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Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #1
Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Durch die Aufhebung des Verbotes auf die Erhebung von Studiengebuehren durch das Bundesverfassungsgericht sind Studenten zumindest in Bayern dazu gezwungen aller Wahrscheinlichkeit nach ab Oktober diesen Jahres 500,- Euro/Semster zu berappen. Glaubt man den Worten der Experten, koennte dies aber nur die Spitze des Eisberges sein, denn es sollen bald Studiengebuehren um die 2500,- Euro zu bezahlen sein.

Mein Frage: Wer wuerde sich bei 2500,- Euro immer noch entscheiden Japanologie zu studieren, und wer wuerde sich vor diesem Hintergrund in seiner Faecherwahl beeinflussen lassen? Und vor allem, warum?

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28.01.05 15:52
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #2
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
:l0a_d1v: Beitrag von:"AU21" Auf die Frage warum:
Weil die "Karriere-Fächer" Jura, WiWi etc. dann wohl noch stärker nachgefragt werden.
Und weil dann für Japo nur noch die übrig bleiben, die wirklich Spaß an der Sache haben.
Andererseits: wo gibt es denn die Garantie, für 2500 Euro pro Semester oder Jahr dann auch einen guten Job zu bekommen? Warum sollten also die Euros etwas ändern?
28.01.05 17:04
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #3
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Nun, weil sich sicher Selbstfinanzierer, wie Bikkuri das Studium auf diese Art nicht mehr haetten leisten koennen. 10 Semester á 2500 Euro sind 25000 Euro Schulden. Natuerlich muss dass verzinst voll zurueckgezahlt werden. Die Kreditwirtschaft spricht schon von einem voellig neuem Markt, der da erschlossen werden kann. (Wir wissen aber alle, was es in Deutschland heist sein Studium innerhalb der Regelstudienzeit zu beenden)

Noch viel interessanter stellte sich mir gestern abend eine Frage: Wie sieht es denn aus, wenn jemand nicht aus Gruenden der Studiengebuehr, sondern aus Gruenden des Lehrangebotes in ein anderes Bundesland gehen moechte? Man wird also unterschiedlich behandelt in verschiedenen Bundeslaendern. Das entspricht aber meiner Meinung nicht mehr dem Grundsatzprinzip der freien Studienplatzwahl, oder?

Warum sollten die paar Euronen was aendern? Ich fragte hier, nach den Leuten, die sich dass unter diesen Vorraussetzungen trotzdem noch haetten leisten koennen. Die Frage wurde von AU21 nicht mal ansatzweise beantwortet. Nun gut, ich entnehme mal, dass Du es haettest trotzdem gemacht.

Ich denke Id***** wie Dozent werden wohl ueber kurz oder lang recht behalten und das Studium wird bald rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten zum Opfer fallen. Traurig eigentlich.

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29.01.05 14:48
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #4
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
:l0a_d1v: Beitrag von:"AU21"
Zitat: Die Frage wurde von AU21 nicht mal ansatzweise beantwortet
??? Lies doch Deine Frage noch mal selber. Du hast nicht gefragt, wer überhaupt noch studieren würde (wie Du es jetzt formulierst), sondern, ob die Studiengebühr die Fächerwahl beeinflussen würde.
Ich hab MEINE Meinung dazu gesagt. Die macht auch deutlich, dass ich Deine Befürchtungen
Zitat: das Studium wird bald rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten zum Opfer fallen
nicht teile. Japanologie war ein kulturwissenschaftliches Fach, lange bevor Japan eine Welt/Wirtschaftsmacht wurde. Trotz der ungewissen Zukunft wurde es studiert. So wird es auch sein, wenn in Zukunft ALLE Fächer Gebühren kosten , weil es eine Garantie auf Erfolg in keinem Fach gibt (Germanistik in Japan wurde trotz Gebühr studiert).
Unabhängig von Studiengebühren wird es in Zukunft ein paar Standorte weniger geben (durch Auflösung - siehe Göttingen - oder besser Zusammenlegung). Aber es gibt auch immer noch Romanistik und Anglistik.

Die andere Frage: ob man überhaupt noch studiert, weil es Geld kostet, wird sich allen stellen, egal für welches Fach sie sich interessieren. Darunter wird nicht speziell Japo leiden.
29.01.05 19:56
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #5
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Ich würde die Sache mit den Studiengebühren auch nicht allzu pessimistisch sehen. Mag sein, daß sich vieles grad besonders heftig und radikal anhört, aber das wird sich garantiert in mehr oder weniger schnell auf ein erträgliches Maß einpegeln. Ich bin sogar der Meinung, daß Gebühren -in einem auch für arme Studenten verträglichem Rahmen- durchaus geeignet sind, die Qualität des Studiums zu erhöhen, solange die Gelder auch wirklich der Uni zugute kommen und nicht nur zur Entlastung der Länderkassen beitragen.
Und wenn auf diese Weise auch die Langzeit- oder Berufsstudenten, die selbst nach dem 25. Semester die sanfte Aufforderung zur Zwischenprüfun als unsäglichen Staatsdruck wider ihre "Freiheit" empfinden, einen Tritt in den finanziellen Allerwertesten bekommen, dann umso besser!
Ich bin sicher, Japanologie und all die anderen "exotischen" Fächer werden bleiben, vielleicht sogar dank(!) der Studiengebühren.

gokiburi, der Optimistische grins

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29.01.05 20:15
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #6
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Da ich namentlich erwähnt wurde, fühle ich mich veranlaßt auch etwas zum Thema zu sagen.
Wenn man einmal den Prozentsatz von Studienabbrechern in der Japanologie betrachtet, wird schnell klar, daß der Anteil der wirklich Interessierten sehr gering ist. Mit der Einführung der Studiengebühren wird man gezwungen über seinen akademischen Weg nachzudenken, und eine leichtfertige Entscheidung wird unterbunden. Das würde ich als positiven Nebeneffekt bezeichnen. Andererseits denke ich, daß es zu etlichen Standortschließungen kommen wird. Besonders kleinere Universitäten werden sich trotz der neuen Einnahmequelle solche „Extravaganzen“ nicht mehr leisten können bzw. vielmehr wollen. Für um die zehn Erstsemestler pro Jahr wird kein Dekan die Aufrechterhaltung eines Instituts befürworten. Die sog. „Orchideenfächer“ werden mehr und mehr zu einem reinen Prestigeobjekt, womit sich große Fakultäten brüsten werden. Aber das nur am Rande.
Was mich persönlich betrifft, so würde ich auch im Nachhinein gesehen, dieses Fach auch ob Studiengebühren von 2500€/S. wieder studieren. Die Lebenshaltungskosten kann man sich neben dem Studium erarbeiten und das Darlehen muß man dann eben danach tilgen. Und das ist sogar der worst case. Keiner wird gezwungen zu studieren, und ein Garant für einen Arbeitsplatz, egal welche Fachrichtung, ist die Universität nicht.
29.01.05 20:34
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Bitfresser


Beiträge: 1.702
Beitrag #7
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Zitat:Japanologie war ein kulturwissenschaftliches Fach, lange bevor Japan eine Welt/Wirtschaftsmacht wurde. Trotz der ungewissen Zukunft wurde es studiert. So wird es auch sein, wenn in Zukunft ALLE Fächer Gebühren kosten , weil es eine Garantie auf Erfolg in keinem Fach gibt ...

Genau darauf bezog sich meine Frage. Ich gehe nicht davon aus, dass man mit Japanologie einer 100%-igen Jobaussicht entgegensehen kann. Und genau deshalb habe ich gefragt. Genausogut koennte man die Frage einem Meeresbiologen oder einem Theaterwissenschaftler stellen, aber da gibt es vielleicht zu wenige hier, die da eine gute Antwort geben koennten.

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29.01.05 22:05
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #8
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
ich denke, wir machen einen Fehler, wenn wir zu sehr an Japanologie allein denken. Damit ist sicher nicht viel zu machen auf dem Arbeitsmarkt. Mit den richtigen zweiten Haupt- oder Nebenfächern (und einem gut gewählten Schwerpunkt im Studium vielleicht) allerdings sehe ich die Chancen keineswegs so pessimistisch, das wird mit und auch ohne Studiengebühren nicht anders werden.
Sicher, wahrscheinlich werden sich die Unis jetzt hier und da umstellen müssen, was Lehre und Forschung angeht, aber das kann ihnen und den Studenten sicher nicht schaden. Mag sein, daß ich als Ex-Student da jetzt sehr leicht reden kann, aber auch schon seinerzeit war ich eigentlich für (sozial verträgliche) Studiengebühren. Und diese 2.500 Euronen würde ich noch nicht allzu ernst nehmen...

gokiburi, der sich auch wieder für Japanologie entscheiden würde, wohl aber wahrscheinlich mit anderen Nebenfächern... augenrollen

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29.01.05 22:53
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atomu


Beiträge: 2.677
Beitrag #9
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Zitat:... wohl aber wahrscheinlich mit anderen Nebenfächern...
Und welche wären das?

正義の味方
29.01.05 23:48
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #10
RE: Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
Was meine Interessen und meine Magisterarbeit angeht, Ernährungswissenschaften, und für meine jetzige Tätigkeit Informatik. grins
(Hatte damals Psychologie und Politikwissenschaften, gerade letzteres mag nicht unbedingt der Bringer auf dem Arbeitsmarkt sein...)

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30.01.05 00:22
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Einfuehrung von Studiengebuehren und Auswirkungen auf die Japanologie
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