Ähm, nochmal kurz zum SKIP-System, weil ich glaube, da ist - zumindest von dem, was ich sagen wollte - ein bißchen was falsch rübergekommen.
1. Die Erklärung auf der Seite von "Jarek" ist zwar deutsch, aber sehr knapp. Ehrlich gesagt: Wenn ich's nicht schon kennen würde, hätte ich's danach vermutlich nicht unbedingt verstanden. (Aber, wenn "Koorineko" es begriffen hat, kann der Text ja doch nicht zu kurz sein.) Na, wie auch immer: Wenn das jemandem NICHT ausreichen sollte, um zu verstehen, wie SKIP funktioniert, dann möge er doch bitte den Link benutzen, den ich in meinem ersten Posting zum Thema gegeben habe. Da steht wirklich alles sehr ausführlich, mit Beispielen, Probeseiten usw.
2. Nach dem SKIP-System lassen sich ALLE Kanji ordnen, nicht nur 800. Das "kleine" Kôdansha-Lexikon, das ich auch selbst besitze, enthält 2230 Kanji, aber es ist ja auch nur die Mini-Ausgabe und heißt nicht umsonst "Kanji
Learner's Dictionary". Es gibt auch größere Lexika, die nach dem SKIP-System arbeiten und mehr Einträge besitzen (von Kôdansha, Kenkyûsha...)
3. Daß diese Bücher von wirklich namhaften japanischen Verlagen herausgebracht werden, macht - denke ich - schonmal deutlich, daß das SKIP-System nicht einfach eine von vielen neuen Methoden ist. Ich denke, es wird auf alle Fälle - erstens, weil es gut ist, und zweitens, weil es vom "Big Business" unterstützt wird - wirklich starke Verbreitung finden. Ich glaube
nicht, daß SKIP-Wörterbücher die traditionellen Wörterbücher
ablösen werden. (Hier wurde offenbar vermutet, ich prophezeite ihnen den Sieg über dieselben.) Das sicher nicht! Und ganz besonders nicht in Japan selbst! Aber ich denke, daß sie gerade bei den ausländischen Japanisch-Lernern eine große Verbreitung finden werden, weil sie letztlich wirklich eine sehr praktische Alternative (nicht einen ERSATZ!) für Radikal-basierte Wörterbücher darstellen. Natürlich kommt man, besonders als Japanologe, nicht drumrum, das Radikal-System zu begreifen und auch Radikal-basierte Lexika zu verwenden. Das wird sich auch sicher nie ändern. Aber für das SCHNELLE, IDIOTENSICHERE Auffinden X-BELIEBIGER Kanji, die einem so begegnen, ist die SKIP-Methode wirklich was Feines.
4. Natürlich ignoriert die SKIP-Methode konsequent die "organische" Zusammensetzung der Kanji. Will heißen: Es ist nach dieser Methode schnurz-egal, ob ein Teil eines der klassischen Radikale ist oder nicht. Für "Kanji-Genese"-Interessierte, bietet es somit keine Hilfe. Aber das will es ja auch gar nicht. Alles, was es will, ist, beim schnellen Finden zu helfen. Es ist eben eines dieser typisch amerikanischen Bücher, die nicht unter dem Aspekt der wissenschaftlichen Exaktheit, sondern unter dem der möglichst großen Effizienz konzipiert sind.* (Im Übrigen ignoriert auch der neue Spahn/Hadamitzky die klassischen Radikale und erfindet seine eigenen, indem er z. B. "ähnliche" Radikale in einen Topf zusammenwirft, ungeachtet dessen, daß sie - außer ihrer "Ähnlichkeit" für das Auge des westlichen Betrachters - nix miteinander zu tun haben! Also, wenn jemand ernsthaft Radikal-basiert suchen möchte, darf er auch den Spahn/Hadamitzky (= Langenscheidts Großwörterbuch Japanisch-Deutsch) nicht verwenden!)
Ich könnte hier viele, viele Beispiele aufführen, welche Kanji man in einem Radikal-basierten Lexikon mit ziemlicher Sicherheit kaum je finden wird, weil man ihre "Radikale" nicht erkennt / erkennen kann. Und jeder, der mit solchen Lexika arbeitet, wird weitere aus seiner eigenen Erfahrung hinzufügen können. Bei SKIP dagegen kommt man IMMER zu einer Lösung... und in aller Regel auch noch sehr schnell.
Fazit: ICH mag SKIP. Und selbst mein kleines Lexikon hat mich bei "normalen" Texten auch noch nie im Stich gelassen. Klar kann es (eher selten!) passieren, daß man mal ein Kanji vermißt, aber in aller Regel war das eins, das dann auch nicht im Spahn/Hadamitzky stand (den ich übrigens auch gern benutze... vor allem, weil er DEUTSCH ist... Wenn es ein deutsches SKIP-Lexikon geben würde, wüßte ich, was ich mir zum Geburtstag wünschen würde...
PS: Hier wurde noch erwähnt, daß das Radikal-Schema 2000 Jahre alt sein soll. Das ist - meines Wissens - nicht richtig. Das erste nach Radikalen sortierte Lexikon war (logischerweise!) ein chinesisches, aber es ist nicht 2000 Jahre alt, sondern stammt aus dem Jahre 1716 (sog. Kôki jiten). Sooo alt sind Radikal-basierte Lexika also wirklich noch nicht.
*) Ich denke, alle kennen den Witz mit dem deutschen und dem amerikanischen Forscher und dem Elefanten. Oder?
[Edit] Wahrscheinlich hätten wir die Diskussion zum SKIP-System wirklich in einem neuen Thread weiterführen sollen... Hab jetzt ein richtig schlechtes Gewissen...