(15.02.15 12:57)Hachiko schrieb: Und dass nicht nur in Griechenland heftig gegen Deutschland gewettert wird und diesem die alleinige Schuld an der jeweils
hausgemachten Misere gegeben wird, ist ein offenes Geheimnis, denn der Italiener Renzi und der Spanier Iglesias stehen in
puncto verbaler Attacken gegen den grössten Geldgeber Europas in nichts nach.
Es gibt oftmals Parallelen zwischen dem Verhalten von Völkern und dem Verhalten von Individuen.
Ich habe zweimal in meinem Leben eine größere Summe Geld an ehemalige Freunde verliehen - nie wieder! In beiden Fällen habe ich mein Geld zwar letztendlich wieder bekommen, aber fragt mich nicht wie. Im ersten Falle hatte ich Glück das derjenige (wegen etwas anderes) ins Gefängnis kam. Als er im Knast war, fand seine Frau beim durchsuchen seiner Sachen seine ganzen Schuldscheine, sie verkaufte sein Auto und bezahlte die Schuldner aus. Im anderen Falle bekam ich das Geld in zahllosen monatlichen Kleckerraten zurückbezahlt, aber die Zeit die ich demjenigen hinterher laufen musste, möchte ich nicht zusammen zählen.
Um es kurz zu machen. Wenn du jemandem Geld leihst, bist du solange der Gute bis er das Geld in der Hand hat. Danach sieht es oft umgekehrt aus. Du musst oft deinem Geld hinterherlaufen, wirst zum Bittsteller als ob DU derjenige wärst der etwas möchte nur weil du das wiederhaben möchtest was dir zusteht.
Auch in der Kunst und Literatur wird derjenige, der sein verliehenes Geld wiederhaben möchte, oft als hartherziger Ausbeuter dargestellt. Denken wir nur an den Juden Shylock aus Shakespears "Kaufmann aus Venedig". Er hat am Ende sein verliehenes Geld verloren und das wird von Shakespear noch so dargestellt als ob es lustig, gut und richtig wäre einen Geldgeber um sein Geld zu betrügen.
Darum ist es besser, einen Bittsteller abzuweisen. Dann ist er zwar beleidigt und redet vielleicht ein paar Wochen nicht mit dir, aber der Ärger ist im Endeffekt WESENTLICH geringer als ob man ihm das Geld wirklich leihen würde.