Zitat:In ein Nô-Theater würde ich nur reingehen, wenn ich den Sprechgesang auch wirklich verstehen könnte. Dann würde ich es mir einmal mindestens antun.
Kann ich auf keinen Fall empfehlen, denn dann würde man dich sicher NIEMALS dort begrüßen dürfen, bei allem Respekt vor deinem sicherlich vorhandenen Sprachtalent. Meinst du im Ernst, ein auch überdurchschnittlich gebildeter Japaner würde das Japanisch des Nô verstehen?
Mein Vorschlag: pfeif auf die
Sprache und versuch lieber, Stimmung und Gestik "aufzusaugen"! Oder würdest du in eine Pucchini-Oper im Original auch nur dann gehen, wenn du perfekt Italienisch kannst? Oder in einem Rock-Konzert auf den Text anstelle der Musik achten?
Ähnlich würde ich mir bei einem Kabuki NIEMALS Kopfhörer überstülpen, in denen mir auf Englisch irgendwelche Erklärungen eingeflüstert werden. Da les ich doch im Vorfeld lieber die ausliegenden Informationen über das Stück und genieße dann das Spiel der Schauspieler und die Stimmung im Publikum! Hat schon mal jemand Kabuki gesehen und diese Wechselbeziehung zwischen den Künstlern und Zuschauern erlebt? Einfach fesselnd, auch wenn man nichts versteht!
Als ich das erste Mal Nô gesehen hab (in Cottbus), war ich schon beeindruckt, aber Kabuki hat mich nach anfänglicher Skepsis begeistert. Wenn ihr mal die Wahl habt, würd ich letzteres empfehlen! Und der Verzicht auf die Kopfhörer hat den Vorteil, vor anderen Gaijin mit dem Eindruck, auch ohne englische Erklärung genug zu verstehen, protzen zu können...
gokiburi, der glaubt, daß der Sprache im Theater oft viel zu große Bedeutung beigemessen wird...