Speziell für Autodidakten... mmh, da ist der Anspruch natürlich höher. Kein Lehrer da, der weiterhelfen, oder Fehler korrigieren könnten. Welches Einstiegslevel schwebt Dir denn da so vor? Sofort ab vom Blutigen Anfänger? Inklusive Kana? Bis hin zu...?
Trotzdem so aufs Blaue hinein:
1.) Kurze Lektionen, kleine Häppchen zum Lernen, nach 4, 5 kurzen Lektionen regelmäßig eine weitere Einheit zum Zusammenfassen des bis dahin gelernten. Nicht überfordern. Zuviel frustriert leicht. Später natürlich auch durchaus mal längere Leseeinheiten oder Vergleichbares.
2.) Viele Beispiele, bes. bei neu eingeführter Grammatik.
3.) Grammatikthemen/-erklärungen optisch klar abgrenzen und über Register zugänglich machen. Man will schließlich auch nachgucken "wie war das noch". "Ich weiß, ich habe das mal gelernt 'je... desto'. Aber wie ging das noch?" Dann will man wissen, wo das erklärt wird, wie das geht.
4.) Landeskundliche/ -kulturelle Themen. Z.B. Tempel-, bzw. Schreinbesuch. Oder das Obon-Fest, Neujahr, Hanami, etc. Bekannte Lieder gehören da für mich genauso zu wie z.B. mal ein Auszug aus einem Manga. Ich bin kein Mangatyp, aber in einem guten Lehrbuch könnte man das Genre durchaus mal behandeln.
5.) Frauen- und Männersprache wurde schon erwähnt. Dem stimme ich absolut zu. Das Thema läßt sich aber auch gut noch mit höflicher und Umgangssprache erweitern. Hier im Forum wurden vor längerer Zeit einmal Audiobeispiele von japanesepod verlinkt. Da ging es darum, daß sich zwei Personen am Telephon verabredet haben. Auf der einen Seite waren das zwei Frauen, einmal gute Freundinnen und einmal Geschäftsbekanntschaften oder so, auf der anderen Seite dann würden die gleichen zwei Situationen mit Männern durchgespielt.
Also 4 vollkommen verschiedene Versionen ein und derselben Situation. Japanesepod hatte das, wenn auch hurmorvoll, leider etwas übertrieben, aber ich denke, daß man in einem Lehrbuch aus dieser Grundidee viel draus machen kann.
6.) Für Autodidakten natürlich reichlich Übungen mit Lösungsheft und viel Audiomaterial.
7.) Hier im Forum schrieb mal jemmand, daß er schon längere Zeit in einem Kurs mit einem Lehrbuch lernt, aber immer noch nicht wisse, was denn z.B. "ich habe hunger heißt". Das Banale und Alltägliche nicht übersehen. Solch ein Ausdruck paßt dann natürlich auch gut zu Nr. 5.
(08.02.13 22:58)Nephilim schrieb: 1. Nicht zu lange in der -ます Form verweilen. In den meisten Lehrbücher wird diese Form viel zu lange benutzt.
Ja, auch meine Meinung. Schon in den ersten 4, 5 Kurzlektionen zwei kleine identische Kurzdialoge/-texte in ます-Form und in "Normalform".
(08.02.13 22:58)Nephilim schrieb: 3. Nur Vokabeln einführen, welche dann auch wirklich in den Texten vorkommen.
Ja, habe hier so ein Exemplar von Lehrbuch aus den 90ern rumliegen, bei dem genau das, Vokabelpensum, -verzeichnis, Texte, ... ziemlich durcheinander gerät.
(08.02.13 22:58)Nephilim schrieb: 5. Nicht zuviele Vokabeln. Man will ja nur die Grundlagen zeigen, nicht mehr.
Frage der Perspektive und Zielsetzung, s.o. Aber ohne Vokabeln geht es nunmal nicht.