Ich wollt schon mal länger eine kurze Zusammenfassung über diverse Lehrwerke geben und endlich hab ich die Gelegenheit und die Zeit dafür
Die Reihenfolge der Lehrwerke hängt davon ab, wie gut ich persönlich die Lehrwerke finde, aber jeder mag ja bekanntlich andere Lernmethoden, also ist das nur Nebensächlich.
Beginnen möchte ich mit
PONS Power-Sprachkurs Japanisch:
Positiv anzumerken sind folgende Eigenschaften: Das komplette Werk besteht aus dickem Papier und ist bunt (nicht nur schwarz und weiß wie der Rest). Es behandelt alltägliche Themen, die man auch wirklich brauchen kann und es hat immer wieder Anmerkungen zur japanischen Kultur, sodass es nicht nur ein reines Sprachlehrwerk ist. Was ich auch toll finde, ist, dass zwei CDs mitgeliefert werden, sodass man sich bei den gelernten Wörten keine falsche Aussprache aneignet. Es gibt auch insgesamt viele abwechslungsreiche Übungen (mit Lösungen), viele Dialoge, viele Bilder, wodurch das Buch eigentlich wirklich spassig ist.
Jedoch: Man lernt damit nicht wirklich viel Japanisch. Die gelehrte Grammatik ist sehr wenig, insgesamt ist das Buch recht dünn. Auch Kanji werden komplett außer acht gelassen. Meiner Meinung nach ist es ein sehr nettes Buch um mal ins Japanische hineinzuschnupper, ein wenig das Gefühl für die Sprache zu kriegen aber mehr lernt man damit auch nicht. Und das, was man lernt, ist in anderen Büchern schon in drei, vier Kapiteln behandelt.
Mit was ich auch mal gearbeitet hab, war Japanisch im Sauseschritt:
Zunächst ist das Buch "gewaltig". Es ist ganz schön dick und ist in sehr viele einzelne Kapitel unterteilt. Der Aufbau dieser ist fast immer der Gleiche: Zunächst ein Dialog, dann ein paar Wörter, ein bisschen Grammatik und viele Übungen. Dadurch, dass die Kapitel so kompakt sind, hat man das Gefühl immer schnell weiterzukommen und bleibt so motiviert. Auch zu diesem Lehrwerk kann man CDs kaufen.
Was mich persönlich aber gewaltig stört ist Folgendes: Die Grammatik wird teilweise nur extrem dürftig erklärt, manchmal kommen auch Satzstrukturen vor die eigentlich erst später erlernt werden, was einen manchmal ziemlich verwirren kann. Auch bei dem Werk wird im ersten Band kaum auf die Kanjizeichen eingegangen, dass mag zwar den Einstieg erleichtern aber ein wichtiger Bestandteil der jap. Sprache wird somit nach hinten verschoben. Das wirkliche Problem aber ist, das es mir zu businesslastig ist. Schon in den ersten paar Kapitel lernt man Wörter wie Anwalt oder Elektrofirma und mal ganz ehrlich, als normaler Mensch benutzt man solches Vokabular kaum. Auch werden die Formen für die Umgangssprache, die man unter Freunden benutzt, auch eher weit hinten gelehrt, wozu wir gleich zum nächsten Thema kommen: den Verben: hier werden sie am Anfang in der masu-Form gelehrt, was ich nicht wirklich logisch finde, denn die Grundform, aus denen alle Formen ja gebildet werden und die eigentlich als erstes gelernt werden sollte, steht immer nur in Klammern dahinter und auf diese wird anfangs fast garnicht eingegangen.
Insgesamt ist das Lehrwerk meines Erachtens eher für Geschäftsleute geeignet, die nicht immer sehr viel Zeit haben um Japanisch zu lernen, denn so ein kleines Kapitel lässt sich gut über zwei, drei Tage verteilen.
Als nächstes gibt es noch Grundkenntnisse Japanisch vom Buske Verlag:
Das Lehrwerk ist um einiges "gewaltiger" als Japanisch im Sauseschritt. Auch zu diesem kann man seperat CDs kaufen. Es hat einen ähnlichen Aufbau: Zunächst Dialoge und/oder einen geschrieben Text, dann Vokabeln, dann Kanjizeichen, dann Grammatikerklärungen und zum Schluss Übungen. Die Dialoge und die Texte sind meistens sehr lang, die Vokabelliste umfängt pro Lektion 100-200 Wörter (bei Japanisch im Sauseschritt sind es vielleicht mal 10 pro Kapitel), dann kommen um die 20 Kanjizeichen und danach eine sehr, sehr ausfühliche Grammatik erklärung. Auch die Verben werden von anfang an unterteilt und werden in der Grundform gelernt. Damit kann man also wirklich anfangen Japanisch zu lernen.
Aber: Man kann sich sehr schnell erschlagen fühlen. Besonders die langen Vokabellisten, die teilweise auch anfangs selten gebräuchliche Wörter wie Kunsthalle, Kreisumfang etc. beinhalten, machen einem zu schaffen. Auch gibt es keine wirklichen Hilfen wie man die Kanjizeichen am besten lernen soll. (Was mir aber dann doch recht gefällt: Man ist gezwungen die Zeichen zu lernen. Nach den ersten zwei, drei Kapitel fällt schon mal die Umschrift der Kana weg, und die neu gelernten Kanjizeichen kommen dann auch in den neuen Texten vor ohne Umschrift in Kana zu haben. Wenn man sie also nicht lernt, ist man also sozusagen verloren und kann automatisch nicht weiter
)
Das Buch ist eher was für "hardcore Lerner", die die nötige Motivation und Ausdauer haben sich durch sehr lange, aber auch sehr wissensbepackte Kapitel durchzuschlagen. Ich finde wirklich, dass das Buch vorallem als Selbstlerner die nötige Disziplin erfordert. Hat man die aber, hat man echt ein super Lehrwerk, wo alles verständlich und logisch erklärt wird, sodass man schon nach den ersten paar Kapiteln eigentlich schon einiges an Grundwissen gelernt und hoffentlich auch drauf hat (nach den tausenden von Übungen am Ende des Kapitels sollte das kein Problem sein.)
Nun das beste, mit Abstand das beste Buch, das ich jemals in den Händen halten durfte, ist Genki:
Einziges Makel: Es ist auf Englisch, nicht auf Deutsch. Aber das Englisch ist nicht schwer, für mich war es überhaupt kein Problem, aber für Leute, die keins können, eben schon.
Ansonsten: es ist genial. Der Aufbau in Kapitel ist Dialog, Vokabeln, Grammatik, Übungen. Zum ersten: Die Dialoge sind richtig schön aus dem echtem Leben heraus, was man selbst mal sagen könnte. Durch die Lehrreihe zieht sich die Geschichte der amerikanischen Austauschstudentin Mary, die nach Japan kam und dort eben viele Freunde kennenlernt und das Land erkundet verbunden mit einer süßen Liebesgeschichte mit einem Japaner so ganz am Rande
. Man freut sich echt immer wieder auf den nächsten Dialog, denn das ganze Buch ist irgendwie so spannend. So in den ersten zwei Kapiteln kommt zwar etwas Schulvokabular, aber anschließend lernt man nur noch die häufigsten Alltagwörter, die man echt gebrauchen kann. Pro Kapitel sind es ungefähr 40 bis 60 neue Vokabeln und ca. 5-8 Seiten Grammatikerklärungen, welche man aber recht schnell durch hat, da es viele Kästen und Merkregeln gibt, die viel Platz verbrauchen. Und anschließend kommt der gewaltigste Berg an Übungen den ihr je gesehen habt, welche man auch teilweise mit der CD bearbeiten muss. (Und falls euch diese doch zu wenig sind, es gibt noch ein super Workbook zu Genki, in dem es neben schriftlichen Übungen auch Listening Übungen gibt
) Jetzt denkt ihr sicher, schön und gut aber was ist mit den Kanjis? Und die Lösung dazu ist am Ende des Buches. Zu jedem Kapitel gibt es hintem im Buch ein paralleles Kapitel in dem man immer auch so um die zehn Kanjizeichen lernt. Man kriegt zwar keine Merkhilfen für diese aber zu den Kanjis Übungen. Diese bestehen aus kleinen Verbindungsaufgaben oder Zusammenfügungsaufgaben und dann einem fließendem Text mit den neuen aber auch mit den alten Kanjizeichen mit anschließenden Ankreuzfragen dazu. Am Anfang sind die Texte nur kurze Postkarten aber am Ende von Band 1 kannst du dort schon ein ganzes Märchen auf Japanisch lesen
. Ich bin einfach nur begeistert von diesem Lehrwerk, es hat die perfekte Kapitellänge, ist unterhaltsam, verständlich, hat viele Übungen, die CDs sind schon dabei, es gibt workbooks dazu etc.
Wenn du also Alltagsjapanisch lernen willst und kein Businessgelaber aber kein disziplinierter Mönch bist, dann ist dieses Buch echt das richtige für dich.
(Hier noch ne Anmerkung zu Minna no Nihongo: Ich selbst habe es nicht. Aber: Je länger man Recherchen im Internet macht, desto öfter kommt man zu diesem Ergebnis: Genki und Minna no Nihongo bewegen sich beide ca. auf demselben Beliebtheitslevel und werden beide in Universitäten benutzt. Bei Minna no Nihongo muss man aber mehr kaufen, so kommt es mir vor. Neben dem eigentl. Lehrwerk (das komplett auf Japanisch ist) muss man noch die Übersetzung kaufen (welche es jedoch im Gegensatz zu Genki auch auf Deutsch gibt). Auch hörte ich, dass man, wenn man reiner Anfänger ist, eher einen Lehrer am Anfang braucht um richtig damit anfangen zu können. Auch ist es nicht so schön mit lustigen Bildern und ner Liebesgeschichte ausgeschmückt wie Genki. Trotzdem soll es auch wirklich gut sein
und wär ne schöne Alterntive, wenn man kein Englisch kann)
So, ich mach jetzt mal nen zweiten Post in dem ich ein paar Hilfsmaterialen noch erklär