(27.01.11 00:23)condorito schrieb: Ich habe bisher drei Sprachen gelernt und folgende Methode war bei mir immer sehr erfolgreich: Grundwortschatz mit Beispielsätzen (und Audiofunktion) + Grammatik + TV/Radio/Bücher + Auslandsaufenthalte.
Zunächst einmal gratuliere ich dir zu deiner Sprachbegabung. Du scheinst ja einen für dich gut funktionierenden Weg gefunden zu haben, also bleib ruhig dabei.
Dein Weg erinnert mich ein wenig an
AJATT (All Japanese All The Time). Vielleicht kannst du dir dort ein paar Japanisch-spezifische Tipps holen und deine Methode entsprechend erweitern.
(27.01.11 00:23)condorito schrieb: ...ich glaube es macht (...) wenig Sinn, die Kanji einzeln zu lernen, da diese ja (...) nur "Bausteine" der Wörter sind (...).
Ja und Nein. Es gibt Wörter, die mit mehreren Kanji geschrieben werden, aber es gibt auch etliche Kanji, die alleine ein einzelnes Wort bilden und auch so gebraucht werden, aber die lernst du dann auch genau so, wie die aus Kanji zusammengesetzten Wörter als Vokabel. Und meines Erachtens ist es einfacher, im Falle von Kanji, die mit nachfolgenden Hiragana (sogenannten "Okurigana") gebraucht werden, gleich die komplette Vokabel (inkl. Okurigana) zu lernen - am Besten noch in dem Zusammenhang eines kompletten Satzes, oder sogar Textes, als ein von seiner Umgebung (Text, Satz, Wort) losgelöstes Kanji mit all seinen Lesungen und Bedeutungen ohne Zusammenhang.
(27.01.11 00:23)condorito schrieb: Doch wie erkenne ich z.B. Wörter in einem Text? Es werden doch keine Zwischenräume verwendet!?
Ja, das ist so. Dazu gehört ein wenig Erfahrung. Auch Texte für japanische Kinder werden - soweit ich das bisher gesehen habe, aber ich mag mich täuschen - anfänglich mit Zwischenräumen angeboten. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mir anfangs auch nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren soll, aber mit ein wenig Erfahrung geht es erstaunlich gut.
- Je mehr Vokabeln du lernst, desto leichter fällt es dir, diese auch in einem Text zu erkennen.
- Je mehr du über Partikel weißt, desto eher teilt sich ein japanischer Satz in sinnvolle Einheiten auf.
- Je mehr du über Grammatik und Satzbau gelernt hast, desto eher kannst du schon anhand der Position eines Zeichens erkennen, welche Funktion es hat, ob es nur eine Partikel ist oder schon bzw. noch zu einem Wort gehört.
- Verben beginnen sehr oft mit einem Kanji, dem weitere Hiragana folgen (die sog. "Okurigana"), welche wiederum dekliniert werden können.
- Durch die Kenntnis der verschiedenen Konjugationsmöglichkeiten weißt du schnell, wo eine Form zu Ende ist und wo das nächste Wort oder der nächste Abschnitt eines Satzes beginnt.
- Es gibt auch viele Nomen, die rein in Kanji geschrieben werden. Diese wirst du schnell anhand ihrer Position und der nachfolgenden Partikel erkennen.
- Der Rest ist Erfahrung.
(27.01.11 00:23)condorito schrieb: Könnt ihr mir ein paar Grundwortschatzbücher empfehlen (egal ob die Ausgangssprache Englisch, Deutsch oder Spanisch ist)?
Was haltet ihr grundsätzlich davon, erst die Vokabeln zu lernen?
Grundsätzlich? Alles, was dir hilft, gut voranzukommen, ist gut! Jeder lernt anders und wenn das dein Weg ist, dann beschreite ihn einfach. Du wirst schon merken, ob du damit auch im Japanischen vorankommst oder nicht.
Neben
AJATT, wo du auch diverse Materialien herunterladen kannst (z. B. eine Liste mit 10.000 Sätzen, wenn ich mich recht erinnere), würde ich dir noch den Podcast
JapanesePod101 empfehlen. Auch dort findest du viele Sätze - allerdings aus Dialogen, was sicherlich für dich sehr hilfreich sein könnte. Außerdem habe ich den Eindruck, dass du mit dem Podcast gut klar kommen könntest, weil diese Art des Lernens der deinen sehr entgegen kommt.
Buchempfehlungen bekommst du - neben weiteren Tipps - sicher noch von anderen Usern.