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Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
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MeguroHipster
Gast

 
Beitrag #11
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
Wenn man nicht in Japan lebt (oder in einer japanischen Firma arbeitet, die auf Sprachkenntnisse Wert legt) ist das Erlernen von Japanisch wohl eher als aufwendiges Privathobby zu betrachten. Um Japanisch auf "business"-Level sprechen zu können, musst Du nicht nur Hiragana und Katakana sondern auch die ca. 2000 Jōyō-Kanji beherrschen. Es klingt harsch aber JLPT-N2 dürfte das Mindeste sein, um im Büroalltag einigermaßen mithalten zu können (notwendige aber nicht hinreichende Bedingung). (Ich habe JLPT-N1 locker bestanden und halte bei kritischen Kundengesprächen trotzdem lieber die Klappe. Auch bei manchen Meetings verstehe ich immer noch nicht alles.)

Insofern denke ich, dass in Deinem Fall der Aufwand den beruflichen Nutzen vermutlich nicht wert ist, sofern keine starke emotionale Bindung zur Sprache besteht. In der Zeit, die du fürs Japanischlernen einplanen müsstest, könntest du wegen der größeren sprachlichen Nähe bestimmt auch zwei europäische Sprachen lernen.
10.07.19 08:03
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Onara Machine


Beiträge: 6
Beitrag #12
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
@ MeguroHipster

Hi, ich möchte kein Experte in Business japanisch sein, sondern mich einfach mit meinen Kollegen unterhalten können. Und ich verstehe jetzt schon vieles was die reden. Ich war so neugierig gestern und bin nach der Arbeit zu einem japanisch Kurs hin gefahren um mich beraten zu lassen. Die Lehrerin war überrascht über mein Verständnis und meinte, dass ich nach ein wenig Übung mit der etwas höheren Stufe starten könnte. Scheinbar gab es auch Schüler, die nach relativ kurzer Zeit sich miteinander unterhalten konnten. Sie hat gesagt, dass japanisch nicht schwerer sei als alle anderen Sprachen sobald man das, was die Sprache so kompliziert macht begriffen hat.

Ich möchte hiermit auch alle anderen Interessenten Mut geben. Es ist eine individuelle Angelegenheit. Jeder lernt anders und fasst anders auf. Nur weil es bei Person A eine schwere Geburt war, heißt das noch lange nicht dass Person B die gleiche Erfahrung haben wird.

Ich bedanke mich nochmals an alle für die vielen Tipps und Ratschläge. Ich lerne nun intensiv im Eigenstudium und mich überkommt eine Art Euphorie jedes mal, wenn ich ein paar neue Wörter lesen kann!.
11.07.19 11:52
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Phil.


Beiträge: 799
Beitrag #13
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
Japanisch ist so genauso Kinderleicht zu lernen wie alle Sprachen dieser Welt.
Es hat jedenfalls einen Haken. So wie das bei allen Bildschriften ist.
Das Hauptproblem ist und bleiben die Kanji.
Gaebe es keine Kanji, muesste vieles umgewandelt werden. Denn es gibt ueberraschend viele gleichlautende Woerter im Japanischen.
Ohne die Kanji, weiss man nicht um was es sich handelt.

Aber wenn man wenigstens fuer den Anfang eine Hilfe haette, wie man schneller an Vokabeln herankommen koennte.
Dann haette man in etwa das Stadium eines Kleinkindes, ehe es in die Schule geht.
Die koennen auch schon japanisch und zwar ohne Kanji.
In der Schule werden dann diesen Begriffen, Kanji zugefuegt.

Das ist fuer die Kids auch nicht leicht zu lernen.
Um wieviel einfacher ist es so zu lesen..... wenigstens um der Vokabeln willen.

ringo - Apfel
sensei - Lehrer
otoko no ko - Bube
onna no ko - Maedchen.
chikara - Kraft.
kudamono - Obst.

Beim Sprechen benoetigt man auch nicht zu wissen, wie das gesprochene Wort geschrieben wird.
Und vom Sprecher fallen auch keine Kanji aus dessen Mund.

Aber wenn du einmal vorhast dich in der Japanischen Literatur nieder zu lassen, kommst auch du nicht drum herum, Kanji und dessen Lesungen zu lernen.
Bye.
11.07.19 15:40
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Onara Machine


Beiträge: 6
Beitrag #14
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
Hi Phil,

das ist so in etwa genau das was die Lehrerin auch gemeint hat. Mein Ziel ist es hauptsächlich lesen und schreiben zu können. Ich möchte mich mit anderen unterhalten können und das ist gleichzeitig mein Ansporn. Emails schreiben um Probleme zu schildern oder zu klären, Fragen stellen und so weiter... das möchte ich alles können. Ich weiß noch nicht wann genau es für mich an der Zeit wäre mit Kanji zu beginnen, da ich erst ein mal Hiragana und Katakana komplett durch erlernen möchte. Aber wenn es soweit ist versuche ich jede Woche so viele Kanji wie möglich zu erlernen. Und evtl. belege ich wie @nokoribetsu es empfohlen hatte ein Intensivkurs.
11.07.19 16:39
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #15
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
(11.07.19 11:52)Onara Machine schrieb:  Hi, ich möchte kein Experte in Business japanisch sein, sondern mich einfach mit meinen Kollegen unterhalten können. Und ich verstehe jetzt schon vieles was die reden.
Du hast also noch nicht einmal angefangen mit Hiragana usw. und verstehst aber schon vieles von dem, was die Kollegen miteinander in normaler Sprechgeschwindigkeit reden. Du hast wohl ein beneidenswertes Talent, denn Hörverstehen ist für die meisten sehr schwierig.
Der Tratsch von Kollegen enthält Anspielungen, Dialektausdrücke, Modeworte, Witzeleien, Genuschel, Geschnatter, Nebengeräusche, ungelenke Formulierungen, Durcheinanderquatschen und alles. Von alldem bliebest du selbst auf dem höchsten JLTP-Testniveau völlig verschont, denn da ist das von Schauspielern gaaanz deutlich und auch ein wenig langsam eingesprochen, weil es sonst zu schwer wäre.
Ich würde auch sagen, wenn Du dermaßen gut bist, dann ist Gruppenunterricht nicht das richtige.
11.07.19 17:27
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Onara Machine


Beiträge: 6
Beitrag #16
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
(11.07.19 17:27)Yano schrieb:  
(11.07.19 11:52)Onara Machine schrieb:  Hi, ich möchte kein Experte in Business japanisch sein, sondern mich einfach mit meinen Kollegen unterhalten können. Und ich verstehe jetzt schon vieles was die reden.
Du hast also noch nicht einmal angefangen mit Hiragana usw. und verstehst aber schon vieles von dem, was die Kollegen miteinander in normaler Sprechgeschwindigkeit reden. Du hast wohl ein beneidenswertes Talent, denn Hörverstehen ist für die meisten sehr schwierig.
Der Tratsch von Kollegen enthält Anspielungen, Dialektausdrücke, Modeworte, Witzeleien, Genuschel, Geschnatter, Nebengeräusche, ungelenke Formulierungen, Durcheinanderquatschen und alles. Von alldem bliebest du selbst auf dem höchsten JLTP-Testniveau völlig verschont, denn da ist das von Schauspielern gaaanz deutlich und auch ein wenig langsam eingesprochen, weil es sonst zu schwer wäre.
Ich würde auch sagen, wenn Du dermaßen gut bist, dann ist Gruppenunterricht nicht das richtige.

Nun ja, ich verstehe zwar vieles aber leider nicht alles. Und ich glaube nicht wirklich dass ich talentiert bin. Ich wüsste nicht ein mal ob ich eins habe, aber danke trotzdem!. Wir unterhalten uns meistens in Skype und wenn die über alltägliches reden oder Witze machen verstehe ich das. Ich kann viele Satzbildungen und Wörter in meinem Kopf übersetzen und verstehe das gesprochene sofort. Zum Beispiel schaue ich mir gerne Hajime auf Youtube an, das ist so ein Typ der oft Unsinn treibt in witziger Art. Ich verstehe vieles (aber nicht alles) was der vor der Kamera sagt. Auch schaue ich mir seit kurzem Let's Plays von einem bestimmen Japaner an, der extrem komische Witze bei jedem Spiel macht.

Ich habe auch schon einige male zum Test japanische Videos komplett ins englische übersetzt nur vom zuhören. Ich mache einige Fehler ab und zu aber mindestens 80% war immer alles richtig.
11.07.19 17:54
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #17
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
Nee Du, wenn das so stimmt, dann ist schon phänomenal, indeed. (Leute, die besonders gut in Fremdsprachen sind, sagen ja gerne, daß sie sich nicht für sonderlich talentiert halten, kannste mich auch dazuzählen).
Alle meine Kinder sind in Deutschland aufgewachsen und sprechen doch Japanisch wie Japaner. Eines aber hat sich geweigert, Kanji zu lernen. Es liest nur Hiragana und Katakana, kann keinen Zeitungsartikel oder Fernsehkommentar verstehen, nur Texte für Doofe. Heute, im (durchaus qualifizierten) Berufsleben, sind diese Japanischkenntnisse von nur geringem Nutzen; es macht uns Eltern Vorwürfe, weil wir es damals nicht unerbittlich zum Kanjilernen gezwungen haben.
Man kann natürlich viel alleine machen, aber an Deiner Stelle würde ich doch dazu raten, Einzelstunden zu nehmen, vielleicht nur wenige pro Monat für die Grammatik oder quasi die grammatischen Idioms. Das könnte für den Lehrer eine anspruchsvolle Aufgabe sein...
11.07.19 20:29
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yamaneko


Beiträge: 3.744
Beitrag #18
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
heute habe ich unter meinen Kassetten eine Kopie eines Visaphone-Kurses Englisch gefunden ( aus 1960! Alphabetisches Bilderbuch mit Lernanweisung und fast wörtlichen Übersetzungen ) mit acht kleinenSchallplatten - für die ich kein Gerät mehr habe. Da mein Hörverständnis sogar auf Englisch schlecht ist wird das doch mit einem organischen Hörverlust zusammenhängen.
Aber beim Suchen nach dem Buch zur Kassette habe ich alles Japanische gefunden, was seit Jahrzehnten weggeräumt war: die Lehrbücher, mit denen wir von 1983-1987 gelernt haben im Institut für Japanologie auf der Uni Wien.
Die habe ich nicht wiederholt, sondern mit neuem Material nur das Audiomaterial rasch durchgearbeitet und die 1900 Kanji alle noch 5-7 Mal auf die Übungsbögen geschrieben, gleich nachdem ich 2005 dieses Forum entdeckt hatte.
Und jetzt: jetzt wiederhole ich die Kanji mit einem Lehrbuch Pict- O-GRAPHIX mit 1.200 Kanji, das ich zum Lernen nicht für Anfänger empfehlen möchte. (Gute Zusammenfassung von Sachgebieten, aber ohne Rücksicht auf die Häufigkeiten. Die Illustration - lustige Zeichnungen - überflüssig groß, aber die Anmerkungen zu den Graphemen zu klein, keine Radikale erwähnt, die englischen Merksätze nicht immer hilfreich)
Ich bin ein Hadamitzky FAN - allerdings habe ich mit den ersten Auflagen gelernt und die bei der Prüfung verlangten Lesungen markiert.
Dieses Lehrbuch aus dem Langenscheidt-Verlag würde ich empfehlen.
Überlege wie du Kanji lernen willst. Bei uns gab es noch keine PC mit Lernprogrammen, da war es sinnvoll Lesungen zu lernen, wie jetzt geprüft wird, weiß ich nicht. Heute würde ich nur die Kanji mit den im Text des Lehrbuchs vorkommenden Vokabeln lernen.

12.07.19 05:11
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MeguroHipster
Gast

 
Beitrag #19
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
@Onara Machine

Mir scheint, als suchst Du nach einer Rechtfertigung Japanisch zu lernen. Mach's doch einfach, wenn du Lust hast. Der Mensch braucht Hobbys. grins

Ich würde mir nur im Klaren sein, dass das zum einen ein größeres Projekt ist, gerade bei dem von dir angestrebten Niveau (beruflich Emails lesen und schreiben), und zum anderen eventuell nicht sehr zielführend ist, wenn Du primär Deine Karriere voranbringen möchtest. Aber wie schon gesagt, wenn es Dir Spaß macht, würde ich es einfach machen. Bringt doch nichts immer nur auf den Lebenslauf zu schielen.

(11.07.19 20:29)Yano schrieb:  es macht uns Eltern Vorwürfe, weil wir es damals nicht unerbittlich zum Kanjilernen gezwungen haben.

Wenn es nur um die Kanji geht, dürfte es für Deinen Sohn doch nicht so schwer sein, die sich nachträglich anzueignen?

Meine japanischen Kinder haben auch nie Lust mit mir Deutsch zu lernen und malen lieber auf dem Unterrichtsmaterial rum. Es ist abzusehen, dass ihr Deutsch nie sonderlich gut sein wird aber ich habe vor, Vorwürfe dereinst trotzdem an mir abprallen zu lassen. Aus Mangel an Einsatz meinerseits wird es jedenfalls nicht gescheitert sein ...
18.07.19 08:22
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #20
RE: Ich brauche ein Ratschlag vom Experten
(18.07.19 08:22)MeguroHipster schrieb:  Meine japanischen Kinder haben auch nie Lust mit mir Deutsch zu lernen und malen lieber auf dem Unterrichtsmaterial rum. Es ist abzusehen, dass ihr Deutsch nie sonderlich gut sein wird aber ich habe vor, Vorwürfe dereinst trotzdem an mir abprallen zu lassen. Aus Mangel an Einsatz meinerseits wird es jedenfalls nicht gescheitert sein ...
Die Mehrheit meiner (wie gesagt allesamt in Deutschland aufgewachsenen) Kinder fühlt sich eher als Japaner. Ich habe sogar einen Sohn, der sofort nach einem mittelprächtigen bayrischen Abitur nach Japan rübergemacht hat, um nach einem Dreivierteljahr Büffeln als einfacher Japaner ohne Ausländerbonus die Aufnahmeprüfungen (es sind ja zwei) der Universität Waseda zu bestehen und dort den BA zu machen. Das hat ihn und die Familie viel gekostet, und jetzt ist er, etliche Jahre nach dem Studienabschluß, ein Sarariman, aber ein recht armseliger.
Meine trotzige Kanji-Verweigererin verweigert das Kanjilernen natürlich auch nach ihrem Studienabschluß weiterhin. Wenn sie in Japan ist, ist sie eine unauffällige funktionale Analphabetin wie ein wohl erklecklicher Prozentsatz des japanischen Volkes, aber seßhaft will sie nur in Bayern bleiben.
Und eine Freundin meiner Frau war Sekretärin des örtlichen Japan-Clubs e.V. , an den sich ein attraktiver junger Mann wandte, weil er sich für Japan und die Sprache interessierte. Die Damen treffen sich manchmal zum Abendessen, und besagte Freundin fährt dann meine Frau nachhause. Alle paar Wochen, immer in einem anderen Auto, denn sie ist jetzt die Ehefrau des Chefs von BMW. Auch so kann es gehen.
18.07.19 23:48
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