RE: Kanji lernen- wie fange ich an?
und auch noch mal
@lenny
Ich muss sagen, die gleiche Frage habe ich mir anfangs auch schon gestellt, bei den Hiragana. Ist doch nur zusätzliches Pauken. Also hab ich es einfach ohne versucht, und es ging glänzend. Doch dann kam das Problem. Ich konzentrierte mich nicht mehr ganz so stark auf die Schreibung, und nach und nach ging es echt so weit, dass man selbst Hiragana bei mir nicht mehr auseinanderhalten konnte. Ich schaffte es einfach nicht mehr diese Kana richtig zu schreiben. Und dann ist mir plötzlich bewusst geworden, wie wichtig die Strichfolge ist. Ich habe mir diese Zeichen also nochmals eingeprägt, und da es "nur" die Strichfolge war, die ich neu lernen musste, war diese Aktion schnell über die Bühne. Ich habe zwar immer noch keine Handschrift wie jemand, der Kalligraphie seit Jahren betreibt, aber ich und vielleicht auch jemand anderes kann diese Zeichen lesen. Und diese Geschichte handelt nur über Hiragana. Bei Kanjis wird es noch schlimmer, weil es einfach viele ähnliche oder zusammengesetzte Zeichen gibt.
@Imke
Ich muss sagen, ich habe auch mit einer für mich recht guten Möglichkeit angefangen (nur angefangen, ich weiß also wirklich nicht, ob es auf die Dauer klappt). Der erste Teil besteht im Einprägen. Ich nehme also die Zeichen, die ich lernen will, zur Hand, und schaue sie mir erst einmal, und zwar jedes einzeln, an. Ich überlege, wie jetzt dieses Zeichen entstanden sein könnte, oder wenn ich es weiß, wiederhole ich dies im Kopf. Dann wird das Zeichen auseinandergenommmen, ich suche nach anderen Kanjis, denn die meisten dieser Zeichen sind ja zusammengesetzt. Wenn man will, kann man auch noch versuchen irgendetwas zu erkennen, vielleicht ja ein Bild, ob es etwas mit dem Kanji zu tun hat, ist egal. Jedenfalls muss man sich recht lang mit dem Zeichen, und nur mit dem Zeichen beschäftigen, 5 Minuten reichen allerdings aus. Dann schaut man sich die Strichfolge an, und versucht sich vorzustellen wie die Schreibung geht. Ich stelle mir da wirklich eine alte Japanerin im Kopf vor, die sich einen Pinsel nimmt und dann das Zeichen hinmalt. Wie man sich etwas vorstellt ist egal, mit ein bisschen Phantasie ist schließlich alles möglich. Jetzt kann man noch einmal kurz solche Sachen wie die Zusammensetzungen oder so wiederholen. Wenn man das Zeichen einmal sieht, sollte einem sofort ein anderes Zeichen in den Snn kommen, am besten innerhalb weniger Millisekunden. Geistesblitze sozusagen. Jetzt kommt die Bedeutung. Ich schaue mir das Zeichen an und sage mir dann still die Bedeutung vor, oder auch laut. Kann man die Bedeutung in dem Kanji erkennen? Nachsehen schadet nicht. Als letztes noch die Lesungen. Was dazu zu sagen wäre, ist, dass man die verschiedenen Lesungen streng auseinanderhalten sollte. Also nimmst du dir am Anfang nur eine vor, sprichst dir diese immer wieder vor, vielleicht auch mit dem Zusatz "Die Kun-Lesung ist hier...". Erst wenn du eine perfekt beherrschst, nimmst du dir die andere vor. Und schwups, zumindest wars bei mir so, wenn ich mich echt lange mit befasst habe, kamen mir so nach und nach die ganzen Sachen in den Kopf, wenn ich das Zeichen sah. Wer will, darf auch noch alles schriftlich machen, sich nochmal alles separat aufschreiben. Vielleicht dann mit Beispielvokabeln, wo das Zeichen enthalten ist (am besten sogar noch mit verschiedenen Lesungen).
Da Kanji nur in der Schrift eingesetzt werden, bin ich der Meinung, dass man Kanji auch schreiben können muss. Um dieses Schreiben zu beherrschen gibt es eine einfache Möglichkeit: Schreiben. Das heißt konkret, ich nehme mir ein kariertes Papier, kariert deshalb, weil ich so noch recht gleich groß schreibe und es einfach zum Einteile ist. Ich schreibe oben also in eine Spalte von einem Zentimeter Breite (mein Maß, kann auch anders sein) mein zu lernendes Kanji, dazu mit Bleistift die Strichfolge. Und jetzt gibt es nur noch eine Aufgabe: Immer wenn ich Zeit habe, nehme ich diese Blätter hervor und schreibe unter mein Anfangszeichen das gleiche Zeichen, aber immer nur einmal pro Tag das gleiche Zeichen. Wenn du fünfmal das Zeichen geschrieben hast, radiere die Strichfolge weg. Und immer wenn du das Zeichen siehst, gehe die Sachen wie Lesung oder Übersetzung im Kopf durch.
Dies ist meine Methode, dass heißt also nicht, dass jeder damit gut lernen kann. Jeder lernt bekanntlich anders, also ist keine Möglichkeit ein Allheilmittel. Aber selbst wenn nur einer kapiert hat, um was es in meinem unendlich langen Text überhaupt geht und es anwenden kann, dann bin ich schon glücklich.
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