Düsseldorf.
In der japanischen Gemeinde in Düsseldorf gibt es jetzt 29 bestätigte Fälle von Schweinegrippe. 27 von ihnen sind Schüler der Japanischen Schule. Am Montag waren ein japanischer Vater sowie seine drei und sechs Jahre alten Söhne positiv auf das Virus getestet worden. Am Mittwoch wurden zunächst acht weitere Fälle bekannt, am Abend korrigierte die Stadt die Zahl nach neuesten Tests dann nochmals nach oben. Erstmals seit dem Ausbruch der Schweinegrippe haben sich Betroffene nicht bei Reisen, sondern jetzt auch im Land angesteckt.
Die schnelle Ausbreitung der Influenza in der Japanischen Gemeinde zieht in der Stadt weite Kreise. Offenbar diskutierte der Stab für außergewöhnliche Ereignisse am Mittwochnachmittag schon, den Japan-Tag am Wochenende abzusagen. Zu den Feierlichkeiten und dem großen Feuerwerk kommen jedes Jahr bis zu einer Million Besucher – darunter viele Japaner.
Uni-Professor: Die Pandemie wird wohl ausbrechen
Letztlich entschied die Stadtspitze zunächst, das Infektionsrisiko in der Menschenmasse sei nach aktuellem Stand vertretbar. Doch angesichts des raschen Anstiegs der Fallzahlen, dürfte der Japan-Tag nun wieder stark wackeln.
Sorge bereitet dem Düsseldorfer Gesundheitsamtsleiter, Professor Heiko Schneitler, vor allem die Tatsache, dass die neuesten Fälle offenbar nichts mit dem bereits erkrankten Sechsjährigen zu tun haben. Denn die acht weiteren japanischen Schüler hatten zu ihm keinen Kontakt. Einer von ihnen könnte sich in Deutschland infiziert und die anderen angesteckt haben.
„In einer so engen Gemeinschaft findet der Ausbruch sehr schnell statt“, sagt Schneitler. Das zeigt auch ein Fall aus Köln: Dort wurde am Mittwoch bekannt, dass an einer Schule in Bayenthal vier Schüler an der Schweinegrippe erkrankt sind. „Ich gehe fest davon aus, dass es zu einer Pandemie kommen wird“, bewertet Professor Dieter Häussinger, Infektiologe der Uni-Klinik Düsseldorf, die jüngste Ausbreitungswelle.
Obwohl die Krankheitsverläufe in Deutschland bislang harmlos waren, hält Professor Schneitler die Vorsichtsmaßnahmen für wichtig. „Wir wollen vor allem verhindern, dass sich der Schweinegrippe-Virus mit einem anderen Grippevirus vermischt. Dann könnte ein neuer gefährlicherer Virus entstehen, gegen den kein Mensch immun ist.
Quelle: Westdeutsche Zeitung 11.06.2009
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