Zitat:Bei all dem muss man auch bedenken, dass wir japanisch Lernenden der japanischen Alltagskultur meistens etwas hinterherhängen; so war es für mich völlig neu, dass es jetzt "hip" ist das sich junge Männer mit dem Vornamen und ganz ohne -kun oder -san ansprechen.
Keine Ahnung, wo du das her hast, von wegen "hip", aber man nennt das yobisute und das gibt es schon immer. Genau wie du im deutschen Max Müller, Herr Müller, Max oder auch Müller sagen kannst, kannst du im japanischen Tanaka Hiroshi-san, Tanaka-san, Hiroshi-san, Tanaka-kun, Hiroshi-kun, Tanaka, Hiroshi, etc. sagen.
Ich weiß nicht wie ihr immer auf die Idee kommt, daß es genau eine Art und Weise gibt, etwas zu sagen, obwohl ihr von der eigenen Sprache her wissen solltet, daß es eine Vielzahl gibt. Japanisch ist stilbetonter als Deutsch, von daher gibt es eher sogar mehr Methoden, etwas auszudrücken.
Ist natürlich nicht verkehrt, erstmal nur die Formen zu benutzen, die man gelernt hat, damit kann man wenig falsch machen, aber man sollte doch immer auch im Gedächtnis behalten, daß ein Lehrbuch nicht alles erklärt, was es zu wissen gibt.
yobisute, also das Weglassen der Höflichkeitsendungen, ist nicht sehr höflich. Man benutzt es, wenn man der Meinung ist, nicht höflich sein zu müssen. Es vermeidet die Distanz, die mit -kun oder -san geschaffen wird. Wenn Distanz geboten ist, und man trotzdem yobisute benutzt, ist es allerdings beleidigend.