(25.01.19 21:06)Yano schrieb: No pun intended, nur autobiografisch: "月に100万は金のうちにはいらない". So widersprach wirksam die Mutter der Frau, die ich nicht heiraten durfte, ihrem Gatten in der mittelspäten Showa-Zeit, als ich noch gar nicht richtig erwachsen war. Die kleine Schwester dieser Frau hat damals zeitnah einen 300万-Juniorchef bekommen (jeweils monatlich), der war ein angenehmer Typ, hatte von seinen Eltern (Altpapierbranche) einen VW Golf und eine Dreizimmerwohnung in 麻布十番. Ich war einmal in dieser Wohnung, als sie noch nicht möbliert war, man hatte von dort Sicht auf ein anderes Appartement, in dem sehr ansehnliche Nudistinnen wohnten.
Klar habe ich Murakami gelesen, aber das ist die reine Wahrheit, und jetzt sinne ich halt so ein bissi über den sozialen Aufstieg nach.
Das hört sich nach einer sehr bubbligen Episode an (Oder ist das, vom letzten halben Satz abgesehen, ein Zitat aus einem Werk Murakamis? Hab die nie gelesen)! Aber es stimmt schon, dass Japan, wenn auch zum Glück längst nicht so extrem wie China, wesentlich materieller ist Deutschland. Wobei das auch stark von Ort zu Ort variiert. Hier in Tsukuba läuft die Hälfte der Studenten mit Trainingsanzug rum und Geld ist nirgendwo ein Thema. Wenns dann nach Tokyo geht, ists schon wieder eine ganz andere Geschichte...
(26.01.19 17:11)Gast1234321 schrieb: (25.01.19 07:47)dieLegende schrieb: Falls es im japanischen Rechtssystem also keine erdrutschartigen Veränderungen geben sollte kann ich davon ausgehen, dass ich auch in ein paar Jahrzehnten noch in diesem Unternehmen arbeiten darf.
...
Ja, das ist relativ gut absehbar. Ich habe mal kurz gegoogled und diese Statistik (in diesem Fall von Nomura) gefunden. https://heikinnenshu.jp/kininaru/nomurashoken.html
Dort sieht die Lohnstruktur folgendermaßen aus (Jahresgehalt):
20-24 Jahre: 2,9-3,2 Mio. Yen
25-29 Jahre: 8,8-9,3 Mio. Yen
Danke erstmal für die Antworten. Ist diese Kultur der lebenslangen Einstellung also durch das japanische Arbeitsrecht mehr oder minder erzwungen oder ist es einfach die Firmenmentalität, die dort vorherrscht, im Zweifel aber nicht eingeklagt werden kann?
Der Sprung ab 25 Jahren hat mich dann aber doch ziemlich überrascht. Liegt der daran, dass in der Gruppe 20-24 sehr viele Personen sind, die keine Universität besucht haben, daher viel weniger erhalten und den Schnitt so sehr drücken oder erhält man üblicherweise ab dem fünften Jahr in etwa das Dreifache des vorherigen Gehaltes?
Ich bin kein Rechtswissenschaftler, weshalb alle Angaben ohne Gewähr sind: Ich denke, dass das starke Arbeitnehmerrecht im Gesetz verankert ist, aber die Unternehmen damit auch kein Problem haben (es vielleicht auch nicht anders kennen), und deswegen weiterhin diese Art von Arbeitsverträgen abschließen. Befristete Stellen gibts hier ja auch, nur, dass die (im Fall der großen Unternehmen) extremst selten sind.
Der Sprung in dieser Statistik hat mich auch überrascht, aber ich denke, dass hängt einfach damit zusammen, dass das Gehalt im ersten Jahr noch extrem niedrig ist, und den Schnitt der 20-24 jährigen stark runterzieht, und Ende 20 die großen Sprünge auf über 10 Millionen Yen anstehen. Aber ich kann halt auch nur der Statistik glauben. Wie es in meiner Branche realistisch aussieht, kann ich dann in ein paar Jahren genauer sagen.
(26.01.19 23:05)Hellstorm schrieb: Sehr interessanter Bericht, danke!
Die Hauptaussagen, die ich hier herausziehen kann, sind für mich: a) zielstrebig sein b) verdammt viel lernen und seine Fähigkeiten verbessern. Leistung zahlt sich aus.
Ich glaube, egal was man studiert, wenn man sein Studienfach gezielt auf einen Beruf ausrichtet, hat man kein Problem.
Ist dein beschriebener Effekt bei technischen Fächern eigentlich anders, weil man das Thema eben nicht "mal eben" lernen kann? Da weiß doch 客人 etwas zu.
Genau, ich denke man muss vor allem ein konkretes Ziel haben. Es ist ja nicht so, dass ich jeden einzelnen Tag meines Studiums reingehauen hab. Ich hab sehr viel Spaß gehabt und auch einige Phasen die ich komplett meinen anderen Hobbies gewidmet habe, und kein bisschen gelernt habe.
Im Rückblick denke ich, dass das Wichtigste auf dem Weg schon fast die generelle Informationsbeschaffung war. Ich wusste immer genau wann und wo ich mich auf welches Stipendium bewerben muss, welche Möglichkeiten ich genau hab, und was ich dafür alles vorbereiten muss.
Dadurch war ich auch erst in der Lage mein Studium komplett auf mein großes Ziel auszurichten (Hausarbeit im dritten Semester über das Recruitingverfahren von japanischen Unternehmen, sowie weitere Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten über die japanische Finanzbranche, etc.).
Dazu kann ich dir als reiner Geisteswissenschaftler leider nichts genaues sagen. Aber ich habe, als ich mal interessehalber auf der Seite von Toyota oder Hitachi (ist ja die Vorzeigefirma hier in Ibaraki) geschaut habe, gabs da eine Extrakategorie nur für Naturwissenschaftler, Ingenieure, und so weiter. Bei der Thematik müsste dann mal einer aus diesen Bereichen weiterhelfen!