Zunächst: Ich persönlich habe in Japan noch nie eine Wohnung suchen müssen, insofern habe ich keine persönlichen Erfahrungen.
Aber ich habe dazu eine Menge gelesen (es gibt auch viele "Erlebnisberichte" im Netz) und auch schon so manche Geschichte erzählt bekommen... von einigen Bekannten und auch von Dozenten meiner Uni.
Wenn man eine Wohnung mieten möchte und sich an ein Maklerbüro wendet, dann gibt es da z. B. Mappen, in denen die zur Zeit von den verschiedenen Vermietern angebotenen Wohnungsbeschreibungen einsortiert sind. Auf vielen dieser Mappen prangen Aufkleber oder Stempel mit solchen Aufschriften wie "Keine Haustiere", "Keine Ausländer", "Keine Haustiere und keine Ausländer" etc.
Du kannst schließlich niemanden zwingen, sein Eigentum (z. B. eine Wohung) an eine bestimmte Person zu vermieten. Der Eigentümer der Wohnung darf sich natürlich - wie auch in Deutschland - selber aussuchen, wem er seine Wohnung vermietet und wem nicht. Es ist ja schließlich SEINE Wohnung, und was er mit seinem Eigentum macht, ist seine Sache. Und um auf Deine Frage zu antworten: Das steht natürlich nicht im Mietvertrag. Als "Problemfall" wirst Du ja erst gar nicht vom Vermieter genommen, d. h. Du kriegst die Wohnung sowieso nicht - und damit logischerweise auch keinen Mietvertrag.*
Auf jeden Fall ist es für Ausländer sehr viel schwerer, eine akzeptable Wohnung zu finden, als für Japaner, weil es wahnsinnig viele Vermieter gibt, die nicht an Ausländer vermieten. Dieses Problem ist den Japanern nur zu bekannt (das weiß nun wirklich praktisch jeder und jede). Aber für die meisten ist das in Ordnung, denn sie versetzen sich eben in die Lage der Vermieter... und Ausländer sind in deren Augen nunmal per se Problemfälle, die man sich ja nun nicht wirklich "antun" muß.
Ausländer sind laut, unsauber, halten sich nicht an die Normen, stören das harmonische Miteinander, drehen krumme Geschäfte, handeln mit Drogen, stehlen und rauben und können ihre Miete nicht zahlen. Das ist - so oder so ähnlich - eine allgemein verbreitete Einstellung, der wohl nur wenige Japaner wirklich rigoros widersprechen würden. Natürlich habe ich jetzt alle Vorurteile in einen Satz gestopft, und natürlich hat nicht jeder Japaner jedem Ausländer gegenüber alle diese Vorurteile, aber der Anteil der Japaner, die bei den meisten Ausländern zumindest einige dieser Dinge für wahrscheinlich halten, dürfte sehr groß sein. (Ich sprach davon, daß Diskriminierung im öffentlichen Bewußtsein Japans nicht unbedingt als schlimm gilt...)
Inwieweit die Probleme mit der Wohnungssuche nun auch für Behinderte gelten, weiß ich nicht - wie gesagt: meine Kenntnisse zum Thema "Behinderte in Japan" sind noch rudimentär -, aber da gerade der Stichpunkt "Wohnungssuche" auch von FF7Cayns Mailfreundin angesprochen wurde, konnte ich mir gut vorstellen, daß man auch Behinderte "nicht haben will" - was mir, angesichts der mir bisher bekannten Einstellung gegenüber Behinderten in Japan, ziemlich plausibel schien.
________
*) Ich kenne aber auch einen Fall, wo ein Ausländer, der schon seit etlichen Jahren in Japan lebt, dort Frau und Kinder und einen gutbezahlten Job in einer japanischen Firma hat, natürlich in Japan seine Steuern zahlt, hervorragend Japanisch spricht etc. etc. - wo also dieser Ausländer über ein Maklerbüro eine Wohnung fand, den Mietvertrag unterschrieben hatte und eben dabei war einzuziehen, als der Makler nochmal vor der Tür stand, und ihm sagte, daß es ihm sehr leid tue, aber seit der Vermieter der Wohnung erfahren hätte, daß der neue Mieter ein Gaijin sei, wolle er den Mietvertrag wieder auflösen. Er (also der Makler) sei vom Vermieter beauftragt worden, den Mietvertrag rückgängig zu machen. Und da der Rechtsweg in Japan meist keine gute Wahl ist, hat der Ausländer seinen Vertrag zurückgegeben und sich eben erneut auf die Suche nach einer Wohnung begeben...
====
PS
Zitat:Kennt jemand dieses Gefuehl, wenn, du dem Naechsten, der "Thank you" nuschelt, am liebsten ins Gesicht schreien wuerdest: "Wenn, schon, dann "danke", und sonst reicht "arigato" auch!!!"?
Klassisch!