Zitat:Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen was die Strichzahl/folge ueberhaupt mit dem Memorieren von Kanji zu tun hat
Die Lernpsychologie spricht von "psychomotorischem Lernen" oder auch von "prozeduralem Wissen". Damit ist gemeint, daß man Fähigkeiten nicht nur durch "Kopfarbeit", sondern eben auch durch "Tun" erwirbt. Deutlich zu sehen zum Beispiel beim Lernen des Knoten-Bindens, beim Erlernen des Klavier-Spielens, Fechtens, Radfahrens usw.
Gerade mit Bewegung zusammenhängende Dinge, z. B. auch Schreiben, merkt man sich oft besser durch Automatisieren der zugehörigen Bewegungsfolge. Zu
wissen, wie es geht, ist nicht dasselbe wie es automatisiert zu haben. Alles, was mit Bewegungsabläufen zu tun hat, wird einem erst dann spielend (und trotzdem richtig!) von der Hand gehen, wenn man die immer wieder gleichen Bewegungen durch stetes Wiederholen eingeschliffen hat. Dafür gibt es die schöne Kurzformel "Durch die Hand ins Gehirn". Wenn man etwas einmal prozedural gelernt hat, braucht man es nicht mehr bewußt zu überdenken und macht es trotzdem richtig (z. B. Knoten-Binden, Radfahren, Buchstaben oder eben auch Radikale/Kanji schreiben).
Wenn Du sagst, daß es bei Dir auch ohne den immer gleichen Rhythmus klappt, ist ja alles ok, aber generell ist der lernpsychologische Nutzen des Automatisieren solcher Bewegungsabläufe nicht von der Hand zu weisen.