Na, dann will ich mal auch meinen Senf dazugeben. Das Folgende stammt aus meiner Mitschrift zur Vorlesung "Einführung in den japanischen Volksglauben", die Peter Pörtner im WS 2003/2004 an der LMU München gehalten hat:
Kappa
- zweibeiniger Wasserbewohner
- in Teichen, Flüssen; besonders auf Kyûshû
- Größe eines 10-12jährigen Kindes
- Schnabel, runde (!) Augen, Panzer auf dem Rücken, Schuppen, Schwimmhäute
- hat eine mit einem Stachelkranz umgebene Vertiefung auf dem Kopf, die "sara" (Teller) genannt wird; das darin befindliche Wasser verleiht ihm übernatürliche Kräfte; trocknet es aus, wird er schwach und hilflos
- frißt alles, auch Menschen (saugt seinen Opfern die Eingeweide aus dem Anus); seine Lieblingsspeise sind aber Gurken, weshalb man Kindern, die ans Wasser gingen, Gurken mitgab (so konnten sie sich ggf. ihre Freiheit erkaufen; wegen seiner Gurken-Vorliebe heißen die mit Gurken gefüllten Sushi auch heute noch Kappa-Maki)
- liebt Sumo
- intelligent, unberechenbar, bösartig
- im Kommerz der Moderne verharmlost/verniedlicht; dieses Phänomen erklärt sich wohl v. a. aus der Kommerzialisierung (niedliche, liebenswerte Figuren lassen sich viel besser vermarkten als bösartige und widerliche); ist ein Zeichen für "Säkularisierung" dieser Figur des Volksglaubens (d. h. Umgestaltung/Verballhornung wird erst möglich, nachdem man die Vorstellung von der realen Existenz des Wesens abgelegt hat); ähnliche Tendenz z. B. bei den Oni (ursprüngl. in ihrer Mehrzahl bösartige Wesen, heute oft als niedliche "Teufelchen")
Hier noch ein Bild, das wohl ziemlich authentisch sein soll:
http://www.onmarkproductions.com/assets/...-panic.gif
Soweit der Meister. Ich selbst habe auch ein großes Interesse an solchen Themen, und ich werde mich bei meinem Studienaufenthalt in Japan auch bemühen, darüber mehr zu erfahren, aber im Moment fehlt mir für intensivere Studien leider vorne und hinten die Zeit... Warum hat ein Tag nur 24 Stunden?!