Da ich von mehreren Seiten gefragt wurde, poste ich doch hier mal etwas über die Lernmethoden im JDZB (Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin / Belulin Nitchi-Doku-Sentaa
http://www.jdzb.de)
Auf der Homepage könnt ihr unter Veranstaltungen --> Japanisch-Kurse schon ein paar Informationen zu diesem "JaFix"-Programm abrufen.
Im Wesentlichen: Es ist kein normaler (schulischer) Unterricht. D.h. es wird nicht die Struktur beigebracht, auswendig gelernt, Zeichen beigebracht, auswendig gelernt usw...
Ganz ohne das geht es auch nicht. So arbeiten wir z.B. ein Lehrbuch (Nihongo kyudju nichi - 90 Days of Japanese Language) durch. Damit im Zusammenhang steht eine Vokabelliste, und in jeder Lektion gibts auch neue Grammatik.
Außerdem haben wir auf sehr praktischen Karteikarten die kana und kanji bekommen. Vorne steht das Kanji, und hinten die Übersetzung und wie man sich diese Übersetzung herleitet. D.h. aus welchen Teilen besteht das Kanji usw. und meistens steht auch noch eine gute Eselsbrücke da. Die dinger sind wirklich extrem praktisch.
Der Hauptteil ist jedoch die 'andere Methode' sozusagen.
Yamada-Sensei hat das mal mit der 'Baby-Methode' umschrieben. Ein Baby bekommt auch keine Grammatik-Tabellen vorgesetzt, lernt die Sprache aber dennoch. Das versucht man mit einigen Übungen zu imitieren. So gibt es zum Beispiel einen Kreativitäts-Teppich, auf dem die Schüler eine alltägliche Geschichte aus ihrem Leben verständlich machen sollen. Nur: Sie dürfen kein Deutsch sprechen. Das geht dann am Anfang mit Hand- und Fußakrobatik los, bis man schließlich einzelne Vokabeln oder schon ganze Sätze auf Japanisch sagen kann.
Diese Übung nennt sich PDL.
Das ist natürlich nicht das einzige. Z.B. gibts da noch das sog. TPR. (die sind akronym-fetischisten, ich sags euch!) Das soll 'total physical response' heissen und sieht ungefähr so aus: Es werden verschiedene Gegenstände im Raum verteilt, und der Sensei gibt Anweisungen. Z.b. soll Schüler A die rote Rose nehmen, mit Schüler B den Platz Tauschen und ist dann selbst dran. Dann muss der Schüler anderen die Anweisung geben.
Das ist natürlich nur ein Teil der Übungen, und ich habe hier auch nicht alle Stufen dieser Übungen beschrieben, um das nicht ausarten zu lassen. Also so in der Art sieht das Jedenfalls aus.
Gefragt werden kann immer, und die Senseis gehen auf Fragen ein und erklären alles so ausführlich sie können. (Das hat manchmal die Konsequenz, dass der Plan für die ganze Stunde futsch is...
)
Meine Meinung:
Vorteil: Durch dieses 'japanisch erleben' kann man sich die Sachen wirklich super gut merken, und es macht noch dazu unheimlich Spaß. Außerdem bekommt man ein richtiges Gefühl für die Sprache 'eingepflanzt'. Das geht recht schnell, und bald ist auch klar, wo die Wörter Anfangen un die Partikel aufhören. Die Lehrer sind alle Japaner, einige sprechen mit Tokyoter slang.
Nicht zu vergessen: In jedem Raum steht natürlich auch eine Karaoke-Anlage ...
Nachteil: Meiner Meinung nach kommt die Grammatik zu kurz. Ich nehme an, dass das zum Teil so beabsichtigt ist. Wir sollen Sätze nicht nach einem Protokoll, sondern nach Gefühl bilden. Trotzdem interessiere ich mich so brennend dafür, dass ich mich (hier) darüber informieren möchte.
Die Senseis und die Schüler (kensequent: Gakuseis) sind alle sehr nett und man versteht sich super. Ich mein... wer japanisch lernt muss schon ziemlich irre sein. Und das schränkt den Personenkreis dann so weit ein, dass nur nette Leute übrig bleiben.
PS: Ihr solltet mal einen Berliner Griechen Japanisch sprechen hören! Das is der geilste Dialekt, den es auf der Welt gibt! Absolut fantastisch! Ich glaub ich nehm das irgendwann mal auf Band auf.