Die liebe Motivation. Ich bin leider nicht sehr ehrgeizig geboren. Und die Erziehung hat es nicht besser gemacht.
Meine Motivation steht in meinem Regal. Ruht als Lesezeichen auf meinem Computer. Lauert in den drei Zeichen 日本語 in der Sprachauswahl bei Wikipedia.
Ich möchte andere Quellen nutzen. Ich möchte verstehen, was andere Kulturen zu einem Thema denken, ohne durch Übersetzer gefiltert zu werden. Ich möchte mir ein eigenes Bild machen. Ich möchte auf alle Informationen zugreifen können, die es gibt, nicht nur die, die vielleicht den Ausländer interessieren könnten.
Meine bessere Hälfte hat mir mal ein japanisches Buch geschenkt, als sie mitbekam, dass ich japanisch lerne. Kein bestimmtes, nur irgendein japanisches Buch aus einem deutschen Antiquariat, zufällig entdeckt und schon "ein wenig" älter. Da stand ich natürlich noch ganz am Anfang, und bis jetzt bin ich noch nicht sonderlich viel weiter...
Dennoch fasziniert mich dieses Buch, weil ich unbedingt wissen möchte, was darinsteht. Ich habe damit Kana gefestigt, indem ich die Silben zwischen den Kanji laut vorgelesen habe. Ich habe damit gelernt Kanji per Hand im Kanji-Lexikon nachzuschlagen, Striche zu zählen und habe schließlich den Titel übersetzt. Irgendwas über die Situation der Kirche im Westdeutschland der 80er Jahre. Spannend? Für viele wahrscheinlich nicht, aber mich motiviert meine Neugierde noch immer. Was steht drin? Worum handelt es sich wirklich? Wie ist die Position des Autors? Was sind die Einstellungen des Autors - links, rechts, gemäßigt, weltlich, religiös? Warum schreibt jemand gerade darüber? Spätestens also, wenn ich ein wenig darin blättere und nichts verstehe, hat mich die Motivation wieder fest im Griff.