Zitat:Wir wollen jetzt hier bestimmt keine DDR-Diskussion anfangen, nicht wahr?
Stimmt. Das wäre sogar nach meinem Geschmack zu OT. Gomen!
Zitat: These 1) besagt, durch Uniformierung wird die freie Meinung unterdückt, um sich selbst auszudrücken, Charakter zu entwickeln und seine Persöhnlichkeit zu bilden ist verschiedene Kleidung wichtig.
These 2) besagt, durch gleiche Kleidung kann man die Leute eben nicht von aussen beurteilen (wie ihr ja erwähntet) und muss sich seine Meinung anders bilden.
Hier meine Ansicht zum Thema:
zu 1) Hm... Ich denke da stimme ich zu. Sicher ist es nicht unmöglich, auch dann Persönlichkeit und Charakter zu entwickeln, wenn man eine Uniform tragen muß - zumal man sie ja im Falle von Schuluniformen nur einen Teil des Tages trägt -, aber daß für viele Menschen ihre Kleidung EIN Mittel ist, um ihre Individualität auszudrücken, ist wohl unbestreitbar.
Daß es in Japan Schuluniformen gibt, ist ursprünglich weniger ein Teil der japanischen Kultur als vielmehr einer der deutschen. Denn diese Uniformen wurden in der Meiji-Zeit zusammen mit vielen anderen Aspekten aus dem damaligen deutschen Kaiserreich übernommen. Der "Matrosenlook" der Uniformen in Japan erinnert ja auch heute noch stark an seine Herkunft - sehr Euch mal Bilder von deutschen Schulkindern um 1900 an! Und daß diese Uniformen ursprünglich NICHT eingeführt wurden, um die Identifikation mit der Klasse oder Schule zu fördern, sondern EBEN GERADE, um die Schüler von oben herab "gleichzuschalten", ist auch kein Geheimnis. "Der Nagel, der heraussteht, wird eingeschlagen" ist ja auch heute noch eine japanische "Schul-Weisheit". Soviel man auch an Positivem in die japanischen Schuluniformen heutzutage hineininterpretieren möchte, es ist und bleibt eine Tatsache, daß dahinter damals wie heute auch durchaus suppressive Intentionen stecken. Wie wären sonst die mitunter grotesken Regelungen betreffs der Schulkleidung und die bizarren Formen der Kontrolle ihrer Einhaltung erklärbar, wenn Lehrer tatsächlich mit dem Maßband auf dem Schulhof stehen und z. B. Rock-, Hosen- oder Haarlängen nachmessen? Wer dahinter KEINE individualitätsfeindliche Ideologie erkennen kann, bei dem bin auch ich mit meinem Latein am Ende.
zu 2) Das halte ich GRUNDSÄTZLICH für wichtig. Ich glaube, man kann NIEMANDEN von außen "beurteilen" - jedenfalls nicht, wenn einem an mehr als einem oberflächlichen Vorurteil gelegen ist. Ob jemand nun eine Uniform anhat oder eine selbstgewählte Kleidung... Wer ihn wirklich aufgrund seines Äußeren "beurteilt", verhält sich nicht gerade weise. Hinter einem Uniformierten kann sich ein genauso wertvoller Mensch verbergen wie hinter einem, dessen selbstgewählten Kleidungsstil man unmöglich findet. Oder eben auch andersherum.
PS: Das Buch, das ihr bekommen habt, heißt nicht zufällig "Japan as it is", oder?