(07.11.06 15:23)GeNeTiX schrieb:Ich will Dir das auch nicht ausreden - aber Du klingst m.E. einfach ein bißchen sehr euphorisch, und das macht ähnlich blind wie Verliebtsein... Deswegen ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn man Dir hier auch ein paar von den Schattenseiten des ganzen nahebringt. Warst Du denn schonmal hier in Japan? Vielleicht auch für länger und hast nicht nur das touristische Leben mitbekommen? Liest Du japanische Literatur (in deutscher Übersetzung)? Hast Du Dich wirklich in eine Position gebracht, wo Du sagen kannst, ich weiß genug von Japan und vom Japanologiestudium und treffe meine Entscheidung informiert? Natürlich ist Japan in vielerlei Hinsicht interessant, aber das ist m.E. eine etwas schwache Erklärung dafür, daß man Japanologie studieren will... Wie gesagt, ich will Dir nichts ausreden, sondern Dir nahelegen, Dich so intensiv wie möglich mit den Inhalten dieses Studienfachs auseinanderzusetzen, bevor Du Dich entgültig entscheidest. Die Studienabbrecherquoten sind einfach (nicht nur in Japanologie) unglaublich hoch, und das vor allem deswegen, weil viele Studienanfänger sich nicht im Klaren sind, was sie wirklich in einem Fach erwartet.
In Japan war ich noch nie...das wird aber dann ja noch folgen...
Japanische Literatur...hm...
Musashi vom Eiji Yoshikawa auf deutsch
Dann hab ich hier von "Fischer Weltgeschichte" Band 20 über's Kaiserreich Japan...
...aber is ja im Endeffekt keine "japanisch Literatur"
Von Japan an sich weiß ich noch nicht so viel...
...genau deswegen will ich's ja studieren
Dass die Abbruchrate so hoch ist, ist mir bereits klar
Doch durch sowas lasse ich mich persönlich selten beeinflussen.
Dass es nicht einfach wird, ist mir natürlich auch klar
Zitat:Hat der schon nen Job oder studiert der noch? Sorry, aber es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Was meinst Du, wie viele Leute ich hier kenne, die Deutsch, Englisch, Japanisch und zum Teil noch Französisch oder eine andere Sprache können, und zusätzlich ein Ingenieurs- oder Naturwissenschaftler-Diplom haben? Nichtmal das ist eine Jobgarantie! Wie gesagt - um eine Sprache zu lernen, braucht man sie nicht zu studieren.
Er studiert noch, steht kurz vorm Abschluss (1-2 Jahre)
Sicher ist sowas keine Jobgarantie
Aber ich persönlich sehe das Wissen, das man aus einem Japanologie-Studium zieht
als "Möglichkeit" und nicht als "Gefahr"
Wenn es nur als Gefahr für mich bestünde, würde ich es ja auch nicht machen
Sicherlich kann es sein, dass ich in der Hinsicht noch etwas "blind" bin
Aber deswegen schreib ich ja auch hier, da ich eben noch kaum Erfahrungen habe bezügl. Studium und Japanologie
Und genau deswegen bin ich auch über so kritische Posts wie von dir froh
Zitat:Hmm... dann existieren meine Bekannten, die über Monate verzweifelt auf Jobsuche waren, nur um jetzt leider doch etwas fachfremdes zu machen, vermutlich nicht. Immerhin hat eine davon es jetzt endlich geschafft, in Japan eine Anstellung bei Nova als Deutschlehrer zu bekommen. (die bekommt man allerdings mit einem beliebigen Bachelor - da braucht man keinerlei Japanischkenntnisse, geschweige denn ein Japanologie-Studium für) Das ist nicht dazu gedacht, Dich zu demotivieren, aber es ist einfach nicht schön, wenn mitbekommt, daß jemand, der einen wirklich guten Studienabschluß gemacht hat, der auch noch mit viel Arbeit verbunden war, am Ende einfach nicht die Chance findet, die er eigentlich verdient.
Dass deine Bekannten existieren, will ich gar nicht abstreiten
Nur, wird es immer eine gewisse Ungewissheit geben, solange man keinen Job/Beruf hat.
Ich für meinen Teil will mir aber die Möglichkeit offen lassen, durch das Studium einen
besonderen Beruf zu erreichen, der mir so nie zugänglich wäre.
Und genau das mit dem Wissen rund um Japan + Sprache, das, was mich so sehr interessiert
Zitat:Wirtschaft ist definitiv nicht verkehrt. Speziell, wenn Du gerne in den Bereich Übersetzen willst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß Du Dich über kurz oder lang selbständig machen wirst. Da sind Wirtschaftskenntnisse auf jeden Fall hilfreich. Es gibt an einigen Unis auch das Fach Übersetzen - ich weiß aber nicht, ob nur als Haupt- oder auch als Nebenfach... Aber eine Freundin von mir hat das (allerdings vor Jahren) studiert.
Das Fach "Übersetzen" sagt mir spontan nix...hab's auch noch nie auf lmu.de gefunden...
Wirtschaft ist definitiv wichtig...ich werde sehen, wie wichtig es für mich sein wird bei der Einschreibung
Zitat:Also wie gesagt, empfehlen würde ich Dir, wenn es zwei Nebenfächer werden sollen, wohl Wiwi und vielleicht eine weitere Sprache, falls Du Dir vorstellen kannst, später Dolmetscher bzw. Übersetzer zu werden. Für den Bereich Tourismus wäre beides vermutlich auch nicht verkehrt... Was ich Dir auf keinen Fall als Nebenfach zu einer Geisteswissenschaft empfehlen kann, ist Informatik, außer Du bist 100%ig daran interessiert und bereit, Dich außerhalb Deines Studiums intensiv damit zu beschäftigen. Ansonsten hast Du hinterher ein paar Bruchstücke nutzloses Wissen aber kannst nichts Praktisches damit anfangen und es auch nicht in einen richtigen Zusammenhang einordnen. Informatik hat übrigens prinzipiell ziemlich wenig mit "Computer" zu tun sondern weitaus mehr mit Mathematik - das nur, damit Du da nicht aus Versehen etwas durcheinanderwirfst - ich vermute, das ist z.B. in Wiwi besser.
Informatik sowieso nicht...das taugt mir nicht...
Was genau du grad mit Wiwi meinst, wird mir grad nicht schlüssig...sry^^
...und eine zweite Sprache (in diesem Fall halt Sinologie) ist halt so ne Sache...wird das nicht ziviel?!
Naja, auf jeden Fall man wieder DANKE für deine konstrunktiv kritischen Töne
Genau sowas habe ich erhofft...dass dem "blinden" Timor aus Oberbayern die Augen geöffnet werden
Nur...soweit du mir jetzt deine Meinung präsentiert hast, bleibt's weiterhin bei meiner Entscheidung...
Dass du mir nix ausreden willst, ist mir auch klar
Ich sehe das hier eher als...Informationsbeschaffung oder so ähnlich...deshalb einfach nur DANKE