Noch meine 2 Cents:
Also, in China gibt es ja nur die Kanji, und auch da schaffen es die Schüler auch, im Unterricht mitzuschreiben - weil sie einfach handschriftlich mit den Kanjis schneller sind als jemand, der sie gerade noch lernt.
Tatsächlich habe ich es oft erlebt, dass ausländische Studenten, die mit chinesischen Studenten zusammen Unterricht hatten, die Mitschriften ihrer chinesischen Kommilitonen ausgeliehen haben. Ein Grund war, dass diese schneller mitschreiben konnten. Ein anderer war, dass die Professoren nicht selten stark Dialekt gesprochen und extrem geschmiert haben, so dass es für Ausländer schwerer war, dem Unterricht zu folgen.
Und was die Kalligraphien betrifft: Ja, da geht es um einen schönen Schwung, um die unterschiedliche Dicke der Striche, um das Ki (Qi) der Schrift.
Lesen kann man es in vielen Fällen nur, wenn man sowieso schon weiß, was da steht.
Gerade Sinologen oder Japanologen werden in ihrem persönlichen Umfeld gerne zu Schriftzügen auf Gemälden befragt. Wenn ich nicht gerade das Gemälde kenne oder ein klassisches Gedicht oder ein Klassiker-Zitat erkenne (so gut wie nie), dann hätte statt der Kalligraphie da auch eine EKG-Aufzeichnung abgedruckt sein können, das würde mir genausoviel sagen. Sieht aber meist nicht so hübsch aus, und darum geht es ja bei Kalligraphie.