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Prostitution in Japan
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Kikunosuke


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Beitrag #1
Prostitution in Japan
Nein, hier soll es nicht um Tips für den nächsten Soapland-Besuch oder andere schlüpfrige Anekdoten gehen. Der auch hier früher sehr aktive User Lori hat auf seinem Blog vor einigen Jahren mal eine Statistik veröffentlicht, nach der die Japaner im Schnitt wenig und unbefriedigenden Sex haben, aber überdurchschnittlich oft die Dienste von Professionellen in Anspruch nehmen. Damals war ich noch jung und unschuldig, heute bin ich nur noch bedingt jung und habe auch meine Unschuld schon lang verloren.

Wer mal ein bisschen durch die Rotlichtviertel in den japanischen Städten spaziert merkt schnell dass dort alles mögliche angeboten wird, von der Massage mit Happy-End bis zu Rumgerutsche zu zweit auf der Luftmatratze. Und je tiefer man gräbt, desto absurder werden die Geschichten. Zum einen natürlich das vordergründige Verbot von Vaginalverkehr gegen Geld, weswegen man offiziell zigtausende Yen für ein Bad bezahlt. Zum anderen aber: Warum ist Prostitution in Japan überall? Hat das historische Gründe? In Kabukistücken geht's ja auch oft um irgendwelche, im "Teehaus" arbeitende Damen welche von ihren Stammkunden freigekauft werden wollen/sollen. Oder liegt es daran dass die Japaner in ihren Beziehungen keine Befriedigung finden und deshalb professionelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen? Eine im Tokioter Soapland-Bezirk Yoshiwara arbeitende Dame erklärte mir mal dass die erschöpften Geschäftsmänner bei ihren Frauen keine Entspannung fänden, deshalb wäre es die Aufgabe von Sexarbeiterinnen sie wieder fit für den nächsten Arbeitstag zu machen.

So richtig erklären kann ich mir das nicht. Die deutsche Prostitution ist seit der Legalisierung ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus nah und fern, trotzdem kenne ich nur zwei Leute die schonmal so einen Service in D in Anspruch genommen haben. Bei meinen japanischen Bekanntschaften schaut das ganz anders aus, nach ein paar Bier hat fast jeder zugegeben schonmal Sex gegen Bezahlung genossen zu haben. Vielleicht kenne ich aber auch einfach die falschen Leute kratz

Was meint ihr, woran liegt das?

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
28.03.16 17:56
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #2
RE: Prostitution in Japan
In Japan und in anderen asiatischen Ländern ist für männliche Protagonisten der Gang in solche Etablissements so selbstverständlich wie ein Friseurbesuch, mit dem klitzekleinen Unterschied, dass dort nicht so eine Geheimniskrämerei herrscht wie etwa in China, da
sind Japaner irgendwie offener.
Also betreten die Herren nach einem arbeitsreichen Tag den Laden, lassen sich bedienen, bezahlen für den Service, verlassen diesen mit unschuldiger Miene und begeben sich sodann unverrichteter Dinge ins traute Heim, wo sie wiederum von hinten und vorne, dann meist kulinarisch, weil sie sich von sämtlichen Strapazen erholen müssen, verwöhnt werden.
Erleichternd für die Herrenwelt ist ganz nebenbei, dass in Japan die Abtreibung eine ganz legale und selbstverständliche Angelgenheit ist, geht irgendwie
auch so ziemlich ruck-zuck ohne grosse Moralduselei.
28.03.16 19:57
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Firithfenion


Beiträge: 1.727
Beitrag #3
RE: Prostitution in Japan
(28.03.16 17:56)Kikunosuke schrieb:  Wer mal ein bisschen durch die Rotlichtviertel in den japanischen Städten spaziert merkt schnell dass dort alles mögliche angeboten wird, von der Massage mit Happy-End bis zu Rumgerutsche zu zweit auf der Luftmatratze.

Happy Ending... ungefähr so?




Truth sounds like hate to those who hate truth
28.03.16 20:33
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UnDroid


Beiträge: 392
Beitrag #4
RE: Prostitution in Japan
(28.03.16 17:56)Kikunosuke schrieb:  Zum einen natürlich das vordergründige Verbot von Vaginalverkehr gegen Geld, weswegen man offiziell zigtausende Yen für ein Bad bezahlt.

Moment, Sex gegen Geld ist in JP verboten? Deshalb heißt es "Soapland"? Und obwohl jeder weiß, was dort drin passiert wird trotzdem nichts unternommen und legalisiert wird es aber auch nicht?

mfg
28.03.16 21:19
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TCJN


Beiträge: 281
Beitrag #5
RE: Prostitution in Japan
(28.03.16 21:19)UnDroid schrieb:  Moment, Sex gegen Geld ist in JP verboten? Deshalb heißt es "Soapland"? Und obwohl jeder weiß, was dort drin passiert wird trotzdem nichts unternommen und legalisiert wird es aber auch nicht?
Ist das so ungewöhnlich? Die Behörden müssten sich ja bei jedem Laden erstmal die Mühe machen, nachzuweisen, dass dort systematisch gegen das Gesetz verstoßen wird. Dann machen sie den Laden zu und der nächste eröffnet. Und selbst, wenn sie alle schließen würden, würde der Staat damit nur die Bürger gegen sich aufbringen, denn anscheinend ist das ja im Volk akzeptiert und sogar sehr beliebt.
Ich würde zwar in so einem Fall auch sagen, dass es legalisiert werden sollte, aber ein Staat sieht in dem Verbot vielleicht eine Möglichkeit, eine weiße Weste zu bewahren, da die Schuld ja jetzt beim Bürger liegt. Der Staat kann weiterhin für sich beanspruchen, die Moral zu schützen, da er diesen bösen käuflichen Sex ja verbietet. Dass sich das Verbot nicht durchsetzen lässt, ist ja wieder eine ganz andere Sache. Wie sagt man so schön: Der gute Wille war da. zwinker

Oder, vielleicht ist es auch so ähnlich, wie bei Eltern, die ihren Kindern etwas verbieten, obwohl sie genau wissen, dass sie die Kinder jeden Tag mehrere Stunden lang gar nicht kontrollieren können, womit ihr Verbot dann bedeutungslos ist. Trotzdem verbieten sie es, um zu zeigen, dass es falsch ist. Die FSK "funktioniert" mittlerweile ja auch nach diesem Prinzip, da man sich jeden Film, der einem im Laden nicht verkauft wird, über's Internet besorgen kann. Trotzdem gibt es die FSK noch.
29.03.16 00:43
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nokoribetsu


Beiträge: 232
Beitrag #6
RE: Prostitution in Japan
Zitat:Oder liegt es daran dass die Japaner in ihren Beziehungen keine Befriedigung finden und deshalb professionelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen?

Bei 'japantoday' wird immer wieder heiß diskutiert, daß Sex in der Ehe kaum noch stattfindet, sobald Kinder vorhanden sind. Mir kommen die Schilderungen durchaus glaubwürdig vor, denn es paßt in die weibliche Biologie: Partner ist da, Nachwuchs ist da, Hormone werden runtergefahren. Japanische Männer scheinen sich, in Anbetracht des außerehelichen Angebots, auch keine große Mühe zu geben, der ehemals Angebeteten weiterhin das Höfchen zu machen (von Ausnahmen abgesehen). So manche Ehefrau scheint auch nichts dagegen zu haben, wenn der Gatte eine Geliebte hat, Hauptsache, es bleibt bei getrennten Schlafzimmern.

Viele interessante Kommentare zur Ursachenforschung:

http://www.japantoday.com/category/lifes...anese-wife

http://www.japantoday.com/category/lifes...nese-wives

http://www.japantoday.com/category/lifes...heir-wives

「からだの傷なら なおせるけれど
心のいたでは いやせはしない」
29.03.16 03:14
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Kikunosuke


Beiträge: 434
Beitrag #7
RE: Prostitution in Japan
(28.03.16 21:19)UnDroid schrieb:  Moment, Sex gegen Geld ist in JP verboten? Deshalb heißt es "Soapland"? Und obwohl jeder weiß, was dort drin passiert wird trotzdem nichts unternommen und legalisiert wird es aber auch nicht?

Ja, auf Druck der Amerikaner wurde Vaginalverkehr gegen Bezahlung in den 50ern verboten. Ich dachte das wäre allgemein bekannt und habe deswegen dazu nichts weiter geschrieben.

In den Soaplands (hießen früher türkisches Bad, トルコ風呂, da beschwerte sich aber mal ein türkischer Intellektueller und der Begriff wurde geändert) läuft es so dass man sich quasi im Badezimmer in die Dame verliebt, dann ist nämlich das Gesetz machtlos. Bezahlen muss man trotzdem (am Eingang), auf jeder Homepage wird zwar darauf hingewiesen dass es strikt verboten sei nach Sex zu fragen, aber nur in Soaplands bekommt man garantiert Sex mit allem drum und dran. Bei gelieferter Gesundheit (デリヘル) liegt das in der Eigenverantwortung der Dame, die kann entscheiden ob sie gegen ein Taschengeld Verkehr anbietet.
Alle möglichen anderen Spielarten sind von dem Verbot natürlich nicht betroffen.

Ein Sonderfall sind die drei Rotlichbezirke Osakas, Tobita/Matsushima/Imazato-Shinchi. Da gibt's Genkans in denen eine Dame sitzt, und wenn sie dem Kunden gefällt bezahlt der einen horrenden Preis für eine Tasse Tee im 1. Stock. In den 50ern wurde aus den Stüberln "Restaurants" (料亭), die Bordellvereinigung firmiert jetzt als 料理組合.
Der bekannte Osakaner Politiker Hashimoto Tôru war mal als Rechtsanwalt für die Restaurantvereinigung tätig und stritt Jahre später in einer Pressekonferenz vehement ab dass es dort Sex gäbe, obwohl doch laut dem Fragesteller jeder Mittelschüler in Osaka wisse was da wirklich ausgeschenkt wird. Absurderweise wurden Soaplands um 1990 im Zuge einer internationalen Gartenausstellung aus Osaka verbannt, aber an Tobita traut sich keiner ran kratz . Aber gut, mir soll's recht sein.

Durch die Barauszahlung der Einnahmen an die Damen ist Prostitution in Japan ja auch ein riesiges Steuerloch. Razzien in den Vierteln finden deshalb oft aus Gründen der Steuerhinterziehung statt, wobei schon befürchtet wird dass im Zuge von Olympia 2020 in Tokio mal "aufgeräumt" wird.

Zitat:Dann machen sie den Laden zu und der nächste eröffnet.

Habe jetzt auf die Schnelle keinen Beweis dafür, aber Soaplands dürfen seit den 80ern nicht mehr neu eröffnet werden, die noch aktiven Läden haben alle eine alte Lizenz und werden nur von Zeit zu Zeit umgebaut.

@nokoribetsu: Da muss ich bei Gelegenheit mal die brauchbaren Kommentare rausfiltern, vielen Dank!

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
29.03.16 17:14
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Zeichen
Gast

 
Beitrag #8
RE: Prostitution in Japan
(29.03.16 17:14)Kikunosuke schrieb:  Ja, auf Druck der Amerikaner wurde Vaginalverkehr gegen Bezahlung in den 50ern verboten. Ich dachte das wäre allgemein bekannt und habe deswegen dazu nichts weiter geschrieben.

Gibt es dafür eine Quelle? Habe eine wenig rumgegooglet, aber nichts gefunden.
29.03.16 18:51
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Hachiko
Gast

 
Beitrag #9
RE: Prostitution in Japan
(29.03.16 18:51)Zeichen schrieb:  [quote='Kikunosuke' pid='133583' dateline='1459268067']
Ja, auf Druck der Amerikaner wurde Vaginalverkehr gegen Bezahlung in den 50ern verboten.

Wow, das ist aber ein Ding, und woher kamen dann die vielen Hafus, die die Japaner so gar nicht haben wolltenkratzkratz
29.03.16 22:17
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yamaneko


Beiträge: 3.744
Beitrag #10
RE: Prostitution in Japan
(29.03.16 22:17)Hachiko schrieb:  
(29.03.16 18:51)Zeichen schrieb:  [quote='Kikunosuke' pid='133583' dateline='1459268067']
Ja, auf Druck der Amerikaner wurde Vaginalverkehr gegen Bezahlung in den 50ern verboten.

Wow, das ist aber ein Ding, und woher kamen dann die vielen Hafus, die die Japaner so gar nicht haben wolltenkratzkratz

Hāfu From Wikipedia, the free encyclopedia
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The word hafu/haafu (ハーフ hāfu (half)?) is used in Japanese to refer to somebody who is biracial, i.e., ethnically half Japanese. The label emerged in the 1970s in Japan and is now the most commonly used and preferred term of self-definition. The word hafu/haafu comes from the English word "half" indicating half foreign-ness.[1
yamaneko

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.04.16 16:55 von yamaneko.)
30.03.16 17:32
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Prostitution in Japan
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