TimTim83
Beiträge: 6
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Beitrag #1
Leben nach dem Tod
Hallo,
sagt mal, glauben viele Japaner an ein Leben nach dem Tod?
Oder ist es eher so, dass man das Leben als einmalig und endlich betrachtet?
Ich frage mich das, weil es mir so eigenartig vorkommt mit dem Trend-Thema "Ikigai" - dem Sinn im Leben, bzw. dem Grund morgens aufzustehen.
Wie kann man denn glücklich sein, wenn man den Tod als absolutes Ende sieht, wonach nichts mehr kommt?
Ich habe mir überlegt in dieser Sache ein Forscher zu sein. So lese ich momentan das Buch "Zen unter Christen".
Ich hoffe einfach auf einen gemeinsamen Kern der beiden Wege.
Mir persönlich ist es wichtig, dass der Mensch eine Seele hat und nicht nach dem Tod irgendwie mystisch in einem geistigen Ozean verschwimmt.
Meine Lektüre im Buch "Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück" von Abt Muho hat mir quasi den Boden unter den Füßen weggezogen. Das ist es, was das Christentum unter anderem zu bieten hat: Einen HALT. Eine Sicherheit in Gott. Auch das Buch plane ich doch noch weiter zu lesen. Vielleicht klärt sich alles doch noch irgendwie auf.
Viele Grüße
Tim
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10.01.22 19:16 |
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Yano
Beiträge: 2.920
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Beitrag #2
RE: Leben nach dem Tod
Der Glaube an Auferstehung, Gott usw. ist in Japan noch nachrangiger als in Deutschland. Allerdings war ich in dem Alter, wo man diese Fragen stellt, noch nicht in Japan. Ich erinnere mich noch daran, daß unser Religionslehrer keine Antwort hatte auf meine Frage, warum Gott so auf meinen Glauben angewiesen sei, wenn Gott doch da ist und allmächtig.
Das mit dem Regentropfen ist wohl der japanische Hinayana-Buddhismus. Wir alle werden dereinst sehen, ob es das Nirwana sein wird oder das Jüngste Gericht oder oder einfach kein Bild, kein Ton, wie wir Radiotechniker sagen. Die vom Buddhismus abgeleitete japanische Volksfrömmigkeit denkt durchaus an ein Leben nach dem Tod und an eine Hölle, die eher dem Fegefeuer ähnelt. Dieser Buddhismus hat ein Äquivalent zu den Zehn Geboten, es sind halt hier 28. Aber das weiß ich nur vom Hörensagen.
Neulich habe ich einen Film "Narayama" gesehen, da wird die shintoistische Vorstellung von einem Leben nach dem Tod angedeutet, aber ich führe das hier nicht näher aus.
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12.01.22 17:10 |
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TimTim83
Beiträge: 6
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Beitrag #3
RE: Leben nach dem Tod
Hallo,
ich habe inzwischen mehr rausgefunden, durch "Abt Muho". Ich finde es sehr interessant zu lesen.
Sehr spannend finde ich es, dass es unter Japanern eher unüblich ist, sich einer bestimmten Religion zuzuordnen. Da können viele hierzulande viel von lernen. Gerade in manchen christlichen Strömungen herrscht totale Engstirnigkeit.
Ich habe auch gelesen, dass man in Japan eher die Familie und deren Verbindung zu einer religiösen Richtung sieht. So nach dem Motto, ich glaube nicht, aber meine Familie ist dem und dem Schrein zuzuordnen...
Und dass eine "white wedding" sehr beliebt ist, also eine Hochzeit wie im westlichen Bilderbuch mit weißem Kleid. Einfach darum, weil das so viel hermacht.
Abt Muho dachte, dass in Kyoto der Buddhismus ganz groß wäre. Dann erfuhr er jedoch, dass der Zen-Buddhismus dort eher eine wirtschaftliche Sache ist. Nichtmal zum Meditieren habe man dort Zeit, ist ihm gesagt worden. Wer einen schönen Garten anschauen will in einem Tempel, der zahlt einfach etwas Geld und kann schauen. Die "Priester" sind meist nicht gerade sehr religiös und geben ihr Amt mitunter an ihre Kinder weiter. Alles nicht sehr religiös, also.
Ich finde seine Idee sehr gut, den Japanern als "Westler" den Buddhismus wieder näher zu bringen.
Was ich selbst noch weiß, ist, dass es den sogenannten "Amida-Buddhismus" gibt und dass das so eine Art "Erlösergott" ist. Wer an den glaubt oder sich einweihen lässt (?), wird halt erlöst nach dem Tod.
Schließlich fand der Autor doch noch ein Kloster in dem Zazen praktiziert wird. Auch zuvor in Kyoto (?) konnte er an Sesshins teilnehmen.
Wer mehr erfahren möchte kann ja mal das Buch lesen :-)
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12.01.22 18:06 |
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Yano
Beiträge: 2.920
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Beitrag #4
RE: Leben nach dem Tod
Wenn ich als Gaijin groß in den japanischen Zen-Buddhismus einsteigen wollte, wäre idT Kyoto nicht meine erste Wahl. Man nennt zwei Konfessionen des Buddhismus, nämlich Hinayana und Mahayana. Tatsächlich hat es zumindest in Japan in alter Zeit über das ganze Land verstreut viele ein bißchen unterschiedliche Buddhismen gegeben. Als im Zuge der Industrialisierung viele Leute ihren Lokalbuddhismus verließen und in die großen Städte zogen, entstand dort eine religiöse Leere. In diese Lücke stieß die Soka-Gakkai, die buddhistische Vereinigungskirche, sie hat sogar eine eigene Partei im Parlament (Komeito). Ihr "Petersdom" steht mitten in Tokyo, übrigens ein Juwel japanischer Architektur und überhaupt nicht amerikanisch, doch ist diese Vereinigungskirche gaijin-friendly. Da ginge ich als erstes hin.
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15.01.22 16:15 |
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Kikunosuke
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Beitrag #5
RE: Leben nach dem Tod
Von der Soka Gakkai würde ich ja die Finger lassen, das ist eine straff organisierte Gemeinschaft in welcher auch ein erhebliches Maß an sozialer Kontrolle herrscht. Falls du eine Frau kennenlernst und siehst dass da ein Gohonzon (so ein Mandala) herumstehst, lieber wieder gleich zur Tür rückwärts hinaus.
Aber wenn du hingehst, frag Mal ob der Herr Ikeda noch lebt.
乱世の怒りが俺を呼ぶ。
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16.01.22 08:42 |
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Yano
Beiträge: 2.920
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Beitrag #6
RE: Leben nach dem Tod
(16.01.22 08:42)Kikunosuke schrieb: Von der Soka Gakkai würde ich ja die Finger lassen,
Was hast Du denn für Erfahrungen gemacht?
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16.01.22 21:48 |
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nokoribetsu
Beiträge: 232
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Beitrag #7
RE: Leben nach dem Tod
「からだの傷なら なおせるけれど
心のいたでは いやせはしない」
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.01.22 12:20 von nokoribetsu.)
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17.01.22 18:54 |
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