Zuerst ein leicht verspätetes "Danke, Hellstorm"
Ich hätte eine andere, ziemlich allgemeine Frage zum Vorteil der kunrei-Umschrift.
Ich frage mich, warum die kunrei-Umschrift offiziell in Japan ggü. der nippon-Umschrift bevorzugt wird.
Der Vorteil der Hepburn-Umschrift ist mir klar: Nichtjapanern, die des Englischen mächtig sind, wird es erheblich erleichtert, japanische Wörter auszusprechen. Dass dabei die Systematik* des japanischen Alphabets untergraben wird, ist meines Erachtens ein kleiner Kollateralschaden. Eine Umschrift ist schließlich für Ausländer da.
Nach meinem bisherigen Kenntnisstand ist es das schlechteste, weil es weder den Vorteil der korrekten Aussprache (Hepburn), noch den Vorteil der Systematisierung des Alphabets (nippon) beinhaltet. Statt der konsequenten Befolgung der Systematisierung wird ぢ und づ mit zi und zu transkribiert, wodurch sowohl die (unterschiedliche) Aussprache der beiden Silben, als auch die Systematik des Alphabets missachtet wird. Denn mit zi und zu wird schließlich auch じ und ず transkribiert. Also die kunrei-Umschrift fördert weder die korrekte Aussprache, noch kann mit der Umschrift eine eindeutige kana-Rückübertragung durchgeführt werden, wie es bei dem nippon-System der Fall ist (deshalb ist m. E. das nippon-System das zweitbeste). Was steckt in dieser einzigen von der Nippon-Umschrift sich unterscheidenden Regel, die für mich das kunrei
Ist denn eurer Meinung nach die nippon-Umschrift eindeutig und die zweitbeste Wahl? Evtl. werde ich, wenn ich einigermaßen japanisch beherrschen werde, verstehen, warum die kunrei-Umschrift durch diese zwei z-Transkription von ぢ und づ zu bevorzugen sein sollte. Aus meinem jetzigen Wissensstand jedoch birgt die kunrei-Umschrift ggü. der nippon-Umschrift nur Nachteile, da sie die Systematik und die eindeutige Rückübertragung zerstört.
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Ob man wirklich von einer Systematik im japanischen Alphabet sprechen kann, bezweifle ich ein wenig: Erstens wird die i-Stufe der s- und t-Reihe ggü. anders ausgesprochen. Zweitens werden bei den Yōon dieser zwei Reihen nicht nur nicht das "i" des ersten Buchstaben, sondern gar das "y" bei der Aussprache nicht berücksicht wird (Beispiel: しゅみ - Nicht nur das "i" des き, sondern auch das "y" des ゅ wird bei der Aussprache nicht berücksichtigt).
Stattdessen wird nur der Vokal ausgesprochen (gleichsam wie bei den mit kleinen Katakana-Vokal-Zeichen zusammengesetzten Lauten). Ich denke, auch den Japanern müsste diese "Ausnahme" auffallen. Logischer wäre es, dass die Laute "sha, shu, sho" cha, chu, cho/ " etc. mit "ァ ゥ ォ" geschrieben würden, wie es ja auch bei den neuen, für das Japanische ungewöhnlichen Lauten geschrieben wird (also statt シュガー shugā wäre logischer die Schreibweise シゥガー; analog zu タトゥー tatū). Aber über Logik der Sprache lässt sich bekanntlich streiten. Ich hoffe, dass ich richtig verstanden habe, dass die kleinen Yōon und die kleinen Katakana-Vokale deshalb klein geschrieben werden, weil sie mit dem vorherigen Zeichen lautlich zu einer More verschmelzen.