Beitrag #5
RE: Romanisierung und Vokallänge.
Verschiedene Gründe dürften da zusammenspielen:
1) technische Probleme, d.h. die Nichtdarstellbarkeit gewisser Sonderzeichen (vor allem früher, bei Schreibmaschinen etc)
2) mangelnde Kenntnisse im Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen (man glaubt kaum, wie wenige Leute wissen, wie man diverse Sonderzeichen einfügt oder - bei häufiger Verwendung - wie man ihnen ein Tastenkürzel zuweisen kann; das gilt teils auch für Leute aus dem Bereich); Zeichen mit Makron sind hier aber noch recht harmlos, schlimmer wirds z.B. wenn man im Mandarin eine Silbe im 3. Ton hat oder so... es gibt einen Grund dafür, daß oftmals auf eine derartige Angabe der Töne verzichtet wird ^^
3) der Sinn bzw. die Bedeutung der Diakritika wird nicht (voll) verstanden/erkannt, vor allem bei Laien; "kenn ich nich, ka, was das soll, lassen was ma wech"
4) viele (vor allem wiederum ältere) EDV-Klamotten sind überaus ASCII-fixiert (man schaue sich auch mal an, womit so einige Bibliotheken heute noch zur Erfassung ihrer Bestände arbeiten... da schauderts einem teils arg ^^)
5-n) ...
Naja, kann man wohl nichts machen, aber letztlich ists fürs gewöhnliche Publikum eh irrelevant, was da nun wie steht. In meinem alten Schulatlas steht auch "Liukiu-Inseln" und so, egal wie sehr mir da das Schaudern kommt. Aber die ganze Sache ist ein allgemeines Phänomen, ist nicht nur aufs Japanische beschränkt.
Wenn man halbwegs sicher gehen will, sollte man wohl eine Umschrift verwenden, die keine Sonderzeichen oder Symbole im allgemeinen (zB <'> zur Kennzeichnung von Aspiration wie z.B. bei McCune/Reischauer fürs Koreanische) verwendet, also möglichst reines ASCII darstellt. Irgendwie arm in Unicode-Zeiten, aber was soll man machen. Und das Anzeigen von Langvokalen durch Verdoppelung ist soo abwegig eh nicht, siehe z.B. ganz in der Nähe die finnische Rechtschreibung.
(Naja, gut, aber Umschriften in reinem ASCII führen auch oftmals ins Elend, siehe "Seoul", was die Tage beim Jauch mal wieder fröhlich /seu:l/ ausgesprochen wurde... - aber immerhin wirds fast immer korrekt geschrieben, was mit "Sŏul" nicht gerade oft geschieht.)
Blubb
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