Lieber/Liebe Ioscius,
ich habe jetzt ehrlich gesagt, die genaue Frage auch nicht herausgelesen, aber ich schreibe einfach mal so auf, was mir zu deinem Beitrag einfällt, vor allem weil ich Reizoukos Beitrag unten ein klein wenig widersprechen muss. Dazu aber später mehr.
Zuerst einmal das Wichtigste: alle vier Beispiele behandeln
dasselbe grammatikalische Prinzip im Japanischen und ob du das im Deutschen dann Relativsatz oder Explikativsatz nennst bzw. in einen solchen übersetzt, ist völlig egal. Warum? Weil das – ich sag es extra noch ein zweites Mal, denn ich denke, das ist genau der Punkt, der dich verwirrt – weil das im Japanischen ein und dasselbe Prinzip ist, heißt, da gibt es eine solche Unterscheidung wie im Deutschen nicht, da gibt es auch kein „dass“ mit Doppel-S usw.
Du kannst einem Nomen (wie こと oder jedem anderen Nomen) oder auch einem Partikelnomen (z.B. の) alles mögliche attributiv zuordnen von einem einzelnen Adjektiv bis zu einem ganzen Satz. Das heißt, vom Prinzip her, ist 古い本 dasselbe wie 僕たちが話した問題はむずかしい. Denn du kannst Nomen, Nominaladjektive, Adjektive und Verben alle auf die eine oder andere Art einem Nomen adnominal zuordnen (A-i, N=no, K=na, V-ru).
Wenn du das dann ins Deutsche übersetzt, dann bildest du bei längeren Konstrukten meist Relativsätze (vielleicht auch mal neue Hauptsätze), ob das welche mit „dass“ sind oder andere, ist dir überlassen. Bei kurzen Konstruktionen fasst du das Ganze vielleicht anders zusammen. Es gibt da keine Regel, die besagt, dass こと irgendwie „dass“ bedingt oder immer Relativsätze gebildet werden müssen, weil es diese Unterscheidungen im Japanischen halt einfach nicht gibt.
Um das mal konkret an deinen Beispielen zu zeigen:
Im ersten Bsp. bildest du einen Relativsatz und bist dann unsicher beim zweiten Satz, weil das dieselbe Konstruktion ist, aber ein Relativsatz irgendwie komisch klingt ("Der Lärm, der aus fahrenden Autos resultiert,... "). Zu recht. Die Konstruktion ist sehr kurz und ein Relativsatz klingt zu künstlich, aber es zwingt dich ja keiner, einen zu bilden. Das ist ja die Krux an der Geschichte. Dem Nomen 音 wird als Attribut 車が走る adnominal zugeordnet, mehr passiert da nicht. Der Satz könnte also einfach übersetzt werden mit:
車が走る音がきこえる。 Ich kann den Lärm/das Geräusch (vorbei-)fahrender Autos hören.
Oder sogar: Ich kann Motorengeräusche hören. (etwas freizügiger)
Im zweiten Teil geht es dann um こと, dem Satzzeile adnominal und dabei attributiv zugeordnet werden können, also das gleiche Prinzip wie oben. Eine direkte Übersetzung von koto ist dabei nur bedingt notwendig (es kann ggf. „es“, „das“, „die Sache“ sein).
Und das ist auch die Stelle, wo ich Reizouko nicht ganz zustimme:
こと wird in beiden Sätzen absolut gleich verwendet. Es ist beides Mal Objekt im Satz und die adnominale Konstruktion davor entspricht in beiden Fällen einem vollständigen Satz mit einem Verb am Ende. In der deutschen Übersetzung gibt es Unterschiede (und auf die spricht Reizouko wahrscheinlich an), aber die japanische, grammatikalische Verwendung von こと an dieser Stelle ist exakt gleich. Erst im Deutschen übersetzt du es etwas anders, damit gutes (und nicht gekünsteltes) Deutsch dabei rauskommt (wie oben bei dem Motorengeräusche-Beispiel).
その国との関係が改善することを期待しています
→ den Satz hast du übersetzt mit: Ich hoffe
diese Sache, dass die Beziehungen zu diesem Land besser werden. … und daraus dann wohl den Schluss gezogen, dass ein „dass“ bei こと verwendet wird?
→ aber du könntest auch wie folgt übersetzen:
Ich hoffe, die Beziehungen zu diesem Land werden besser.
Verstehst du, was ich meine? Die Aufschlüsslung ins Deutsche ist nicht dein Problem, denn du bist Deutscher und mit etwas Erfahrung, wirst du solche Konstruktionen in gutes Deutsch übersetzen (das Ganze hier wäre eher für Japaner interessant, die Deutsch lernen). Leider besitze ich dieses Grammatikbuch nicht, sonst würde ich mir mal durchlesen, was uns die Autorin eigentlich sagen will.
Ich hoffe, das hat deine Frage beantwortet? Wie gesagt, ich bin nicht ganz sicher, was du genau wissen wolltest und habe vielleicht genau das Falsche erzählt. Dann können wir gerne noch weiter diskutieren. Vielleicht schalten sich auch noch andere ein, die eher wissen, was die Autorin hier sagen will oder die der Meinung sind, dass ich zu leichtfertig mit japanischer Grammatik umgehe (ich gehe nur ökonomisch damit um
). Man muss es ja nicht komplizierter machen, als es ohnehin schon ist (und ich habe Frau Ebi im Verdacht, dass sie genau das tut).