Mhh, ich finde es immer so unglaublich kritisch wenn Personen grundsätzlich von einem Studium der Japanologie abgeraten wird...
Wenn ich mich selbst als Beispiel nehme, ich studiere dieses Fach, und ich bin natürlich auch damit konfrontiert, dass das praktische Anwendungsgebiet (wenn man es mal so nennt) stark eingeschränkt ist, auch wenn es natürlich vielfältige Optionen gibt später, nichts desto trotz, einen Top-Job zu finden. Auch wenn man, wie "Lori" es schon im Leitfaden benannte, "GUT sein, RICHTIG GUT sein" muss.
Aber auch abseits von den Chancen oder Möglichkeiten die man später damit hat, muss doch auch die Frage gestellt werden, ob es nicht einfach ein ideales Studium für jemanden persönlich sein kann.
Von mir selbst kann ich sagen, dass ich kein Mensch trauriger Natur wäre, aber so glücklich wie in meinem Studium jetzt war ich auch noch nie! Ich habe, auch wenn es natürlich Seminare oder Veranstaltungen gibt, die einen nicht so interessieren, einfach das Gefühl exakt das Richtige zu tun. Und das ohne Einschränkung. Denn auch abseits von der japanischen Sprache selbst, welche mir unglaublich viel Freude bereitet, und für mich persönlich 90% des Studiums einnimmt, so habe ich auch unglaublich viel über dieses Land gelernt. Sei es im kulturellen/historischen Verständnis, als auch in Ökonomischer Hinsicht. Ich denke, dass ich, auch wenn ich privat auf ein Top-Level im Japanischen kommen würde, nicht ansatzweise das Verständnis von der japanischen Kultur und der dortigen zwischenmenschlichen Interaktion hätte. Kurz gesagt, ich kann mir gut vorstellen, dass ich letztendlich, auch bei einer festen Stelle dort, als Tourist mit ungewöhnlich guten Japanischkenntnissen enden würde (bestärken tut mich diese Annahme, dass ich ein paar Leute aus den Wirtschafte- und Ingenieurswissenschaften kennengelernt habe, die durch ein Auslandsjahr dort gute Sprachkenntnisse erworben haben, aber ansonsten immer noch absolut kein Verständnis von der dortigen Gesellschaft haben, und den meisten Japanern eher lästig sind).
Ich persönlich studiere mit der Japanologie ein Hobby oder eine Leidenschaft. Und auch wenn ich mich stark für Wirtschaft, Politik und auch andere Bereiche interessiere, so könnte mir kein anderes Studium das geben, was ich von dem jetzigen bekomme!
Also an den Threadersteller:
Du bist noch 3 Jahre jünger als ich es war, als ich das erste Mal nach Japan gekommen bin.
Davor hatte ich zwar immer ein latentes Interesse für Japan, aber der wirkliche Bezug war noch nicht vorhanden. Erst als ich dann direkt nach meinem 18. Geburtstag rüber geflogen bin, und dort einfach nur unglaublich schöne 4 Wochen hatte (auch wenn ich, wie ich im nach hinein festgestellt hab, absolut nichts von dem verstanden habe, oder einordnen konnte, was ich damals gesehen habe), ist bei mir diese große Leidenschaft für dieses Land entstanden, und damit letztlich auch die Entscheidung dieses Fach zu studieren.
Also: Wenn du das erste Mal in Japan warst, und du genauso begeistert bist wie ich damals, dann kann ich dir auf jeden Fall zu diesem Studiengang raten. Wenn du jedoch wieder kommst und es zwar interessant fandest, jedoch auch nicht weltbewegend, dann denke ich, dass du dir vielleicht noch mal die Zeit nehmen solltest dich nach einem anderen Studiengebiet um zu schauen. Denn für dieses Studium muss man letztendlich Feuer und Flamme sein. Letztendlich ist ja einfach ein Interessenstudium.