@anonymer User I
Zitat:In normalen Texten der Heian-Zeit oder so würde man sicherlich kein danshi vorfinden*, aber hierbei handelt es sich wohl eher um irgendeinen bungo-Text, da ist sinojapanischer Kram nichts ungewöhnliches.
Ich hatte das Alter des Satzes offenbar stark überschätzt. Pardon. Meine Bemerkungen zur Lesung von 男子 (wotoko) und 門 (kado) nehme ich angesichts der Tatsache, daß der Autor des Satzes quasi ein Zeitgenosse war († 1957), zurück. Unter diesen Umständen ist die sinojapanische Lesung, also 男子 (danshi) und 門 (mon), natürlich korrekt.
Aber gleich, wie man die Zeichen ausspricht - was zur Grammatik etc. gesagt wurde, bleibt davon völlig unberührt.
@ anonymer User II
Zitat:ich wollte damit nur erklären, dass es nicht allzugroße Probleme bereiten sollte
Die Tatsache, DASS Partikeln ausgelassen werden, ist ja auch nicht das Problem. Man weiß ja, daß das möglich ist, also erwartet man das auch.
Das Problem, um das es geht, ist vielmehr die Frage, ob hier wirklich nur ein Subjektmarker weggelassen wurde oder ein ganzes Subjekt (plus Marker) - also, ob es nun "ein Junge/Mann geht durch das Tor" (danshi [ga/ha] mon wo idu) heißt oder "man geht durch das Tor der Knaben(-zeit)" ([Ø ga/ha] danshimon wo idu); was dann die weitere Frage aufwirft, ob man in der Umschrift "danshi mon wo idu" oder "danshimon wo idu" schreiben muß. Dieses Problem läßt sich auch mit der vollen Kenntnis, daß Subjekt-Marker entfallen können, nicht leicht lösen, denn beide Varianten sind theoretisch vorstellbar. DAS ist das Problem. Wie gesagt: Die erste Variante ist völlig problemlos und somit offensichtlich; ob die zweite auch denkbar ist, kann nur geklärt werden, indem man herausfindet, ob Konstruktionen wie "Tor der Knaben(-zeit)" ("danshimon") auch im Denkhorizont des Zielpublikums vorhanden waren/sind, ob es also dieses Wort oder ähnliche Wörter auch sonst gibt.
@Hendrik
Leider helfen Dir unsere philologischen Exkurse vermutlich nicht so wahnsinnig weiter... Leider kann ich auch über A) oder B) nicht befinden. Ich hätte zu allem Überfluß noch ein C) anzubieten, das zumindest ich mir unter diesem Satz vorstelle:
C) Wenn man die vertraute Umgebung / Familie / ... verläßt, dann soll man sich bewußt sein, daß das Leben außerhalb der sicheren Grenzen prinzipiell sehr gefahrvoll ist. Man soll also nicht dem Irrtum erliegen, daß "die Welt draußen" genauso friedlich und sicher ist wie man es von "zu Hause" gewohnt ist. (Ich denke, das soll aber dennoch keine Aufforderung sein, lieber "drinnen" zu bleiben. Gerade durch das Bild mit dem Tor könnte impliziert sein, daß man keine Wahl hat, als "hinaus"zugehen - denn es gibt ja wohl niemanden, der nicht irgendwann im Leben mal einen Fuß vor das Tor setzt / setzen muß. Die Aussage wäre also eher: Sei dir der Gefahr bewußt, wenn du dein Heim verläßt, und bereite dich entsprechend darauf vor / verhalte dich entsprechend wachsam / ...)
Wie gesagt: Das sind meine persönlichen Gedanken zum Satz. Da ich keinerlei Einblick in Karate-Philosophie habe, sind sie sicher sehr laienhaft.