Hallo Yumi-chan,
Ich weiss nicht, ob ich dir weiterhelfen kann, doch ich werde es so detailiert wie möglich machen. Ich wohne seit April 2010 In Kumamoto und werde diesen Monat nach Hyougo umziehen.
Neben Steuern, sollte eventuell einiges geklärt werden bevor du dein entgültiges Nettogehalt weisst:
1) Wirst du versichert sein über die staatliche Krankeversicherung 国民健康保険 (国保) (Kokumin kenkou Hoken, kurz: Kokuho)
Mehr hier:
http://5kuho.com/
Oder über die Firma in einem 社会保険制度 (Shakai Hoken Seido) Versicherungspaket?
Shakai Hoken gut erklärt:
http://setsuzeinoki.com/social-insurance-463
2) Darüber hinaus kommt noch 年金保険 (Nenkin Hoken) Rentenversicherung hinzu
3) Weiterhin 雇用保険 (Koyou Hoken) Arbeitslosenversicherung.
4) Und 住民税 (Juuminzei) Lokalsteuer.
Wenn du in einer Firma arbeitest, wird normalerweise 1-4 alles automatisch gemacht und du musst dich um nichts kümmern.
Kurze Erklärung zu Krankenversicherung, etc:
Englisch:
http://www.nenkin.go.jp/pamphlet/shakaih...011202.pdf
Japanisch:
http://www.nenkin.go.jp/pamphlet/shakaih...011201.pdf
Was du allerdings beachten musst, hier wird dir sicherlich keiner eine genaue Angabe geben können, wieviel du wirklich Netto hast, da es sich je nach Situation, heisst, ob du alleine bist oder verheiratet und und andere Faktoren, wie Wohnort oder Steuerermäßigungen bei Familienmitgliedern.
Bei der Shakai Hoken wird die Gebühr für Krankenversicherung von deinem Bruttogehalt aus berechnet. Bitte schaue mit deinem Bruttogehalt in der Tabelle für Osaka nach. Hier findest du in der neben der Krankeversicherung auch die Rentenversicherung die abgezogen wird. Dort sind zwei Werte jeweils, die volle Gebühr und die halbe. Als Arbeitnehmer bezahlst du nur die Hälfte, die andere Hälfte zahlt der Arbeitgeber:
http://www.kyoukaikenpo.or.jp/g3/cat330/...hyou10gatu
Im Falle der staatlichen Kranken- und Rentenversicherung musst du zu deinem lokalen Amt gehen und dort erstmal alle Dokumente ausfüllen. Normalerweise ist im ersten Jahr, wenn du noch kein Einkommen hast ein geringer Wert. Im nächsten Jahr, wenn dein Einkommen da ist, wird dies extrem höher ausfallen.
Arbeitslosenversicherung ist gerade 11/1000 deines Bruttogehaltes (davon bezahlst du 4/1000 und der Arbeitgeber 7/1000)
http://www.mhlw.go.jp/file/06-Seisakujou...119421.pdf
Bei Personen über 40 Jahren fällt noch eine 介護保険 (Kaigo Hoken), Pflegeversicherung an, doch diese ist relativ gering.
Letztes Endes kommt, nachdem all diese Versicherungen abgezogen werden, ein Entgehalt raus.
Dann wird noch 源泉徴収税 (Genzen Choushuu Zei) abgezogen, was je nach dem Gehalt hier festehalten ist:
https://www.nta.go.jp/shiraberu/ippanjoh...015/01.htm
Am Ende eines jeden Jahres gibt es eine sogenannte 年末調整 (Nenmatsu chousei), in welcher du je nach Einkommen und bezahlten Steuern, überbezahlte Steuern zurückerhälst oder nachzahlen musst. Ich hatte bisher noch nie eine Nachzahlung.
Diese Nenmatsu Chousei wird normalerweise vom Unternehmen durchgeführt und du wirst dafür am Ende des Jahres ein paar Seiten ausfüllen müssen. Falls du eine Lebensversicherung in Japan (Keine Ahnung ob eine in Deutschland abgeschlossene auch damit reinkommt) oder eine Erdbebenversicherung, etc hast, gibt es da auch irgendwelche steuerlichen Ermäßigungen. Leider habe ich beides nicht und mich damit noch nicht wirklich beschäftigt.
Im Ersten Jahr dürften keine Lokalsteuer anfallen, doch im zweiten Jahr wirst du wohl eine Bescheinigung von deinem lokalen Amt bekommen zum monatlichen oder quartalen bezahlen. In Kumamoto, welche eine sogannte 政令都市 (Seirei Toshi) ist, wird es direkt vom Gehalt monatlich abgezogen, dies kann dir im zweiten Jahr allerdings auch passieren, da viele Städte es lieber haben, dass es direkt eingezogen wird, anstatt nicht bezahlt zu werden.
Außerdem, wenn deine Wohnung oder andere Nebenkosten von deinem Arbeitgeber bezahlt werden, dürfte sich das eventuell auch auf das Entgehalt abspiegeln. Bspw. wird eine bestimmer Betrag, falls du Fahrtengeld bekommst, nicht bei der Steuer berücksichtigt.
Ok, nun noch ein paar weitere Bemerkungen nebenbei zu deinem anderen Post:
Bitte frage deinen Arbeitgeber, ob sie eine bevorzugte Bank für das Gehalt haben und eröffne dort dein Konto.
Obwohl es eigentlich nicht vorgeschrieben ist, welche Bank du benutzt, lohnt es sich die Bank zu nehmen, die dein Arbeitgeber für Gehaltüberweisungen benutzt. Bspw. wollte mein vorheriger Arbeitgeber eine bestimmte Bank aus Kumamoto, und bei meinem jetzigen wieder eine andere Bank aus Kumamoto, da sie mit diesen Banken halt Vorteile bekommen für Überweisungen, etc.
Ich habe mehrere Bankkonten, da einige Zahlungen günstiger sind selbst unter Rivalen! Bspw. bekomme ich mein Gehalt bei einer Bank, welche auch von meinem Vermieter verwendet wird für die Miete. Es lohnt sich sicherlich dann einfach vom selben Konto automatisch jeden Monat die Miete abziehen zu lassen. Doch es ist für mich umgerechnet aufs Jahr etwa 2400 Yen teurer es so zu machen, als wenn ich es mit meiner anderen Bank aus Kumamoto, mit kostenlosen Internet-Banking selbst jeden Monat zu überweisen. Solche und andere Faktoren lassen einen schon überlegen, mehrere Konten zu haben, da zwar abheben nach 18 Uhr oder an Wochenende und Feiertagen und bei Fremdbanken Geld kostet, aber Kontoführungsgebühren nicht anfallen.
Beim abheben ist entweder die Bank oder das Postoffice zu empfehlen, da es dort verhältnismäßig günstig ist anzuheben. SevenEleven erhebt selbst an Werktagen 108 Yen Gebühr bei Fremdbanken.
Am besten wäre es auch einmal sich mit deiner Bank in Deutschland in Verbindung zu setzen und zu fragen nach deinem SWIFT Code, falls du keinen hast (weiss nicht ob die IBAN auch funktioniert), falls du von Japan nach Deutschland überweisen willst, würd ich beim jetzigen Yen nicht empfehlen.
Über Stempel:
Es dürfte nicht so schwer sein, eine 印鑑 (Inkan) Stempel für einen Ausländer in Osaka zu machen. Selbst hier in Kumamoto kostete es unter 1000 Yen und war in 15min fertig.
Es ist zwar nicht immer nötig, und ich habe bei einem meiner drei Bankkonten keinen Stempel, und man wird auch nicht mehr so häufig danach gefragt. Doch um sich Zeit und manchmal längeres Warten, weil Unterschrift manchmal immer noch nicht so angesehen ist, lohnt sich schon ein Stempel zu machen.
Ich persönlich finde Stempel auch nicht wirklich praktisch, allerdings als ich letzte Woche zur Postbank ging um eine automatische Überweisung zu beantragen, hatte ich meinen Stempel zwar mit, doch da der Stempel den ich vorher benutzt hatte beim Kreis ein wenig gebrochen war, hatte ich ihn neu machen lassen. Die haben in ihrem System erkennen können, dass es nicht der selbe war und musste den Stempel neu registrieren lassen. Ist vielleicht nicht so sicher wie eine Unterschrift, kann aber manchen Stress in Ämtern und Banken, etc ersparen.
Bei vielen Verträgen, wird oftmals noch auf Stempel Wert gelegt, jedenfalls hier in Kumamoto.
Ich hoffe, dies ist ein wenig verständlich und hilft dir ein wenig weiter :-)