Zitat: Zitat:
Etwas frei übersetzt, könnte das Ganze dann also viell. wie folgt lauten: "Die Stücke des Landtheaters wurden nun also in vielen Dörfern aufgeführt und da ist es jetzt auch sehr interessant, einmal die Ursprünge dieser (Dorf-)Stücke, mit welchen der "長者の大主" oder Amawari Beliebheit in den Dörfern erlangten, näher zu beleuchten."
Okay, das ist eindeutig die bessere Übersetzung.
Ich hatte nach meiner Version mit besuchen eigentlich schon abgeschalten, und einige schwere Schnitzer einfach übersehen. Nett, daß Datenshi sich die Zeit genommen hat das ganze vernünftig zu Ende zu übersetzen.
X7Hell, du hast völlig recht, find' ich auch super von Datenshi
Da hast du auch viele kleine interessante Informationen mit drin (wie zum Beispiel dass mit dem "gemeinen Volk" und dem Rasen).
Deshalb hier noch mal so ein bisschen von dem Drumherum; dem Buch und den Kapiteln, und nicht zuletzt (Gott schütze mich) meine Übersetzungsversuche
. Das habt ihr euch verdient
:
Das Buch ist folgendes
新編・増補琉球古武道大鑑 Neu zusammengestellte und erweiterte Ausgabe der Enzyklopädie des Ryûkyû Kobudô
平 信賢著 Autor: Taira Shinken
監修 井上貴勝 redaktionelle Leitung: Inoue Kishô
解説 宮城篤正 Kommentar: Miyagi Tokumasa
榕樹書林 Yôju Shorin (Okinawa Banyan-Baum Buchladen), 1997.
ISBN 4-947667-42-7
Dies ist eine Limited Edition. Es wurden nur 800 Kopien von diesem Buch herausgegeben.
Das Buch enthält verschiedene technische und historische Beschreibungen zum Ryûkyû Kobudô.
Dem wurden verschiedene neu hinzugefügte Inhalte beigefügt, wie 『空手道大観』 古武道の部 (Abschnitt über Kobudô aus dem Karate-dô Taikan (ca. 1937)) sowie ein Kapitel namens Kobudô Zakkan 古武道雑感 (Verschiedene Gedanken zum Kobudô). Ein Teil davon stammt wiederum aus dem Kobudô Sôron 「古武道総論」 (Allgemeine Einführung in Kobudô), einem von Meister Taira Shinken handschriftlich angefertigten Manuskript aus dem Besitz von Inoue Sensei.
Der in Frage stehende Absatz über die dörflichen Theaterstücke stammt aus einem Kapitel mit der Überschrift "Chronik der Herkunft und des Einfluss der Bujutsu-Unterhaltungskunst für die Kronenschiffe" 冠船芸能武術の影響及び由来記. Die "Kronenschiffe" waren chinesische Investiturgesandtschaften zur Bestätigung eines neuen Ryûkyû-Königs.
Ich habe den Absatz geprüft, er entspricht 100%ig der besprochenen Vorlage, der sich auf S. 184 findet:
さて農村芝居が村々(アシビー)で上演されて「長者の大主」や阿麻和利が村の人気をあつめていた村芝居の源を訪ねて見るのも面白いものである。
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Im weiteren Text (S. 184-185) geht es von den dörflichen Aufführungen direkt über zum Musiker und CHoreografen Tamagusuku Chôkun:
今から二百五十年程前に玉城朝薫劇聖というが現われ、名宰相察温の命を受けて国劇をはじめた。朝薫は小さいころ楽童子という役目で、慶賀の使節や謝恩の使節の御供をして幾度も江戸を往来したそうで、国劇に出す演じ物は組踊といって「銘苅子」「執心鐘人」「二童敵討」
「孝行の巻」「女物狂」の五つをつくり、これが組踊五番という不朽の名作となりました。
Tamagusuku Chôkun (1684-1734) komponierte auf Anliegen des Premierministers Saion nationale Theaterstücke. Als Junge schon beschäftigte sich Chôkun mit der Musik und begleitete Keigashi und Shaonshi-Missionen auf ihren Reisen nach Edo [Anm.: Keigashi waren Boten zur Gratulaition für einen neuen Shôgun nach Edo; Shaonshi waren Boten nach Edo bei einem neuen Ryûkyû-König]. Aus seinen Erfahrungen in Japan leitete er eine eigene Form der Aufführungen ab und gründete Kumi Odori: Mekaru shii, Shûshin kaneiri, Nidô tekiuchi, Kôkô no maki und Onna mono gurui bildeten das unsterbliche Werk Chôkun no gokumi (Chôkuns fünf Klassen 朝薫の五組), auch Kumiodori Goban genannt.
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Von hier geht der Text weiter zu den Okansen Odori (oki.: Ukwanshin Udui) oder „Tanz des ehrenwerten Kronenschiffs“
俗にいう「御冠船踊り」で、王冠をもつ中国の冊封使節をのせた冠船が琉球国につくと、国をあげての大接待となり、使臣一行をもてなす為に「組踊五番」が首里城内で演じられた。その為に武芸芸能奉行という重職まで設け、士族の子弟はひと通りの武術武芸芸能の素養のない
者は宮職につけないほど国家が接待のため武術芸能を保護育成したという。
Der Brauch der Okansen Odori (Ukwanshin Udui) oder „Tanz des ehrenwerten Kronenschiffs“ diente der Unterhaltung chinesischer Investiturgesandter (Sappôshi). Die Gesandten wurden sehr auffwändig willkommen geheißen und unterhalten. Die Kumiodori Goban wurden in der Burg von Shuri aufgeführt. Für die Vorbereitung und Organisation der Vorführung von Bugei (Kriegskünste) war ein Magistratsbüro (Bugyô) zuständig. Die Kinder der Samurai-Familien (Shizoku) durchliefen eine Ausbildung in der Unterhaltung in Bujutsu und Bugei und waren im Staatsdienst angestellt.
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Dann fährt der Autor fort und führt vorher Gesagtes zusammen:
当時の首里城内の「ケソラソ」たる冠船踊りが地方の村々にまで影響して「組踊五番」がいつか田舎の村芝居にまで登場するようになりました。その当時の組踊りに折り込まれたのが空手及び古武道等があったと思う。昔から武術芸能が武士と生れて人よりすぐれるのが重職につ
いた事と思われる。
In jenen Tagen, die Kenran (?) im Palast von Shuri, Kwanshin udui gelangte in die Dorfgebiete, Kumiodori Goban nahm Einfluß auf das Auftauchen der ländlichen Muraasibi. Das Kumi odori jener Zeit beinhaltete auch Karate und Kobudô (wie der Autor glaubt).
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Zu "Asibi" aus dem Lexikon des Ryûkyû Dialekts:
Asibi アシビ: [1] 神をまつる行事の際に、神とともに過ごすこと。神に感謝し、奉納芸能を催す。カミアシビともいう。Öffentliche Unterhaltungsaufführung zum Dank an die Götter/einen Gott. Auch kami asibi genannt.
[2] 村芝居、歌・三線・踊りなどを楽しむこと。また仕事が無いという意でも使う。 Muraasibi, sich bei Gesang und Sansen (Instrument) und Tanz vergnügen. Bedeutet auch "ohne Beschäftigung sein."
Asibi アシビ: 踊りを楽しむ, 村芝居を楽しむ, 歌を楽しむ, 三線を楽しむ. Sich vergnügen bei Odori, bei Muraasibi, bei Gesang, bei Sansen.
Mura asibi ムラアシビ: 村芝居。旧暦8月15日の夜などに、各村で催した。 Mura shibai. In der Nacht des 15. Tags des 8. Monats des alten Mondkalenders in jedem Dorf abgehalten.
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大主 wird Ufunushi ウフヌシ oder Uhunushi ausgesprochen. Dieser Begriff ist eine alte Bezeichnung für Aji 按司 (Territorialfürst; Lehnsmann). Zu den Aji schrieb Higaonna Kanjun in Ryûkyû no Rekishi:
S. 170
按司 Anji - Fürst
尚真時代の金石文に、「くにぐのあんじべ」とあるのがこれで、按司に作り、唱えでは「あじ」、「あるじ」の転と考えられている。十五世紀の末、尚真の中央集権前まで、名間切に城を構えて割拠していた諸侯往昔名間切の主邑を城村(ぐすくむら)と一樣に呼んでいたことか
らみると、城下町から発達したものであつた。「世の主」とも唱えた。「世の主」という唱呼は金石文などの外は、組躍の詞に残つているだけで、後世晋通には使用しない。室町期頃、字音で唱える風が一般に流行してからは、「世主」と書いて文字通り「せいしゆ」と唱えられ
るようになり、名世の主を制御する大按司を「大世の主」と呼んでいたものも「大世主」「だいせいしゆ」と呼ばれ、それから「大世」と下略した唱えすら、刀
S. 171
剣の銘や銭文に残つている。
"Eine Inschrift auf einem Grabstein aus der Zeit von Shô Shin steht „kunigu no anji be“, die Aussprache „Aji“ leitete sich möglicherweise von „Aruji“ [Anm.: 主: Hausherr/wirt; Herr] ab. Zum Ende des 15. Jahrhunderts begann Shô Shin die Zentralisierung der Regierungsmacht. Die Fürsten (Shokô) der alten Zeiten, die ein bestimmtes Territorium beherrschten und Gusuku (Burgen) bauten, nannten ihre Herrschaftsgebiete „Gusukumura“ (城村; Burgdorf), und daraus entstanden die Burgenstädte (Jôkamachi城下町). Diese Zeit wird „yo no aruji“ genannt (世の主), die Ära der aruji. „Yo no aruji“ wird in einer anderen Inschrift auf einem Grabstein erwähnt, auf dem auch die Worte "Kumi Odori" stehen, der in späterer Zeit zum Einsatz kam.
Etwa zur Muromachi-Zeit (1392 o.1333 o. 1336-1573) verbreitete sich allgemein die Methode der japanischen Aussprache der Kanji. Der Begriff wurde nun 世主 geschrieben und wörtlich "Seishu" ausgesprochen. Aus dem Begriff Sei no aruji 世の主 im Sinne von beherrschen/kontrollieren wurde 大按司 (Dai anji), entsprechend der Aussprache Daisei no aruji 大世の主 und ausgesprochen Daiseishu 大世主; danach wurde der Rest weggelassen und es wurde Daisei 大世 genannt, dies ist auf einer Schwertsignatur übrig geblieben.
Dementsprechend müsste 長者の大主 im bezug zu Amawari und wie Datenshi schrieb, ein Titel - etwa "verehrter alter Aji" - gewesen sein.
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Also, ihr müsst schon selber entscheiden ob dies vielleicht mehr eine Strafe als eine willkomenne Bereicherung dieses Threads ist.