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Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Verfasser Nachricht
Hi no Tori


Beiträge: 165
Beitrag #51
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Zitat:Aber andererseits bewegen mich zur Zeit eben auch Gedanken, wie:
- Nicht über politische Themen reden.
- Nicht über den Krieg reden.
- Nicht über Koreaner, Burakumin etc. reden.
- etc.
Dazu ganz kurz noch: Man kann durchaus darüber reden. Ich habe mit Klassenkameraden sachliche und ganz offene, gute Diskussionen zum Thema Irakkrieg, Diskriminierung von Koreanern und Ainu etc. geführt. Sicher sollte man sich nicht mit Vorgesetzten um solche Themen streiten, aber das ist wohl (leider) überall auf der Welt so.
Man kann es nicht so relativieren. Du wirst sicher auch Leute finden, die deine Meinungen teilen, und selbst wenn nicht, werden sie darüber nachdenken, was du ihnen erzählst.

Ich wünsch' dir alles gute dabei (^_^)

Ja ne!
10.06.04 11:48
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Toji


Beiträge: 603
Beitrag #52
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.06.04 15:25 von Toji.)
10.06.04 13:20
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Toji


Beiträge: 603
Beitrag #53
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Um Botchans Problematik nocheinmal aufzugreifen (weil ich das bisher noch nicht tat):

Sie weist uns ja hier auf ein in der Globalisierung inherentes Problem hin. Und zwar, wie wir mit den Werten derer umgehen, die zu uns kommen, und wie wir mit unseren Werten umgehen, wenn wir auswandern.
Beispiel: Eine türkische Familie in Berlin lässt ihre in Deutschland geborene Tochter nicht am Biologie- und Schwimmunterricht teilnehmen, weil dies angeblich gegen religiöse Sitten verstoße. Wir würden jetzt sagen: "Tja, du bist nach Deutschland eingewandert, also musst du in kauf nehmen, dass dein Kind nach den Richtlinien der Aufklärung aufgezogen und in einer sekulären Gesellschaft aufwachsen wird. Punkt um."
Und auch wenn wir nach Japan fahren nehmen wir uns natürlich aus unserem humanistichen Ideal heraus vor, uns den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, also z.B. nicht in Straßenschuhen ein Badezimmer zu betreten. Das geht aber nur solange, bis es unsere Werte verletzt (wie ist das wohl mit den Türken? Aber darum gehts ja hier nicht...). Dann wird auch bei uns die kulturelle Toleranzgrenze erreicht sein, und das ist der Grund warum atomu es dort nicht so lang aushält und warum Botchan all diese Themen am besten ganz meiden möchte. Das ist irgendwo schizophren.

Ich glaube, dass hier ein kleiner Denkfehler gemacht wurde:
Auch Japaner sind individuell denkende Menschen, und auch sie können sich verändern. Ihr Charakter und ihre Einstellung zu diesen Fragen sind nicht per se dadurch festgeschrieben, dass sie Japaner sind. Sicher ist einiges an althergebrachte Werte gebunden, aber vieles sind rein politische Fragen, die unabhängig sind von der japanischen Kultur.
Das verschwimmt natürlich bei Fragen wie der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aber ob sich das verbessern lässt, indem man es nicht erwähnt oder den kulturellen und ideologischen Austausch gleich ganz einstellt?
Ich glaube, man kann Japanisch unterrichten und die japanische Kultur bewundern und von ihr fasziniert sein, aber gleichzeitig den europäischen Werten treu bleiben.
Die Frage ist, wie man es auslebt: Als 'Rosinen rauspicken' oder 'offene Kritik'.

EDIT: @Botchan: Ich glaube nicht, dass du die japanischen Werte übernehmen musst, um dort leben zu können. Man KANN ganz sicher auch mit absolut europäischem Verhalten dort leben. So könntest du jemandem, der vor dir einen Hitlergruß macht, ruhig eine saftige Ohrfeige verpassen und ihm äußerst unfreundlich klarmachen, dass er gerade einem Massenmörder huldigt. Es kommt dann eben sehr auf die Menschen in deiner Umgebung an wie sie damit umgehen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.06.04 17:05 von Toji.)
10.06.04 15:58
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #54
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Hallo, Toji.
Danke für Dein Posting. Aber ich denke, wir lassen das Thema lieber, sonst kriegen wir noch Ärger mit Nora.
Zu einem Punkt möchte ich aber noch kurz was anmerken: Mit dem Huldigen von Massenmördern und verurteilten Kriegsverbrechern der Kategorie A haben Japaner in der Regel kein Problem. Ihr Ministerpräsident und die Mitglieder ihrer Regierung machen ihnen einmal im Jahr ganz stilvoll vor, wie man das macht, wenn sie dem Yasukuni-Schrein einen Besuch abstatten, in dem u. a. auch Japans prominenteste Kriegsverbrecher verehrt werden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.06.04 18:31 von Botchan.)
10.06.04 17:23
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Mangus


Beiträge: 254
Beitrag #55
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Zitat:... sondern bloß, daß der Autor noch weniger darüber nachgedacht hat, was er eigentlich schreibt ...

Das wäre Dir auch zu empfehlen, Ryu_666. Denke erstmal darüber nach was Du schreibst, bevor Du hier versuchst, mit schlecht geplanten Beleidigungsversuchen Stimmung zu machen.

@Botchan & Toji:
Zitat: Ich glaube nicht, dass du die japanischen Werte übernehmen musst, um dort leben zu können.
Einige Werte und Gewohnheiten wird man schon übernehmen müssen, wenn man in einem fremden Land lebt - sie regeln das Zusammenleben und sind Teil unbedingt notwendigen.

Überspitztes Beispiel: Auf welcher Seite der Straße fahre ich? Eine völlig arbiträre Regelung, die nur von der Vorliebe der Gesellschaft abhägt. Ich sehe da keine Möglichkeit einer Nichtanpassung. zwinker

Baustelle
10.06.04 18:01
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Raug


Beiträge: 66
Beitrag #56
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Das "Hitlergruß"-problem ist aber nich auf Japan fixiert: In England wie Frankreich wird man als Austauschüler "Adolf" genannt, in Amerika hat sogar jemand zu gemeint Hitler wäre dt Kanzler...
Die restliche Welt kennt von D nun mal hauptsächlich die WW2 Geschichte, und interessiert sich nicht sonderlich für den Rest. So wie nun mal für die meisten Deutschen Japan mit Anime-lesenden Chinesen verbindet...
10.06.04 20:01
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #57
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Damit wir hier nicht zu sehr off topic geraten, werde ich mal versuchen, mit meinem Kommentar - den ich mir beim besten Willen nicht verkneifen kann - wieder auf den Punkt zu kommen. Entgegen gewisser Personen, die in gewissen Parteien in diesem Lande organisiert sind (ein Politiker brachte es mal auf den Punkt mit den Worten "NPD, Republikaner und Deutsche Union zu unterscheiden, das ist, als würde man Scheiße am Gestank unterscheiden"), halte ich sehr viel von der Vermischung verschiedener Kulturen und Menschen. Für mich ist dies ein wichtiger Beweggrund, Sprachen zu lernen.

Wenn man ein Land und seine Menschen tatsächlich kennenlernen will, dann ist es sehr nützlich, die Sprache zu sprechen, damit man nicht auf das angewiesen ist, was man aus zweiter oder dritter Hand hört. Je fremder diese Kultur ist, desto wichtiger ist es, die Sprache zu sprechen.

Was aber alle Kulturen gemeinsam haben, das ist die Tatsache, dass dort unterschiedliche Menschen leben, mit unterschiedlichen Ansichten. Das ist hier nicht anders als in Japan oder den USA. Und dass die Herren Politiker, die für solche Dinge verantwortlich sind wie z.B. die Suspendierung von Lehrern die sich weigern die Flagge zu hissen, nicht zwangsläufig die Meinung des Volkes vertreten, das wird gerade seit Beginn des Irak-Krieges ziemlich deutlich.

Zum Thema "Japanische Ansichten" kann ich nicht viel sagen, abgesehen davon, dass es sicher auch in Japan kritische Stimmen zu den bereits angesprochenen Themen gibt. Allgemein aber ist es so, dass gewisse Themen auch hier ganz gerne totgeschwiegen werden und vor allem wurden. In den 80er Jahren habe ich im Geschichtsunterricht ein halbes Jahr lang die Französische Revolution durchgekaut, aber das 3. Reich wurde (bewußt?) ausgeklammert.

Japan ist anders, und gerade diese Andersartigkeit macht es so faszinierend. Dass dort nicht alles rosig ist, das sollte uns natürlich klar sein. Dass es trotzdem zu einem echten Schock kommen kann, wenn man mit gewissen Dingen konfrontiert wird, ist trotzdem nicht auszuschließen, aber wir sollten dabei nie vergessen, dass man Dinge nicht ändern kann, indem man wegsieht. Vermutlich können wir wenig gegen die Mißstände in Japan tun, aber dafür sorgen schon diejenigen die sich weigern die Flagge zu hissen, auch auf die Gefahr hin, suspendiert zu werden. Denn diese sind genauso Japaner wie diejenigen, die uns mit einem Hitlergruß begegnen und sich dabei irre originell finden, oder die Nationalsozialismus und Fremdenfeindlichkeit für Tugenden halten.

Ich habe zu Recherchezwecken zahllose Bücher über die Geschichte Australiens gewälzt und war dabei mehr als einmal schockiert. Aber ich habe Australien vorher geliebt und ich tue es noch, und ich freue mich umso mehr, wenn ein ganzes Volk aufsteht und sich vor den Aboriginies entschuldigt, auch wenn die Herren Politiker sich bis zum heutigen Tage (wenn sie es inzwischen getan haben, nehme ich das hier zurück, aber soviel ich weiß, haben sie es nicht getan) weigern.

In diesem Sinne: Verurteilt nicht ein ganzes Volk für die Mißstände in ihrem Land, es könnte sein, dass sich der eine oder andere selbst schon dagegen auflehnt und dem täte man damit ziemlich unrecht. Wie ich aus vielen Kommentaren zu diesem Thema herausgelesen habe, tut man sich damit außerdem selber ziemlich weh und diesen Schmerz (Selbstzweifel können äußerst schmerzhaft sein) kann man sich vielleicht ersparen.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
11.06.04 09:19
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #58
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Zitat:Noch ein Beweggrund:

http://www.spiegel.de/reise/metropolen/0...87,00.html

mfG

Das passiert also, wenn man blind in eine fremde Kultur stolpert. Der Artikel war interessant, witzig, desillusionierend und er hat vor allem meine Neugier geweckt. Meine Meinung, die ich hier schon kundgetan habe, hat er aber in keiner Weise geändert.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
11.06.04 11:45
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boyfriend


Beiträge: 565
Beitrag #59
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Es interessiert mich zwar auch, was hier geschrieben wird, ist jetzt aber IMHO schon Off-Topic.
11.06.04 13:02
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Ma-kun
Thronregent

Beiträge: 2.021
Beitrag #60
RE: Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
Ja, mitlwerweile ist es schon etwas sehr Off-Topic. Aber ich könnte mir vorstellen, daß diese Internet-Cafés gut ein eigenes Thema abgeben könnten.
11.06.04 13:11
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Japanisch lernen - Eure Beweggründe ?
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