(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Wenn das Kind also einen Bären vor sich hat entscheidet es für sich während es spielt, ob dieser Bär männlich oder weiblich ist. Meistens ist er männlich.
Ich vermute eher, dass der Bär meist geschlechtslos ist und das Kind frühestens, wenn man es danach fragt dem Bär ein Geschlecht zuweist. Das wird deswegen männlich sein, weil Bären eben groß und stark sind, so wie das Männer eben in den Köpfen von Kindern sind, die schon ausgesprochen früh in der Gesellschaft vorhandene Rollenbilder aufsaugen wie ein Schwamm.
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Nun kommt hinzu, dass das Kind, wenn der Bär Kleidung besitzt, sagen wir die Kleidung von einem Mädchen (ohne an die Geschlechtsorgane zu denken, einfache Rollenverteilung), dass das Kind sicher nicht denkt, dass der Bär ein Junge sei.
Einfacher wäre es, wenn du zwei Bären nimmst. Einer groß und der andere etwas kleiner. Die meisten kleinen Mädchen werden da automatisch Papa und Mama Bär draus machen ohne das du einem Bären ein Kleid anziehen musst.
Ebenso würde sich der große Bär sofort in eine Frau verwandeln, wenn du viele sehr kleine Bären um ihn drum herum setzt, denen dann von Kindern klar als Bärenkinder identifiziert werden. Fragst du dann, ob das männliche oder weibliche Bärenkindern sind, wirst du vermutlich keine Antwort erhalten.
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Es ist sowohl wegen unserer Sprache aber auch wegen unserer Kultur.
Vielleicht ist es so, aber es ist genauso möglich, dass die Sprache überhaupt keine Rolle hier spielt und sie tatsächlich selbst ein hundertprozentiges Produkt der Kultur ist.
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Da aber viele Wissenschaftler nun meinen, dass das Denken von der Sprache abhängt, möchte ich diesen Gedanken doch gern wiederlegen.
Das ist ja schön und gut, aber ich sehe nicht, wie das hier klappen soll.
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Und das kann man am deutlichsten durch die japanische Kultur tun. Denn obwohl die Sprache keine Genuszuweisung besitzt, gibt es doch eindeutige Rollenverteilungen.
Ja, und? Schon dass es drei Geschlechter im Deutschen gibt, macht klar, dass die nichts mit Mann und Frau zu tun haben können. Die heißen halt zufällig so, weil "er" männlich und "sie" weiblich ist. Das war es aber auch. Im Deutschen gibt es keine Vorstellung, dass maskuline Nomen irgendwie besonders männlich sind oder feminine Nomen gar weibisch sind. Das sieht man etwa an "der Besen" und "die Bombe". Und wieso heißt es eigentlich das "das Männchen", obwohl das sogar Mann drin vorkommt? Wieso wird im Plural alles weiblich? "Die Männer"?
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Also kann die Theorie von Saphir-Whorf nicht zutreffen und genau das ist der Punkt!
Unsinn. In beiden Sprachen gibt es ja Wörter für Mann und Frau und auch unterschiedliche Personalpronomen für beide. Männer und Frauen benutzen besonders im Japanischen unterschiedliche Vokabeln und unterschiedliche Grammatik.
Daraus zu schließen, dass nur weil das Japanische kein Genus hat und trotzdem Rollenbilder existieren, die Sprache keinen Einfluss auf die Existenz von Rollenbilder hat, ist total albern, weil man genug andere Dinge in der Sprache findet, die Rollenbilder prägen könnten.
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: denn kleine Kinder sind doch recht meinungsfrei und die Verknüpfung der Synapsen hat erst begonnen.
Das ist, soweit mir bekannt ist, falsch. Tatsächlich haben besonders kleine Kinder meist sehr starke und sehr traditionelle Rollenbilder, die erst mit dem Alter langsam schwächer und moderner werden. Das sieht man eigentlich schon, wenn man mal in einen Kindergarten geht.
(15.09.10 11:50)Kira8619 schrieb: Bin mir über all das bewusst, was deine Argumentationen über das Thema aussagen!
Ja, ich stelle die These auf, dass weil das Japanische keine starken und schwachen Verben hat, im Japanischen nicht zwischen stark und schwach unterschieden wird. Das belege ich etwa mit Animes in denen häufiger totale Loser die Helden sind. Offenbar haben Japaner einfach keine richtigen Rollenbilder für starke und schwache Menschen.