okay, dann setz ich das mal hier rein. Aber euch is schon klar, daß ihr sonstwas übersetzen könnt, ich verstehe kein Wort
Lieber ***
Du hast sicher gemerkt, daß die Stimmung hier zu Hause im Moment nicht so gut ist.
Ich möchte dir erklären, warum das so ist und ich benutze diesen Weg, weil ich sicher sein möchte, daß du mich verstehst.
***, ich bin enttäuscht.
Ich hatte es mir anders vorgestellt, ein Kind aus einem fremden Land aufzunehmen.
Ich hatte erwartet, daß mein Gastkind neugierig auf Deutschland, Kultur und Sprache ist.
Ich hatte erwartet, daß mein Gastkind sich in die Familie integriert, mit uns redet, Fragen stellt.
Das sehe ich bei dir nicht.
Ich verstehe so vieles nicht, ***. Es hat 10 Wochen gedauert, bis du begriffen und dran gedacht hast daß man in Deutschland die Toilettendeckel schließt. Dann hast du das gemacht und jetzt lässt du das wieder auf.
Ich verstehe nicht warum du nicht Fragen kommst, wenn du unsicher bist. Wegen Schule, oder ob und wann wir gemeinsam essen. Zusammenleben funktioniert hier durch Kommunikation.
Ich weiß noch immer nicht, welche Handtücher du benutzt. Deine hängen 7 Tage unbenutzt an der Heizung. Ich möchte nicht, daß du meins benutzt. Ich hatte dir das gesagt. Hörst du nicht hin wenn ich dir was sage? Verstehst du es nicht, vergisst du es gleich wieder? Was ist los, ***?
Ich möchte, daß du mir folgende Fragen beantwortest:
Was waren deine Ziele für dieses Jahr? Was wolltest du lernen, worauf warst du gespannt?
Oder hattest du keine, wollten deine Eltern, daß du herkommst und du hattest eigentlich gar keine Lust auf Deutschland? DEN Eindruck machst du nämlich.
Was willst du deinen Eltern erzählen, nach dem Austauschjahr? „Hey mama, hey Papa, ihr habt viel Geld ausgegeben dafür, daß ich ein Jahr lang im Keller einer deutschen Familie am Piano sitze?
Tetsuro, du hast die Chance, die du jetzt grad verstreichen lässt, nur dieses eine Jahr.
Es gibt Menschen, die investieren dafür. Deine Eltern bezahlen viel Geld und wir hier auch. Du darfst komplett kostenlos hier wohnen und essen. Jannek und Jasper sind zusammengezogen, damit DU ein Zimmer hast. Wir sind alle etwas zusammengrückt, damit DU ein schönes Jahr in Deutschland hast
Weisst du, das macht mich echt traurig. Ich hab versucht, dir die erste Zeit in Deutschland leicht zu machen. Ich hab den Eindruck, daß es dir egal ist, was um dich passiert. Aber ich hab darauf keine Lust mehr. Ich möchte nicht mehr ständig sagen: Klodeckel zu, Schranktüren zu, Toast wegräumen… Das sind alles Kleinigkeiten, aber es ist anstrengend.
Ich möchte auch nicht mehr fragen müssen, ob du deine Aufgabe (letzte Woche mit Snoopy gehen) erledigt hast. Ich möchte, daß das klappt.
Ich möchte mir nicht mehr anhören, daß du einfaches Vokabular nach 4 Monaten immer noch nicht verstehst. Das ist zum Verzweifeln.
Wie stellst du dir das Ganze die nächsten Monate vor?
Wann hast du vor, mal etwas zu unternehmen, mal rauszugehen, mal Freunde zu treffen?
Wann willst du anfangen, Sprache zu lernen, auch mit UNS als deine Familie zu kommunizieren?
Willst du überhaupt damit anfangen?
Was wünscht du dir von uns, von mir? Was läuft deiner Meinung nach nicht gut? Wo fühlst du dich nicht wohl, was möchtest du anders?
Ich bitte dich, daß du alle Fragen dieses Briefes beantwortest.
Ich hab dich wirklich gern hier, ***, aber so, wie es im Moment ist, möchte ich das nicht noch 6 Monate.
Alles Liebe
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