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Schulgrammatik
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Anonymer User
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Beitrag #11
RE: Schulgrammatik
Zitat:Ich glaube jeder Muttersprachler, der in Japan Deutsch
lehren will, hat ein Gymnasium besucht, dies bedeutet eine
ausfuehrliche Behandlung grammatikalischer Begriffe, was
heissen soll, dass der oben genannte Link hoechstens(!)
zum Auffrischen einiger weniger Differenzierungen hilfreich ist
(fuer Muttersprachler, die Deutsch lehren moechten in Japan)
Ein vernünftiger Deutschlehrer an einem Gymnasium würde sich auch bemühen, seinen Schülern solch eine Syntax abzugewöhnen...


AU Klugkoter
15.07.05 18:09
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #12
RE: Schulgrammatik
Danke an alle, daß die Diskussion hier nicht zu einer großen Emotionen-Schwapp-Welle geworden ist. Ich hatte beim Schreiben meines Beitrags und auch danach ein bißchen die Befürchtung, daß sich jemand davon zu sehr angegriffen fühlen und entsprechend reagieren könnte. Mir war also ein bißchen mulmig dabei, aber wie ich denke, bin ich richtig verstanden worden: Ich habe das Bild beklagt, daß sich dem Sprachlehrer bietet, der gern auf fundierte Grammatikkenntnisse in der Muttersprache seiner Studenten bauen würde, aber diese in aller Regel eben kaum (noch) vorfindet.

Die Schuld daran haben - davon bin ich überzeugt - nicht die Abiturienten und auch nur zu kleinsten Teilen ihre Deutschlehrer, sondern die Lehrpläne, durch welche sowohl Lehrer als auch Schüler gebunden sind. Und das, was in diesen Plänen als Lehrziel ausgewiesen ist, wird natürlich auch vermittelt und trainiert und letztlich von den Schülern gekonnt - im Deutsch-Abitur erbringen sie dafür ja den Beweis. Allerdings gehören belastbare Grammatikkenntnisse praktisch nicht mehr zu diesen Lehrzielen. (Der oben [da ich hier in Sapporo den Text nicht in der Hand habe, leider aus dem Gedächtnis] zitierte Satz von "Grammatik wird nur soweit vermittelt, wie sie für das Beherrschen der Orthographie nötig ist" stammt aus dem jüngsten Deutsch-Lehrplan von Sachsen; in anderen Bundesländern sieht es aber auch nicht anders aus...)

@atomu
Zitat:Aber frag mal eine(n) Japaner(in) mit Hochschulabschluss [Du meinst nach bestandener Uni-Aufnahmeprüfung, oder? Nur wegen der Vergleichbarkeit... Schließlich sprachen wir über deutsche Abiturienten.] nach "tadoushi vs. jidoushi"...

Hm. Gute Anregung... werde ich mal machen. Aber für den Fall, daß der darüber so wenig Ahnung haben sollte wie der durchschnittliche deutsche Abiturient über transitive und intransitive Verben, möchte ich schon mal vorsichtshalber zwei Dinge zu bedenken geben:

(1) Wie mir mein Vater immer wieder einschärfte: "Kein Recht im Unrecht!", sprich: Bloß, weil Japaner möglicherweise (!) wenig über tadoushi und jidoushi wissen, ist das für Deutsche kein Grund, sich bei transitiven und intransitiven Verben zurückzulehnen.

(2) Wie mir meine Großmutter immer sagte: "Es ist keine Schande, nicht zu wissen, aber es ist eine Schande, nicht wissen zu wollen.", sprich: DASS ein deutscher Abiturient zu diesem und anderen Grammatikthemen wenig weiß, ist nunmal die Lage der Dinge. Aber wäre es nicht eine gute Idee, etwas dagegen zu tun? Ich denke, wir sind uns ja über den Wert und Nutzen von Wissen und Erkenntnis einig... insbesondere über den Wert von Grammatikkenntnissen beim Erlernen von Sprachen.

Und damit ich zu dem Thread auch noch einen richtig passenden Beitrag leiste (nachdem sich meine geschätzten Leser bis hierhin durchgewühlt haben *gomen ne*): Es gibt seit kurzem ein empfehlenswertes Buch zum Thema. Hier ist es:

Hansen, Margarete: Grammatik (noch mal) von Anfang an. Ein Grammatikbuch der deutschen Sprache zum Lesen, Nachlesen und Wiederlesen. München: Iudicium, 2004. (ISBN 3-89129-769-6).

Im Unter-Untertitel heißt es: "Für Sprecher/innen von Deutsch als Fremdsprache, Zweitsprache und Muttersprache,
- die keine Ahnung von Grammatik haben;
- die keine Ahnung haben, aber mehr wissen wollen;
- die Fragen an Grammatik haben;
- die Grammatik (noch mal) von vorne anfangen möchten;
- die Grammatik mögen;
- die Grammatik nicht besonders oder gar nicht mögen;
- die Grammatik nicht brauchen, aber neugierig sind;
- die Grammatik privat oder beruflich brauchen;
- die wissen wollen, woher die Dinge kommen;
- die wissen wollen, wie die Dinge heißen;
- die wissen wollen, warum und wann man was wie sagt;
- die besser schreiben lernen wollen;
- die über Grammatik nachdenken wollen;
- ..."

Puh. Ijou desu. Vielen Dank für die Ausdauer.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.07.05 04:29 von Botchan.)
16.07.05 03:03
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Nora
Gründerin

Beiträge: 2.095
Beitrag #13
RE: Schulgrammatik
Danke für den Buchtip! Ich habe zwar einen ganz akzeptablen Überblick, aber sobald ich in die Tiefe vordringen will, ist da nur gähnende Leere. Leider bin ich pleite, aber ich denke, ich hole es mir trotzdem, jetzt, da Ferien sind und ich endlich Zeit habe.
16.07.05 07:38
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Schulgrammatik
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