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"Geisha" von den Kritiken verrissen
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Danieru


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Beitrag #1
"Geisha" von den Kritiken verrissen
Seit erste Nachrichten zum Film an die Öffentlichkeit kamen, habe ich auch auf meiner Seite über den Film berichtet (z.B. über das Problem der Besetzung von japanischen Rollen mit chinesischen Stars).

Es hat mich schon ein wenig enttäuscht, als ich in den letzten Tagen feststellen mußte, dass sich nach den ersten Vorführungen von "Memoirs of a Geisha" am 9. Dezember die negativen Kritiken häufen.

Bei RottenTomatoes.com, Sammelstelle für Filmkritiken, steht das Rating, bedingt durch die schlechten Rezensionen, momentan bei 29% (70% der Kritiken sind negativ). Ich werde mir den Film allerdings ohnehin ansehen. Ein bißchen zu denken gegeben haben mir die Kritiken allerdings schon.

Stimmen zum Film:

[font size="8"]"Die Welt des Films ist so schmal, dass das unbesetzte Japan wie ein feudales Disneyland anmutet, wo jeder seinen Platz kannte und es stets Kirschblüten regnete."

"Ein aufgeblähtes Melodrama, dass mehr Wert auf Posen als den Charakter legt (laut einiger Japan-Profis bekommt es nicht mal die Posen hin)"

"Ein östlicher Film, gemacht um das anspruchsloseste westliche Ideal davon darzustellen, was der Osten ist."

"Es ist kein großartiger Film oder ein besonders guter...aber ein spektakulärer"

"Auch wenn Steven Spielberg kurzzeitg das Projekt übernehmen wollte, so zeigt der Film, dass Rob Marshall die perfekte Besetzung war, um diesen Film auf die Leinwand zu bringen"

"Falls ein Film jemals Hollywood Marketing verkörpert hat, so ist es dieser."

"Zwei Jahrzehnte und einen folgenschweren Krieg umfassend, zeigt Memoirs of a Geisha all die Pracht und Würde eines Epos, aber mitreißend würde es der Zuschauer nicht nennen."

"Die Filmemacher machen die Charaktere grober, ignorieren Nuancen der Geisha Tradition und verleihen den Personen Einstellungen und Dialoge, die höchst unwahrscheinlich für Depressions-Ära - Japan ist."

"Dies ist ein Film für das Ohr und das Auge, aber nicht für den Kopf und das Herz."

"Memoirs of a Geisha legt einen wundervollen Garten an und zieht dann einen Interstate Highway durch, um mehr Leute hineinzulassen."

"Kommt eher wie ein kalkuliertes Produkt daher, als wie ein Kunstwerk."

"Anstatt das Allerheiligste des Lebens einer Geisha zu offenbaren, watet der Film durch schöne Kulissen, abgedroschene Plots und atemberaubende Kostüme."

"Robin Swicord, der das Buch für die Leinwand adaptierte, scherte sich nicht groß um Goldens Vorlage...vermutlich, weil es nicht klischeebeladen genug war."

"McSushi"

人生は一箱のマッチに似ている。重大に扱うのはばかばかしい。重大に扱わねば危険である。『芥川龍之介』
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.12.05 22:56 von Danieru.)
13.12.05 15:35
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shinobi


Beiträge: 920
Beitrag #2
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
So richtig negative Kritik ist das ja auch nicht.

Aber mal ehrlich: Ein amerikanischer Film über ein japanisches Thema ... was kann man denn davon schon erwarten?
Ein paar hübsche Bilder. Mehr nicht. Mehr kann man auch von den meisten Hollywood-Movies nicht erwarten: Krach-Bum-Peng, Schmalz und Pathos oder Hausmanns-Komik.

Ich erinnere mich an den Verriss von "Last Samurai"

Nun. Ich gehe auch nicht ins Kino um Aufklärungsunterricht in Geschichte oder sonstiger Wissenschaft zu nehmen, sondern um eine gute Zeit zu haben. Und die hatte ich beim Letzterwähnten.

Zitat:
"Dies ist ein Film für das Ohr und das Auge, aber nicht für den Kopf und das Herz."

Das ist doch schon etwas oder? grins
13.12.05 22:25
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Beitrag #3
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Zitat: Ich werde mir den Film allerdings ohnehin ansehen.

Dann berichte mal anschliessend wie Du ihn empfunden hast. Würde mich auch mal interessieren grins
14.12.05 19:11
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Danieru


Beiträge: 738
Beitrag #4
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Der Film started am 19.01. in Deutschland. Willst du ihn denn nicht sehen gehen?

Hier der Trailer (31 MB).

人生は一箱のマッチに似ている。重大に扱うのはばかばかしい。重大に扱わねば危険である。『芥川龍之介』
14.12.05 19:26
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Ex-Mitglied (AU)
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Beitrag #5
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Doch wollen schon ... wenn ich Zeit habe.
Falls ich es jedoch nicht schaffe, würden mich zumindest Eure Erfahrungen interessieren.
14.12.05 21:58
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japan4ever


Beiträge: 198
Beitrag #6
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Ich bin mal gespannt, wie sehr sich der Film an die Buchvorlage hält, habe das Original auf englisch "memoirs of a Geisha" in den Sommerferien gelesen und das Buch fand ich nicht schlecht, werde mir auch auf jedenfall "Die Geisha" ansehen oder vielleicht auch die original Fassung in Frankfurt grins

Only the gentle are truly strong
19.12.05 21:44
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Angelika


Beiträge: 5
Beitrag #7
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Also ich würde mich riesig freuen, wenn der Film floppen würde. Ich hatte allein schon wegen des Buches einen Riesenzoff mit einer guten Freundin.

Sie mag das Buch und hat auch gar nichts daran gefunden, dass man als Geiko seine Jungfräulichkeit verkauft, so als ob das für alle normal gewesen wäre.

Nachdem ich die Lebensgeschicht einer echten Geiko gelesen habe und mit diesem erbärmlichen, melodramatischen Sabbermachwerk verglichen habe, das ja Oiran und Geiko in einen Topf wirft, würde ich mich richtig freuen, wenn dieses für alle Geikos beschämende Gekrakel nicht den Erfolg hat, das dem Erfinder der ganzen Lügenstories noch weit mehr die Taschen füllt als es ohnehin schon getan hat.

Sorry, wenn ich hier etwas zu emotionsgeladen bin, aber mich macht das einfach wütend. Klar ist es nur ein Buch, nur ein Film, nur Unterhaltung, aber es prägt vor allem jene, die sich nicht tiefer mit der Materie auseinandersetzen wollen.
20.12.05 19:48
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Danieru


Beiträge: 738
Beitrag #8
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Angelika: Nana, immer mit der Ruhe. Sooo daneben ist das Buch nun auch wieder nicht. Sicherlich ist es Fiction und sicherlich enthält es einige dramaturgische "Verbesserungen" der Realität. Aber es ist nicht umsonst hochgelobt worden. Und das nicht nur von Leuten, die von Japan keine Ahnung haben. Das Buch hier so zu verreißen halte ich doch für ziemlich anmaßend. Mein Lieblingsbuch ist es zwar ebensowenig, aber ich habe es doch mit Interesse gelesen (nachdem ich die Autobiographien von Iwasaki Mineko und Liza Dalby gelesen hatte).

Aber ob der Film nun schlecht, weniger gut, oder richtig toll ist...ein Flop wird es ganz sicher nicht.

人生は一箱のマッチに似ている。重大に扱うのはばかばかしい。重大に扱わねば危険である。『芥川龍之介』
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.12.05 22:50 von Danieru.)
20.12.05 20:56
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Ex-Mitglied (AU)
Gast

 
Beitrag #9
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
@Angelika: Also ich denke generell, dass man bei solchen Verfilmungen mal Fünfe gerade sein lassen sollte. Wenn man will kann man jeden "Shogun", "Last Samurai" etc. in seine Einzelteile zerpflücken ... aber hey: That's Hollywood! Das Ziel ist nicht, die Masse mit Details zu langweilen, sondern zu unterhalten. Daher denke ich, dass man auch diesen Film evtl. geniessen kann, wenn man ihn sich mit der richtigen Erwarungshaltung ansieht.
20.12.05 22:34
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Arufuredo


Beiträge: 77
Beitrag #10
RE: "Geisha" von den Kritiken verrissen
Schon schon. Allerdings denkt der gemeine Mensch (~80%) nicht so gerne (das gibt, wie mein Professor mal sagte, "so ein komisches Gefühl im Kopf") und übernimmt das Gesehene, auch wenn es nur ein Muhvieh war, unhinterfragt als Tatsachenbericht (auch wenn er es selbst nicht so gerne zugibt). Kino bildet in gewissem Sinne auch.

"Lustig" ist in diesem Zusammenhang auch folgendes. Es wurde unlängst eine große Umfrage in Krautland durchgeführt, wieviele Morde wohl jährlich geschehen. Die Meisten waren aufgrund des üblichen Medienkonsums (TV, Zeitungen, ..) der Ansicht, dass weit über 200 000 (in Worten: zweihunderttausend!) Morde in Deutschland pro Jahr passieren. Ein nicht unwesentlicher Anteil meinte sogar, aufgrund der Darstellungen in den Medien müsse es sich wohl um Millionen Morde pro Jahr handeln (!). Tatsächlich waren's "nur" so um die 750 Delikte. Zum Glück, sonst wäre D-Land bald entvölkert.. .

Ich habe mir den Trailer zu "Geisha" mehrmals aufmerksam angesehen und kam mir irgendwie veralbert vor. Es ist hier schwer zu beschreiben, aber irgendwie passt da nichts richtig zusammen. Und das ist für mich ein deutliches Zeichen, dass der Film nichts taugt. Wenn mir bereits der Trailer so ein Bild vermittelt, wie soll dann erst der Film werden?

Das ist jetzt keine oberflächliche Ansicht von mir, sondern ich habe einfach schon zuviele Filmtrailer und dann auch die richtigen Filme gesehen, um bereits vorher sagen zu können, ob das was taugt oder nicht.

Wer sich die Geisha antun will, der soll es nach Herzen tun. Ich lerne derweil lieber ein bisschen Japanisch und was über echte Geisha, haha zunge

Besonders trendige Marktforscher haben festgestellt, dass die Bezeichnung "Deutschland" als Marke nichts mehr hermacht. Der Vorschlag, es einfach als "Kingdom Hartz IV" eintragen zu lassen, scheiterte an Sony Entertainments Intervention. Die Japaner haben einfach keinen Humor.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.12.05 15:31 von Arufuredo.)
21.12.05 15:21
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"Geisha" von den Kritiken verrissen
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