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Also "Kagi" ist die japanische Lesung (Kun-yomi) des Zeichens 鍵. Und was "Kagi-ana" betrifft...nun, je mehr ich mich mit Kanji-Wörtern auseinandersetzte, desto öfter fallen mir die sogenannten "Ausnahmen" auf - also Kun-Kun, oder Kun-on, oder On-kun, um bei den Nijijukugo (Wörter mit zwei Kanji) zu bleiben; entsprechend sieht es bei Vokabeln mit mehreren Kanji aus. Ich habe fast den Eindruck, dass die "Ausnahmen" gar nicht so selten sind, um diese Bezeichnung zu verdienen. Auf jeden Fall ist die Lesung von 鍵穴 (Kagi-ana) Kun-kun.
Entsprechend gibt es, wie von Ma-kun oben schon erwähnt, nicht selten alleinstehende Kanji, die mit ihrer Sino-japanischen Lesung gelesen werden - entgegen dem allgemeinen Gebrauch von japanischen Lesungen für alleinstehende Kanji.
Ich habe mich auch schon öfter gefragt, wie diese Vielfalt an Möglichkeiten entstanden ist. Ich vermute gerne, dass sich die vom allgemeinen Gebrauch (On bei aus Kanji zusammengesetzen Wörtern, Kun bei alleinstehenden Kanji) abweichenden Lesungen eventuell entwickelt haben, um Verwechslungen in einer eh schon vor Homonymen strotzenden Sprache zu vermeiden.
Eine andere Theorie (hier im Forum in irgendeinem Thread im Forum gelesen) besagt, dass die Kanji in verschiedenen Gegenden in die Sprache aufgenommen wurden, wodurch aufgrund fehlender allgemeingültiger Regelungen teilweise unterschiedliche Lesarten entstanden sind. Irgendwann hat sich halt eine Lesung allgemein (möglicherweise die in den jeweiligen Hauptstädten bzw. Tōkyōs) durchgesetzt - manchmal existieren aber auch zwei (oder mehrere?) unterschiedliche Lesungen nebeneinander.
Auch wenn man mit On-On für aus Kanji zusammengesetzte Wörter bzw. Kun für alleinstehende Kanji am Anfang ganz gut zurecht kommt, bleibt dir eigentlich nichts anderes übrig, die Lesung für jedes Wort einfach zu lernen. Mit einiger Erfahrung wirst du nach einigen Jahren immer besser darin werden, zu raten, ob nun ein Wort aus On-Lesungen oder aus einer Mischung aus On- und Kun-Lesungen besteht (was dann dabei hilft, ein Wort schneller in einem Lexikon nachschlagen zu können). Ich wüsste jedenfalls von keinem allgemeingültigen Regelwerk zur Bildung oder Ermittlung von Lesungen.
Anderes Thema aber selbiges trifft meiner Meinung nach auch auf die Okurigana zu.