Heiraten in J
Oft wird in J den Hochzeitsgästen ziemlich was abverlangt. Von wegen nach der shintoistischen Trauung geht man halt in eine Gastwirtschaft, wie Junti sagte. Im Prinzip zwar schon dieser Ablauf, aber die Party als Gesamtkunstwerk kann schon mal den Gegenwert von hunderttausend Euros kosten, und entsprechend sind so hübsche, dicke Kuverts am Eingang abzugeben.
Einmal war ich Gast bei einer Hochzeitsfeier im Hotel Okura, als Schmuser hatten die einen bekannten Fernsehmoderator engagiert, professionelle Inszenierung, was das kostet. Naja, die Familie des Bräutigams war so reich, daß der sogar einen nagelneuen VW Golf hatte.
Was man auch manchmal macht, ist beim Militär als "Faschingsball" bekannt: Die Braut wird im Brautkleid fotografiert, dann in einem anderen Brautkleid usw. bis ein ganzes Fotoalbum voll ist, oder ein Stick, wie man heutzutage sagt.
Ein andermal hat man uns eine mehrstündige Busreise zugemutet, von T nach Biwako, da wurde in einem Hochzeitspalast gefeiert, (da hat es dann etliche Fälle von Lebensmittelvergiftung gegeben (was bei solcher Gelegenheit durchaus nicht selten ist).
Einmal (vor ca. 25 Jahren) durfte ich als Gast an einer shintoistischen Trauungszeremonie teilnehmen, weil ich schon japanische Kinder hatte. Strenge Zugangsbeschränkung, aber was da geschieht, ist unspektakulär: Begrüßung, Predigt, Umtrunk, Segen.
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