In diesem Thema ist Nihonjinron vor kurzem aufgetaucht:
showthread.php?tid=2932(etwa im zweiten Drittel). Nihonjinron ist - kurz - die Idee von der Einzigartigkeit, Einheitlichkeit und vor allem Unvergleichlichbarkeit der japanischen Kultur.
Mir ist nun vor Kurzem ein Auszug aus einem Buch von Morita Yoshiyuki (森田良行), 日本人の発想、日本語の表現 (Nihonjin no hassou, nihongo no hyougen) in die Häde gefallen. Darin redet der Autor - ohne Nihonjinron direkt zu erwähnen - über die Besonderheiten der japanischen Denkweise und versucht, den Grund dafür in der Sprache zu finden. Dabei stürzt er sich auf etwas, das im Japanischen nicht gibt, nämlich Personalpronomen (人称代名詞, ninshoudaimeishi).
Während andere Sprachen die Welt in drei Personen (das Ich, das Gegenüber und den Rest) teile, sei das im Japanischen nicht der Fall, was eine ganz eigene, nicht-ich-bezogene Weltsicht der Japaner zur Folge hätte. So, verkürzt, seine Argumentation.
Nun glaube ich zwar schon, daß es zwischen der Kultur und der Sprache einen starken, wechselseitigen Zusammenhang gibt, aber ich habe Probleme mit diesem Schluß. Zum einen scheint es mir, als wäre da im Hintergrund wieder mal Hofstedes Kollektivismusindex am Werk und eher der Wunsch Vater des Gedankens, zum anderen gefällt mir das verallgemeinernde "die Japaner" nicht.
Jedoch, selbst in einer Diskussion mit der Idee des Nihonjinron skeptisch, wenn nicht besorgt, gegenüber stehenden Japanern wurde der Gedanke, daß das Fehlen von Personalpronomen die Sicht der Welt starkt verändere und man vielleicht tatsächlich stärker zum Kolletkivismus neige eher als sehr nachvollziehbar berwertet.
Mich würde interesseiren, was Ihr von diesem Gedanken haltet. Ganz speziell würde mich interessieren, ob Japanisch wirklich die einzige Sprache ist, in der es keine Personalpronomen gibt, aber das ist nur ein kleiner Aspekt.