました, みません, みませんでした oder みる、みた、みない、みなかった lernt. Die Sache ist doch wirklich nur, dass das ganze trainiert werden muss. Wenn man es ohne nachzudenken aufsagen kann, dann ist im Grunde egal, wie kompliziert das zuerst aussieht. Das ist für mich das allergrößte Problem bei allen Lehrbüchern: Die Übungen kommen zu kurz, oder wenn sie da sind, sind sie absolut banal. Bei banalen Übungen überlegt man nicht lange, setzt das Wort stur ein, und kann dann im Endeffekt immer noch nichts.